Oder man kann akzeptieren, dass es auch andere politische Ansichten gibt. Andersdenkende deswegen als "dumm" zu bezeichnen ist ziemlich asozial.
Ach, Kerl. Lass doch mal dieses "Andersdenkende diskriminieren" zu Hause. Ihr seid immer ganz groß da drin, Leute als linksversifft, grünversifft, Gutmenschen und ähnliches zu bezeichnen. Auch wenn Ihr Euch damit keiner Schimpfworte bedient, ist die Absicht völlig klar: das sind Eurer Ansicht nach abwertende Begriffe, und genauso abwertend benutzt Ihr sie auch. Also heul jetzt nicht so opfermäßig rum von wegen "aber das blöde Arschloch hat gesagt, ich bin dumm".
Aber AfD Anhänger bzw. Realisten als dumm, Nazis etc. zu bezeichnen ist okay??
Och, es gibt durchaus Wählerschaften, für die macht es Sinn, die AfD zu wählen. Da sind zum Einen, wie angesprochen, die Besserverdienenden. Die kommen ja im Wahlprogramm der AfD recht gut weg. In dem Fall kannst Du "dumm" ersetzen durch "Egoisten".
Oder es sind Nazis (oder solche, die es nicht sein wollen, aber trotzdem haben die ja auch ein bisschen recht), die sich einen drauf keulen, dass endlich mal einer was gegen die doofen Flüchtlinge sagt. Die sind dann (unter Umständen) auch nicht dumm, aber mit ziemlicher Sicherheit Arschlöcher.
Ja, und dann hast Du da noch den "kleinen Mann", der sich von den anderen Parteien nicht mehr vertreten fühlt, und weil er Angst um seine Rente und sein Auskommen hat, wählt er halt AfD. Und das ist das Dümmste, was diese Leute tun können. Wie sagt Forrest Gumps Mama? "Dumm ist der, der Dummes tut."
Die AfD ist kein Phänomen, das plötzlich und völlig unerwartet erschien, sondern das Ergebnis von jahrelanger schlechter Politik. Natürlich kann man nun sagen, dass es uns hier in Mitteleuropa im Verhältnis zum Rest der Welt gut geht, doch man will diesen Lebensstil halten und verbessern, das ist ganz normal. Eine Gehaltserhöhung lehnt man auch nicht ab, weil man schon genug verdient.
Merkel hats nicht leicht bei euch, aber sie machts einem auch echt nicht leicht, sie zu mögen. Wenn man die Politik mal komplett vergisst (und beide Augen zudrückt), halte ich Merkel übrigens für eine großartige Frau. Ein Schwenk nach Rechts würde ihr sehr gut tun. Widerstand wird sie keinen haben, weil die SPD sowieso mitzieht, die CSU applaudiert, die FDP kann sich wieder mehr einbringen und die Linken heulen sowieso immer. Oh ja, Merkel kann die AfD "entzaubern".
Ja, die schlechte Politik ist ein Knackpunkt. Wobei aus dem grundlegenden Problem die falschen Schlüsse gezogen werden. Wenn ein Arzt die OP an meinem Bein verpfuscht hat, gehe ich ja auch nicht zum Metzger, dessen Lösung darin besteht, das Ding abzuhacken.
Ja, die Metapher vereinfacht das Problem viel zu stark. Das Problem an der Merkel-Kritik ist aber eigentlich, dass die komplette Politik - alles, was so im Kabinett und im Parlament stattfindet - sich immer weiter vom Bürger entfernt. Es entzündet sich alles nur noch an einer Person. Einerseits schwindet so die Akzeptanz von Demokratie an sich, andererseits können im Hintergrund die Weichensteller schalten und walten, wahrgenommen wird nur noch die Personalie Merkel. Und deren Wahl oder Nichtwahl haben die Menschen nicht direkt in der Hand.