Komisch, dass dieser Thread hier ist und nicht im "Musik"-Forum. Naja. Ich war ja vor ein paar Wochen bei dem "De Mortem et Diabolum"-Festival in Berlin.
Da einige ja Interesse an einem Feedback hatten (u.a. wegen Obscure Sphinx), schreibe ich mal ein paar Worte dazu.
Der Postbahnhof als Location war soweit ganz super. Der Sound ging größtenteils absolut in Ordnung, es war sehr viel Platz vor der Bühne und die Sicht war stetig top. War wohl auch nicht ganz ausverkauft. Der Merchstand war reichhaltig besucht, besaß ein umfangreiches Angebot an Platten, Shirts, Patches, Zippern etc. vieler BM- und DM-Bands, sowie vor allem der auftretenen Acts, die ihr Zeug natürlich auch mit dabei hatten. Preise waren meistens top. Platte 15€. Shirt 15-20€. Jacken 35-40€. CD's 7-10€. Hab auch für über 100 Euronen eingekauft. (Bölzer, Batushka, Dead Congregation, Darvaza Platten/Merch)
Was die Auftritte betrifft:
Beide Tage gingen mit leichter/schwerer Verspätung los, was aber eigentlich kein problem war, da am Ende einfach noch Luft nach oben bestand und somit einfach später Schluss war. Den Anfang machten
Witch Ritual - schöner 70er Jahre Doom mit einer tollen (und wirklich hübschen) Frontfrau. War ein perfekter Einstieg mit guten Sound.
Outre waren aggressiv, hart, ohne viel Palaver zwischen den Songs und haben ihr Set einfach durchgespielt. Deren Album von 2016 war auch wirklich klasse - so auch ihr Liveauftritt, der mich zumindest sehr überzeugt hat. Tolle Band.
Dann kamen die (sehr gehypten)
One Tail, One Head. Schon vor dem Konzert standen viele Menschen am Merchstand Schlange um deren (zugegebenermaßen schicken) Merch zu erwerben. Ich hab ein Mitglied der Band schon mal bei Vemod auf dem Prophecy Fest gesehen (eines meiner Festival- und Konzerthighlights aller Zeiten), deswegen war ich gespannt. Deren rotziger Black-Metal ist auch genau mein Ding - allerdings fand ich den Auftritt eher meh. Die spielen schon seit 100 Jahren die gleichen Songs und hatten dieses Mal auch nicht genug Power. Hm. Geht besser.
Es folgten
Valkyrija, die ich mir nicht angesehen habe, da ich schon auf dem Barther Metal Open Air das Vergnügen hatte. Da fand ich die schon eher lahm, sodass ich dieses mal lieber etwas gegessen habe. (Die Bierpreise waren übrigens der Horror [4€ + 1€ Pfand], kam aber vom PBHF, nicht vom Festival selbst.)
Dann durften für etwa eine Stunde die Männer und Dame von
Obscure Sphinx auf die Bühne. Und meine Güte. Was für ein wahnsinnig intensiver und starker Auftritt. Kein Wunder, dass die so gehypt werden (mir waren sie bis dato aber kaum bekannt). Der Sound war extrem klar und gut, allerdings wirklich unfassbar(!) laut. Schon etwas zu laut. Dennoch hatte man bei dem Intro schon Gänsehaut, die dann durch die starken Songs und die Soundwand noch verstärkt wurde. Die Sängerin war gut, aber gewöhnungsbedürftig. Nur am Clean-Gesang muss sie noch arbeiten. Der Rest war aber spitze. Eine besondere Erwähnung darf auch die hervorragende Lichtshow bekommen - umwerfend. War ja auch der einzige Post-Metal/Sludge Act des Festivals, der auch überraschend positiv angenommen wurde (so zumindest mein Eindruck). Definitv eines meiner Highlights.
Der nächste High-Class-Act folgte zugleich mit
Bölzer - merklich auch einer der am meisten erwarten Auftritte. Das neue Album "Hero" ist eines meiner Favoriten 2016 und wurde auch im Set umfangreich gewürdigt, ohne aber die Prügelsongs der Vorgänger-EP's zu kurz kommen zu lassen. Der Frontmann spielte eine 10-saitige Gitarre und hatte einen wuchtigen Sound, den ich in dieser Form und mit diesem Druck noch nie vorher bei einer 2-Mann-Band gesehen haben. Sau stark. Einer der besten, wenn nicht der beste Auftritt des Festivals.
Batushka, die man nächstes Jahr ja auch auf dem Wacken begutachten darf, haben klassisch ihr Erfolgsalbum durchgespielt und die tolle, spirituelle Show abgezogen. Guter Liveact, schöne Erfahrung, passender Sound. War eindeutig der Headliner des "De Mortem", so voll und enthusiastisch (Sonst sind die BM-Fans ja eher verhalten) war es zu keiner anderen Zeit. Die Truppe wirds aber schwer haben, sich für ein weiteres Album ein neues Konzept zu überlegen.
Erster Tag: Voller Erfolg
Am zweiten Tag starteten dann
Thorybos, die ich gar nicht gesehen, und
Cult of Erinyes sowie
Albez Duz, die ich beide kurz wahrgenommen habe. Beide waren nicht so mein Fall, weswegen ich schnell wieder in den Vorraum gegangen bin.
Mit
Darvaza folgte aber prompt das nächste Highlight. Die andere Band des Sängers von One Tail, One Head brachte eine sehr intensive und küppelharte Atmosphäre auf die Bühne. Das war roh, emotional, gewaltig. Einer der härtesten Auftritte und garantiert einer der besten. In meiner Gruppe waren ausnahmslos alle begeistert. BM vom aller feinsten! Fande die EP's schon super, aber live brachten die noch mehr rüber. Wers nicht kennt: reinhören!
Fortgesetzt wurde die Show von
Dead Congregation, den Black-Death-Metallern aus Griechenland. Das war brutal und sehr laut. Das einzige Konzert, bei dem der Sound total verhunzt wurde. Alles war viel zu matschig und zu basslastig. Ein Jammer, denn ansonsten war das richtig gut dargebotene Musik. Hat Spaß gemacht. Die haben einen Fan dazugewonnen (und schon etwas Geld mit ihm verdient).
Mit
Archgoat folgte auch wieder ein Act, der wohl von viele sehr doll erwartet wurde. So zumindest der oberflächliche Eindruck. Der Auftritt der 3 Köpfe war stark, wenn man denn der Musik etwas abgewinnen kann. Für mich war es nach 6 Songs etwas zu lahm. Aber dennoch: gut - die kann man hören!
Zum Abschluss gab es noch eines meiner Highlights:
Winterfylleth, die melodischen BM'ler von der Brexit-Insel. Sind ja jetzt schon länger nicht mehr auf Tour in Deutschland gewesen (das Party.San Konzert mal ausgenommen), daher habe ich mich sehr darauf gefreut. Beim Wacken damals habe ich sie verpasst, weil ich ein unwissender Bub war.

Eine Stunde feinster Musik bekamen wir geboten. Durch das letzte Album "The Dark Hereafter" war die Setlist auch ingesamt etwas düsterer gehalten. U.a. hat man neben Stücken von der letzten Scheibe auch "A Valley Thick with Oaks", "Svart Raven" und "Warriors Herd" zu hören bekommen. Es waren nicht mehr sooooo viele Leute da, daher war viel Platz und eine angenehme Atmosphäre. Auch eines meiner Highlights. Sie sollten nur etwas weniger quatschen (vielleicht kam es mir auch nur im Vergleich zum Rest so vor - naja). Ich kann diese Band wirklich nur jedem ans Herz legen, der etwas mit schwarzmetallischer, atmosphärischer Musik anfangen kann.
Insgesamt haben sich die 55€ aber vollends gelohnt für die beiden Tage. Nächstes Jahr werde ich wieder da sein.
