EvilJay
W:O:A Metalmaster
http://www.spiegel.de/politik/deuts...f-kolumne-von-jan-fleischhauer-a-1013921.html
Hoppla...ein Artikel von Fleischhauer den ich nicht für völlig hirnrissig halte.
Es ist ja durchaus seit längerem auch aus Sozialarbeiterecken bekannt, dass muslimische Jugendliche dem Islam auch anhängen bzw. "nach außen kehren oder betonen", um sich eine Art eigene Popkultur oder Subkultur zu schaffen.
Jetzt nicht mal aus tiefreligiösen Motiven heraus, sondern eben aus Abgrenzungsgründen und Protest, ebenso wie einige halt recht deutlich betonen, dass sie Szene XYZ angehören.
Und dass der Islam im "Westen" irgendwo als anrüchig und böse gilt macht die Sache ja nur noch interessanter.
Ist mal ein anderer Ansatz als nur in der Religion zu bohren. Und so ganz falsch muss ich sagen find ich ihn nicht. Ich hab gelegentlich auch irgendwie das Gefühl die teilweise echt jungen Leute sähen darin fast eine Art RPG. Alleine auch die Mädchen mit ihrer romantischen Vorstellung diesbezüglich.
Schon im ersten Absatz fängt Fleischhauer an, zu verdeutlichen, wie sehr ihm ins Gehirn geschissen wurde, wie sehr er darunter leidet, dass seine linke Mama ihn nicht genug lieb gehabt hat:
Die RAF als eine Vereinigung dummer, unintegrierter und perspektivloser junger Menschen? Wie passt Gudrun Enslin, die behütete Pastorentochter in das Bild, wie die hoch gebildete und literarisch und journalistisch fantastische Ulrike Meinhof?
Wo die Worte über den rechten und von Rechten unterstützte antisemitische Terror, der bereits in den 1960er Jahren und damit vor der RAF federführend für den Terrorismus in Deutschland war? "Auch der Terror von Rechts hinterließ eine breite Blutspur" Ehrlich Fleischhauer? Ehrlich? Ich kotze, wenn ich den Kerl lese.
Das einzige, was er versucht, ist es, die Wurzeln des neuen deutschen Linksradikalismus zu diskreditieren, für Fleischhauer sind, das konnte man schon oft bei ihm lesen, die RAF und die gesamte 68er Bewegung eine homogene Masse, für ihn sind alle damaligen Akteure Terroristen.
Mit seiner dummen neokonservativen Art und Weise will er den islamistischen Terrorismus nicht erklären, er will ihn verklären als Jugendrevolte. Dann muss man auch den rechten Terror und die gesamte rechte Bewegung als Jugendrevolte sehen, doch so einfach ist es nicht, Terror ist niemals nur eine Jugendrevolte.
Der Vergleich Ernesto Guevara und Osama bin Laden hinkt nicht, der ist völlig lahm. Es ist einfach nur traurig, was Fleischhauer hier versucht.
Natürlich ist der islamistische Terror für viele junge Menschen eine "interessante" Sache, doch er zieht keineswegs nur ungebildete und unintegrierte Menschen an, ganz im Gegenteil, viele Dschihadisten sind sehr gebildet, nicht religiös.
Und intellektuelle Armseligkeit der linken Ideologie? Fehlender Intellekt bei einer Bewegung, der einige der bedeutensten philosophischen Texte der Menschheit zugrundeliegen? Nur weil Fleischhauer diese Ideologie, auf der zugegebenermaßen und leider auch der Terrorismus der RAF fußt, beweist das noch keineswegs eine intellektuelle Armseligkeit. Ich bezweifle, dass Fleischhauer selbst alle Texte Meinhofs intellektuell erfassen kann, sei es auch nur, weil er weinend in der Ecke säße, weil ihn sein Kindheitstrauma einholen würde.
Die angebliche "offene Bewunderung" für die Attentäter in den Banlieues hat sich doch auch lange aufgeklärt, sie dachten, es ginge darum, ihre Religion zu diskreditieren. Okay, das ist auch nicht okay, doch da versagt das -ohnehin schlechte- Bildungssystem Frankreichs.
Und dann noch die Forrderung nach der Rasterfahndung? Serious, Jan?