Den tragischen Todesfall in diesem Jahr hat wohl jeder mitbekommen. Vielleicht lag die Ursache auch daran, dass manchen Leuten nicht bewusst ist, dass ein "Genni" eigentlich auch nur einen Verbrennungsmotor besitzt, der ebenso giftige Abgase wie ein Auto produziert.
Daher ein paar Tipps aus der Praxis, eigentlich alles selbstverständlich, aber das beste was mir einfiel, damit sich sowas nicht wiederholt:
1.) Generator nie nahe möglichen Schlafplätzen aufstellen
Wie der Unfall gezeigt hat, machen die Dinger eben nicht genügend Krach, sodass man daneben nicht schlafen könnte. Sie gehören mindestens 5 Meter von jedem Zelt, Anhänger, Pavillon oder auch einem als Auto genutzten Schlafplatz entfernt.
2.) Wenn der Generator unbedingt am Auto stehen muss
Das Teil nicht hinten unter (wenn hoch genug) die Karre stellen, sondern vorne hin. So ist zumindest noch etwas Abstand zu eventuell offenen Fenstern oder Heckklappen. Am Auto kann man die Geräte auch gut mit einer Kette oder einem Kabelschloss sichern. Durch die Felge oder Abschleppöse fädeln hat sich bewährt.
3.) Auf Zuluft und Auspuff achten
Der Generator hat einen oder mehrere Lufteinlässe und in der Regel nur einen Auspuff. Wo die liegen, steht im Handbuch - das mitzunehmen, ist eine gute Idee, man sollte das Ding ohnehin vorher mal ausprobieren, um sich damit vertraut zu machen.
4.) Generator nachts ausschalten
Auch wenn ihr einen Kühlschrank damit betreibt - das Zeug da drin bleibt in den frischen Wacken-Nächten auch ein paar Stunden ohne Strom kalt genug. Regel im Camp sollte sein: Wer als letzter schlafen geht, macht den Generator aus. Und wer ihn morgens wieder einschaltet, schaut zuerst, ob die Abgase nicht irgendwem - der vielleicht vorher noch nicht in der Nähe lag - schaden könnten. Dass das Aggregat nachts aus ist, werden auch die Nachbarn danken, zudem spart es Sprit.
5.) Wasserfeste Verlängerungskabel nehmen und richtig verlegen
Auch Kurzschlüsse und Stolperfallen sind ein Risiko, das sich vermeiden lässt. Zumindest vom Generator bis zu den Elektrogeräten sollten außentaugliche Verlängerungskabel und ebensolche Mehrfachsteckdosen verwendet werden. Sinnvoll sind auch außentaugliche Kabeltrommeln mit Deckeln über ungenutzten Anschlüssen, außerdem stehen die Dosen so zumindest mal hochkant und nicht eben, sodass es nicht direkt reinregnet.
Kabel müssen nicht kreuz und quer über den Zeltplatz laufen, sondern können zB auch unter Euren eigenen Zelten gezogen werden - dass sie unbeschädigt sind, sollte selbstverständlich sein! Auf keinen Fall versuchen, defekte Kabel mit Gaffertape oder ähnlichem zu "reparieren" das Zeug ist nicht wasserdicht, und offene Leitungen sind gefährlich. Und, weil´s fast jeder schon mal gemacht hat: Die klassische mit Alufolie überbrückte Feinsicherung ist auf Wacken nicht nur wegen Stromschlag Irrsinn, sondern kann auch einen Brand auslösen. Billige Zelte aus einfachen Kunstfasern brennen in Sekunden ab.
6.) Genügend und richtiges Benzin mitnehmen
Nicht alle Generatoren vertragen E10, und aus dem Autotank was abzusaugen oder zur Tanke im Dorf zu laufen ist auch lästig. Pro PKW darf man einen Kanister mit maximal 20 Litern mitnehmen, wenn ihr mit mehreren Autos unterwegs seid, reicht das locker für vier Tage Betrieb von vernünftig dimensionierten Gennis.
7.) Aggregat vor Regen schützen
Das meint nicht nur die Plastikplane oben drüber (auf Zuluft und Auspuff achten!), sondern auch eine feste Unterlage. Ein paar Dachlatten reichen da schon, um ein Versinken im Schlamm zumindest in der ersten Regennacht zu verhindern.
8.) Wenn was nicht klappt - nach Hilfe fragen
Bei offiziell 75.000 Leuten ist die Wahrscheinlichkeit groß, einen Mechaniker in der Nähe zu haben. Auch ein fehlendes Verlängerungskabel kann man sich vielleicht borgen, oder auch mal ein paar Liter Benzin. Bierspenden oder Grilleinladungen als Gegenangebot wirken Wunder
Als ersten Schritt kann man andere Leute in der Umgebung fragen, die auch einen Generator haben. Auch wenn man zum ersten Mal auf Wacken ist, wird einem fast immer geholfen, bevor irgend was überflüssiges passiert.
Das war´s erstmal, ich bin kein Elektriker, und habe sicher was vergessen. Alle Tipps haben sich aber auf vielen Festivalbesuchen bewährt. Was noch fehlt, kann man dann ja in diesem Thread ergänzen.