Strawman
W:O:A Metalgod
Vor ein paar Tagen verfasst:
Bob Seger & the Silver Bullet Band live in L.A.
Da ich momentan Road-trip-mäßig in den Staaten weile, wurde nach der groben Ortsplanung direkt das Internet standesgemäß nach interessanten Konzerten durchforstet. Steel Panther in L.A. und Las Vegas würde ich an den Orten leider knapp verpassen, Alan Jackson uns Bob Seger sind dafür allerdings in L.A. möglich. Musste natürlich so kommen, dass beide auch noch am gleichen Abend spielen: ich mag beide, Bob Seger war mir aber durch vieles Hören die letzten Wochen und aufgrund seines Bekanntheitsgrades hier in den Staaten dann interessanter, zumal ich zusätzlich noch Erfahrungsberichte von einem Kumpel bekommen hatte.
Busverbindung von Hollywood nach Inglewood gesucht und glücklicherweise eine Direktverbindung gefunden, da ich nicht unbedingt mehrmals hier umsteigen muss. Die Hinfahrt hat sich allerdings als sehr angenehm herausgestellt. Der Ruf ist da zumindest in meinem Fall überzogen. Vor Ort einer Radiogewinnerin ein Ticket für den Oberrang für 60 Bucks abkaufen können (immerhin die Hälfte des Originalpreises ), ging es in die 17.500 Zuschauer fassende Halle "The Forum". Der Platz war von der Bühne aus gesehen rechts mittig auf der Tribüne inmitten erwähnter Radiogewinner was völlig in Ordnung war.
Gegen 20:10 ging es mit der Vorband (Heartless Bastards?) los. Keine Erwähnung wert meiner Meinung nach - ich bin aber ja bei Frauengesang eh direkt raus sobald es sich nicht um Country-Musik oder Helene Fischer handelt.
Hauptsache schnell vorbei!
Was bei Iron Maiden "Doctor Doctor" ist, ist bei Seger (zumindest auf dieser Tour) Fogerty's "The Old Man Down The Road". Ein Song dem in Deutschland kaum wer Beachtung schenken würde, wird hier einfach ordentlich mitgesungen. Erster Gänsehautmoment! Wurde ich doch von meinen Kumpels noch erst neulich in Palm Springs belächelt, dass ich sowas auf CD brenne.
Licht aus, Bühnenlicht an, Bob Seger mit halber Band den ersten Song, "Roll Me Away", rausgehauen - alles begleitet von einem Riesenschrei (wirklich laut) der Masse (ausverkauft übrigens). Hatte ich aufgrund der bereits erwähnten Erfahrungsberichte ein ruhigeres Konzert erwartet, wurde ich glücklicherweise direkt am Anfang (und das sollte sich meinem Empfinden nach auch nicht ändern) eines besseren belehrt.
Auf die einzelnen Lieder kann ich kaum eingehen, da ich gerade keine Setlist zur Hand habe (befinde mich während dieser Zeilen auf dem Rückweg nach Hollywood) und die Titel zu sehr durcheinander bringen würde. Zum Ende des ersten Songs kam dann auch der Rest der Band auf die Bühne. Besetzungsmäßig war ich voll an Springsteen erinnert (manche Seger Songs erinnern mich übrigens auch dran ). Backgroundsängerinnen, Bläser, ...Vorfreude auf ein fettes "Old Time Rock and Roll". Davor habe ich aber ein persönliches Highlight mit "Devil's Right Hand" gehabt, welches auf der meiner Meinung nach sehr guten aktuellen Platte "Ride Out" gecovert wurde. Den Song habe ich durch Cash's Version kennengelernt und die Fassung von Seger ist auch wirklich sehr gut. Der Altzeitrocknroller war dann wirklich Gänsehaut, und das das komplette Lied lang. Die Halle ist ausgeflippt und hat lauthals mitgesungen. Egal ob Mann oder Frau, ob 18 oder 70. Wenn nicht diese nervigen Handys in der Luft und Popcorntüten in den Händen (sogar in solchen Massen, dass es ein zweites Mal an die frische Luft gekommen ist) wären, hätte ich fast behauptet unter Gleichgesinnten zu sein. Aber das Thema lassen wir jetzt mal.
Bei den Songs vom aktuellem Album hat man die Textunsicherheit bei vielen Leuten gemerkt, also auch diesbezüglich nichts neues. Mein Favorit der besagten Scheibe, "It's Your World", eine recht basslastige und groovende Nummer wurde ebenfalls zu meiner Begeisterung gespielt. Seger selbst top aufgelegt und ein echter Showmensch. Was anderes wollen die Amis ja auch nicht sehen! Die Band hat dem ganzen ordentlich Wumms verliehen. Setlistmäßig wurden mir alle bekannten Klassiker gut in das Programm eingefügt, gepaart mit den neuen Sachen. Seger-Fans der unbekannteren Sachen sind da wohl nicht auf ihre Kosten gekommen heute. "Hey Gypsy" wurde Stevie Ray Vaughan gewidmet was auch sehr zu gefallen wusste. Bob erwähnt SRV und alle Leute jubeln. Da geht einem als alter junger Blueser ja das Herz auf.
"Turn the page" war stimmungsmäßig am lautesten und mit "California Stars" war einer meiner Favoriten gegen Ende dabei. Bei solchen Nummern kommt live nochmal gut raus, was Seger doch eine geile dreckige Stimme mit der richtigen Note Gefühl hat. Schade nur dass es während der Zugaben schon ein wenig unruhig war, weil einige Leute meinten die Halle verlassen zu müssen. Mir war's egal! Ich habe einen saugeilen Gig gesehen bei dem meine Erwartungen mehr als übertroffen wurden. Glücklicherweise habe ich die Chance ihn zu sehen genutzt. Nach Deutschland kommt er ja leider nicht und wenn es denn mal so kommen sollte, wird das defintiv ein Pflichttermin.
Zusätzlich habe ich mit den USA nach Deutschland, den Niederlanden, Belgien, Luxemburg, Schweiz, England, Schottland und Irland meinen neunten "Konzertländerpunkt" einfahren können.
Wow. Respekt!