Ich hab das Ganze hier mit sehr viel Interesse und leider viel zu wenig Zeit mitgelesen. Deshalb muss eine Sammelsurium-Antwort ohne Zitate her. Wenn Ihr mich zitiert, kürzt also am beste nauf den Teil, auf den Ihr Euch bezieht, dann wird das Ganze nicht so lang.
Aaaalso, wie richtig angemerkt wurde, gibt es nicht
die Antifa. Das ist gleichzeitig die größte Stärke und die größte Schwäche der Antifa: es gibt so unglaublich viele Nuancen dieser Ausrichtung, dass man unmöglich zusammenfassen kann. Das fängt schon bei Grundsatzthemen an, wenn z.B. Die Linke die militärische Situation im Gazastreifen als Ansatzpunkt für Kritik an Israel nimmt, ist das ja grundsätzlich nicht falsch, denn die Menschen selbst haben im Grunde vielleicht nicht Schuld an der Situation, aber dass Angriffe auf Israel begangen werden und die politischen Kräfte dort Israel faktisch vernichten wollen, kann auch keiner leugnen. Dass dann aber Bundespolitiker hingehen und Israelkritik äußern in einer Weise, die an andere politische Lager erinnern (von Argumentation und Wortwahl her), das ruft dann wieder andere Strömungen des linken Lagers auf den Plan.
Antifa zu sein, links zu sein, das ist alles andere als leicht. Man muss sich ständig selbst hinterfragen, ob man seinen Ansprüchen noch genügt und keine Doppelmoral vollzieht. Nicht allen Beteiligten gelingt das so.
Grundsätzlich aber halte ich die Antifa für richtig und wichtig! Jeder darf grundsätzlich an jedem Kritik üben. Kritikfähigkeit ist dabei ein ganz wichtiger Punkt. Wenn man die Kritik der Antifa an vielen Dingen aber mal aufmerksam durchliest und hinterfragt, dann kommt man eben dazu, dass sie bestimmte Argumentationsweiseneben deshalb in Frage stellen, weil das politisch rechte Lager sich eben genau dieser Argumentationsweisen bedient.
Und da ist es sowas von goldrichtig, dass Rebellion zum Selbstzweck betrieben wird. So wird uns als Gesellschaft ständig ein Spiegel vorgehalten. Niemand in der Antifa (außer die extremistischen Autonomen) möchte der Gesamtheit eine Meinung aufdrücken. Dialog und Auseinandersetzung sind deren Verdienste.
Und wenn ich dann lese, dass das alles ja nur "Gutmenschen, Besserwisser, Moralapostel" etc. sind, die sich selbst für was Besseres halten, könnte ich kotzen! Das zeigt doch nur, dass man garnicht bereit ist, sich mit der Kritik anständig auseinanderzusetzen! Das ist lupenreine Frei.Wild-Argumentation!
Und da wird eben
nicht die Nazikeule geschwungen! Das ist so ein fucking Vorurteil gegen die Antifa! Guckt Euch nur mal die Diskussion um Jupiter Jones an, die nie behauptet haben, Frei.Wild sei rechts oder so ein Kack. Und trotzdem wird es ihnen angedichtet!
Und auf diese Weise gerät unbestritten eine grundlegende Tendenz in die "Mitte der Gesellschaft", eher gemäßigt rechtes Gedankengut als "normal" anzusehen, als linkes. Ist ja auch so viel einfacher. Links sein ist nämlich nicht leicht, wie ich eingangs erwähnt hatte.
Eine Notiz an Hirnschlacht: Lade die Christen und Atheisten hier doch mal in unseren intellektuellen Bibelthread ein!
Ist da glaub' ich mehr on topic...
Edit: Dass Nationalismus rechtsextrem ist, sagt auch keiner. Nationalismus ist aber sehr wohl politisch rechts einzuordnen. Rechts ist ja nicht gleich rechtsextrem.
Übrigens wurden in Deutschland niemals Fähnchen an Autos "abgerissen und verbrannt". Da wird mal wieder völlig ohne Ahnung Stimmung gegen Linke gemacht. die wurden entfernt und durch Flyer ersetzt.