Kauft nicht bei Deutschen
Fiat appelliert an "patriotische Instinkte".
Die jüngste Werbekampagne der Turiner Autogruppe Fiat sorgt für Spannungen zwischen Italien und Deutschland.
Seit Tagen wird im italienischen Fernsehen ein Fiat-Spot gesendet, in dem es unter dem großen Wort "Danke" - in gotischer Schrift geschrieben - in gleicher Schrift heißt: "Wenn wir ein deutsches Auto kaufen, bedanken sich die Deutschen."
"Stellt uns auf die Probe"
Darunter dann, farblich blau abgesetzt, mit modernem Schrifttyp der Satz: "Stellt uns auf die Probe." Daneben sind die fünf Markenembleme des Fiat-Konzerns, mit Ferrari und Maserati als Rahmen für Lancia, Fiat und Alfa Romeo, angeführt.
Unterlegt mit bayrischer Blasmusik sind im Film einander zuprostende Bayern zu sehen, die immer wieder laut "Danke" sagen. Die neueste Kampagne von Fiat will die nationale Ader der Italiener ansprechen.
Erklärtes Ziel von Fiat ist es, den Italienern wegen ihrer unpatriotischen Autowahl ein schlechtes Gewissen zu bereiten und sie aufzufordern, italienische Pkws zu kaufen.
Ähnliche Spots gegen Frankreich
Ähnliche Fiat-Spots rufen die Italiener indirekt auf, keine französischen oder japanischen Autos zu erwerben.
Die Werbekampagne löste die Entrüstung der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" ("F.A.Z.") aus, die von einem "Rückfall in tiefste Zeiten des Chauvinismus" sprach.
Beschwerde bei Montezemolo
Laut "F.A.Z." hat der Direktor der deutschen Akademie Villa Massimo in Rom, Joachim Blüher, wegen der Werbung bei Fiat-Präsident Luca di Montezemolo protestiert. "Diese Werbung hat mich verletzt und traurig gemacht", heißt es im Brief an den Fiat-Boss.
"Die gotische Schrift (mit der in der Werbung das "Danke" geschrieben ist, Anm.) fand man auf allen Plakaten und Anordnungen der Wehrmacht, der SS, der SA, also der deutschen Waffenbrüder und späteren Besatzer. Diese Schrift ist mit Angst, Schrecken und Leid für die verbunden, die diese Zeit erlebt haben und die sich an jedem 25. April daran gemeinsam erinnern", schrieb Blüher.
"Keine zufällig gewählte Farbe"
Selbst die Farben können aus der Sicht Blühers nicht zufällig gewählt sein: Das Gelb sei die Farbe der Judensterne, auf denen in der Schriftart des "Danke" dann das Wort "Jude" stand. Diese Farbe sei damit Symbol der Verfolgung und Ermordung von Millionen Juden durch das deutsche Volk.
Zusammen mit einem roten Rahmen und einem in aggressivem Rot gehaltenen Satz ergäben sich schließlich die Farben der deutschen Nationalflagge. Blüher forderte Montezemolo auf, die Werbekampagne sofort abzubrechen.