So, dann wollen wir mal:
Von Samstag bis Dienstag war ich auf drei Konzerten.
Samstag:
Los ging es mit den Apokalyptischen Reitern, für die ich Karten gewonnen hatte. +1 war diesmal mein Vater, der sich gefreut hat, mal wieder auf ein Konzert mitzukommen, und auch die Fahrerei übernommen hat.
Da ich keinen Bock auf Garderoben-Warterei am Ende hatte, habe ich den (zugegeben recht kurzen) Weg vom Auto durch die Kälte zur Kölner Essigfabrik in T-Shirt (und ja, auch in Hose) in Kauf genommen.
Aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, haben wir von der Vorband
Motorowl lediglich das Ende des letzten Songs mitbekommen haben. Glaube, da kam auch gar kein Gesang mehr, sondern nur eine wohlig wabernd-dröhnende Soundwelle. Klang zumindest arg anders als der eine Song, in den ich vorher mal reingehört hatte, und das Sunn O)))-Shirt eines Bandmitglieds passte da zumindest grob gut zu. Falls die hauptsächlich so klingen würden könnte ich mir die gut irgendwann mal anhören. Eigentlich bin ich kein Freund davon, die Vorbands sausen zu lassen, aber es ging nunmal nicht anders, und zudem war's ja auch umsonst und daher nicht so tragisch, wenn man nicht alles mitbekommt.
Dann dauerte es eine Weile, bis endlich
Die Apokalyptischen Reiter mit
Wir sind zurück die Bühne enterten. Natürlich ist das die logische Wahl, wenn der Opener unbedingt vom neuen Album kommen soll, und es ist halt auch 'ne nette Mitbrüll-Nummer, aber ich stehe mehr auf älteren Kram zum Anfang. Hat dennoch sofort für gute Stimmung gesorgt.
Weiter geht es mit
Es wird schlimmer,
Der Adler (großartig!),
Der Seemann (bei den letzten beiden viel Mitgeklatsche - gerne neben dem Takt - und Auf- und Abgehüpfe
- manchmal passt's ja, hier find ich's albern) und schließlich dem vorerst ältesten Songs, der Pflichtnummer
Reitermania, bei der der Pit, der zwar durchgehend lief, nun zum ersten mal richtig eskaliert. Mir steckt zwar noch der wenige Schlaf von der Vornacht (30. Geburtstag einer Kollegin inkl. einigem an Alkohol) in den Knochen, aber es gibt keine Gnade. Wenn man schon nicht trinkt (es gibt Beck's und Kölsch, genug Geld zum richtig besaufen habe ich nicht, das lohnt nicht), dann muss man sich da halt kaputt machen. Auf der Bühne herrscht ebenfalls gute Stimmung, Fuchs grinst sich einen ab, die Saiten-Fraktion ist immer wieder am Bühnenseite tauschen und allgemein viel unterwegs. So muss das aussehen da oben.
Es folgt das befürchtete
Auf und Nieder. Ich glaube ja nicht, dass ich mit dem Song nochmal warm werde. Mag sein, dass das hauptsächlich am blöden Video liegt, und das eigentlich lediglich ein mittelmäßiger Song ist, aber ich kann das Stück nicht ab. Die Menge feiert's aber, also machen die Jungs wohl irgendwas richtig.
Es folgt ein belangloses, wenig aufregendes und verzichtbares Drumsolo, das dann nichtmal nahtlos in das folgende, grandios dargebotene
Der Rote Reiter überführt. Fuchs hier mit Schweißerbrille und zur martialischen Bühnendeko passendem Mantel, welche im nun vorherrschenden Schwarzlich eine großartige Stimmung verbreiten, agiert nun sehr statisch, was aber sehr gut zum Song passt.
Hier zeigt sich erstmals richtig, wie unfassbar gut das neue Material wirken kann.
Hiernach passen dann auch die wieder älteren Irrsinns-Stücke
Geopfert und
The Fire, welche ordentlich abgefeiert werden, wie es sich gehört, bevor ich mir dann zum ebenfalls tollen
Hört mich an (wieder aktuelles Material) eine kleine Verschnaufpause brauche und mich diesem Song headbangend hingebe. Gerade der schleppende Refrain wirkt mit Fuchs absolut über alles erhaben wirkender Gestik sehr gut. Meiner Meinung nach das Highlight, was Material vom neuen Album anbelangt.
Dann kommen wieder "ältere" Stücke,
Friede sei mit dir und
Du kleiner Wicht, wobei gerade letzteres den Pit wieder ordentlich anheizt, bevor es mit dem neuen
Herz in Flammen, zumindest im Refrain, wieder ruhiger zugeht.
Danach dann der Gute-Laune-Doppelschlag
Franz Weiss und
Auf die Liebe. Gerade bei ersterem bin ich überrascht, wie gut der funktioniert, und anschließend eines meiner Highlights des Abends:
We Will never Die als Acoustic-Version. Gänsehaut. Mitsingen Arm in Arm mit den Leuten. Toll.
Die Band verlässt nun erstmals die Bühne, um im ersten Zugabenteil erstmal mit
The Smell of Death erneut den absoluten Wahnsinn zu entfesseln, mit
Ich bin weg doch ein wenig zu nerven, um dann mit
Revolution nochmal für eine Eskalation des Pits zu sorgen (warum auch immer ausgerechnet bei dem Song) und sich dann mit
...vom Ende der Welt, zu dem auch Fuchs nochmal zur Gitarre greift (sonst hätte er ja nichts zu tun) erstmal wieder zu verabschieden.
Anschließend folgen im zweiten Zugabenteil noch
The Great Experience Of Ecstasy und der Rausschmeißer
Die Sonne scheint.
Zwischenzeitlich wurde sich irgendwann noch bei sämtlichen Crewmitgliedern bedankt, wobei wer konnte auch auf die Bühne geholt wurde.
Auch wurde zu Beginn bereits ein Fan gegrüßt, welcher scheinbar einige Konzerte der Tour mitgenommen hat. Auch wenn ich sowas noch immer nicht verstehe, schön, dass den Bands sowas auffällt und sie es würdigen.
Verdammt fertig ging es jetzt recht zügig wieder zum Auto und auf nach Hause.
Beim Rausgehen habe ich dann noch feststellen können, dass die Entscheidung, die Garderobe nicht zu nutzen, die richtige war - die Schlange ging bis aus der Halle raus. Um draußen nicht zu frieren musste man also erstmal draußen frieren
Auch wenn eine von mir zusammengestellte Setlist anders aussähe, und ich neidisch auf die bin, bei deren Konzertbesuchen noch der Song
Wir reiten seinen Weg in die Setlist gefunden hatte, da es umsonst war kann ich eh nicht meckern, und sowohl Band als auch das Publikum waren super drauf. Ein toller Abend war es auf jeden Fall, und auch wenn es schön ist, auch mal andere alte Songs zu hören, ein
Die Schönheit der Sklaverei oder
Unter der Asche nochmal zu hören hätte mich gefreut. Dennoch klasse.
Sonntag:
Erstmal halbwegs ausschlafen, bevor es dann nach Essen zum Geburtstag der Nichte meiner Freundin ging. Da ich mich dort nicht allzu früh verabschieden wollte, ging es dann für mich erst deutlich nach Konzertbeginn (15:30) zur 30-jährigen Jubiläumsshow (naja, Zusatzkonzert) von Asphyx im Turock. Von einem Kumpel, der am Vortag da war, wusste ich ja etwa, wie lange die Vorbands spielen würden.
Ich kam also etwas über 'ne Stunde später an, und habe am Einlass erstmal für mein Online-Ticket ein schickes Hardticket sowie einen Aufkleber, einen Button und ein Plektron bekommen. Hardticket kennt man ja vom Turock, Rest war auch ein nettes Extra.
Habe durch mein spätes Erscheinen
Pentacle verpasst und von
Soulburn nur ca. 15-20 Minuten mitbekommen. Die haben mir aber verdammt gut gefallen. Hatte die schon mal im Vorprogramm von Bolt Thrower gesehen, aber da irgendwie nicht so geil in Erinnerung gehabt. Dachte auch, das wäre näher an Asphyx dran, als es dann tatsächlich war. Meine Erinnerung an die war scheinbar wirklich sehr schlecht, denn die klirrenden Gitarren haben mich doch sehr überrascht, hatte ich doch mit einem warmen Death Metal Sound gerechnet. Naja, so kann man sich täuschen. War aber toll.
Und Sänger/Bassist Twan van Geel hat auch direkt mal die Ansage des Wochenendes rausgehauen:
"The next song is about the nicest thing in your life. The day you fucking die.
In Suffocating Darkness."
Glaube das war auch der letzte Song.
Auch heute blieb Alkohol für mich aus, da ich noch den Rückweg fahren und auch am nächsten Tag arbeiten musste, daher habe ich dann nüchtern die auf der Videowand auf der Bühne angezeigte Diashow von Asyphx angeschaut, während ich wartete, dass sie endlich anfangen. Irgendwann war es dann auch endlich so weit.
Ich muss nun leider gestehen, dass es herzlich wenige Death Metal Bands gibt, mit denen ich mich je wirklich viel beschäftigt habe, im Sinne von "ich erkenne mehr als eine Handvoll Songs von denen" (ich höre zwar viel Death Metal, aber das kriege ich bei der Musik irgendwie kaum rein), daher kann ich zur Setlist nicht viel sagen. Es gab aber ein paar Songs, die noch nie live gespielt wurden (außer eben am Vortag), sowie denke ich die wichtigsten Klassiker, und eben neueren Kram wie die Titelsongs der letzten drei Alben - wobei angeblich
Incoming Death gar nicht geplant war und spontan gezockt wurde. Auch historisch bin ich bei Asphyx wenig bewandert, daher kann ich auch zu den diversen alten Bandmitgliedern nichts erzählen. Asphyx ist für mich einfach eine dieser Bands, die man geil findet, weil sie live verdammt gut abliefern.
Und das haben sie auch wieder getan der Auftritt war super, die Band klasse drauf, Martin hat durchgehend die Ansagen sowohl auf Englisch als auch Deutsch gemacht (zum Glück nicht wie wohl am Vortag auch noch auf Niederländisch. Martin war, wie immer, verdammt sympathisch, und hat später noch der gesamten Crew gedankt - und sich beim Mercher später entschuldigt, weil er ihn vergessen hatte.
Im Publikum herrschte auch großartige Stimmung. Ein permanentes Hin und Her zwischen Headbangen und geilem, angemessen brutalem, aber gesittetem Moshpit und allgemeinem Abfeiern der Songs.
Nach zwei Stunden, was zwar ob der Ankündigung eines "extra langen Sets" und den laut Aushang 150 geplanten Minuten erstmal leicht enttäuscht hat, aber dennoch irre viel ist, gerade für Death Metal, war es dann auch vorbei, und ich war auch total fertig.
War zwar merkwürdig, dass ein Konzert um 20Uhr schon endet (viele fangen da ja vielleicht erst an), aber wie gesagt, am nächsten Tag früh aufstehen und arbeiten, also passt das schon.