Wenn also seit dem die Schere nur noch weiter auseinander ging, scheint das was man gemacht hat ja nicht das richtige zu sein. Man hört seit 20 Jahren, dass es unserer Wirtschaft immer schlimmer geht. Und die Firmen sind auch alle noch hier.
Es gibt auch in Großstädten viel Wohnraum. Der steht nur gerne mal leer, oder wird so hoch saniert, dass ihn sich eben niemand mehr leisten kann.
Aber natürlich hast du völlig Recht. Einfach mehr Geld geben bringt nichts. Wohnungsraum ist etwas, dass nicht einfach durch Angebot und Nachfrage geregelt werden darf. Wohnraum sollte gar nicht als Spekulations- und Profitobjekt zur Verfügung stehen, wenn es eine Situation gibt, wie in den Städten. Ein kleines Plus soll es gerne geben, neben den Rücklagen die man für Renovierungen, etc. braucht. Mehr braucht es ansonsten aber nicht.
Das Leben außerhalb von Großstädten kann man sicher viel attraktiver machen, aber solange man es nicht geschissen kriegt einen vernünftigen ÖPNV und Netz auf dem Land zu gewährleisten, solange wird sich das auch nicht ändern.
Für mich ist dörfliches z.B. auch erstmal ausgeschlossen, weil ich subkulturelles Leben um mich haben will.
Wo zieht man da die Grenze?
In einem der verlinkten Interviews ist von einer Dame die Rede, die ca. 100 Millionen besitzt. Diese zählt sich aber zu der normalen Bevölkerung, weil es ja eben noch viel reichere Menschen als sie im Land gibt. Ich denke ich würde noch weit vor dieser Dame die Grenze ziehen. Und willst du jetzt ernsthaft noch die Leute die Millionen besitzen, als Benachteiligt hinstellen, weil sie diese Millionen "nur" in Produktionsmitteln und Immobilien besitzen? Oh Nein...ich kann von den 28 000 die ich mir Monat raus lege, nur noch 27 500 nutzen!?! Und damit hätten wir jetzt noch nicht im Ansatz die Gehälter von Top Managern.
Mir ist klar, dass diese Leute dann genug Tricks haben um das umzuwälzen usw. aber das macht das ganze ja kein Stück besser. Ich verstehe nicht, wieso das nicht mehr Leute aufregt?! Wieso nicht mehr Leute merken, dass das System eben doch nicht ganz so geil ist, wie es ist.
Durch die Reformen nach der Kohl Zeit ging es Wirtschaft deutlich besser und die Arbeitslosigkeit sank auch stark. Auch deswegen hat sich Deutschland sehr schnell und gut von der Finanzkrise erholt im Gegensatz zu vielen anderen Europäischen Staaten.
Die Aussage, dass es unserer Wirtschaft immer schlimmer geht seit 20Jahren ist mir so nicht bekannt. Gerade in der Zeit vor Corona lass man doch immer von sehr hohen Steuereinnahmen aufgrund der tollen Wirtschaftlichen Situation und den dadurch möglichen Schuldenabbau.
Viele der Reformen des Arbeitsmarktes gingen zulasten des Sozialstaates und der geringer Qualifizierten (Harz4, Zeitarbeit), waren aber notwendig um International bestehen zu können und um die Arbeitsplätze in Deutschland zu erhalten bzw. zu schaffen.
Hier auch mal eine andere Sicht auf die Schere..
https://www.faz.net/aktuell/wirtsch...zwischen-arm-und-reich-gesunken-17555510.html
Kein Mensch würde bewusst eine Mietwohnung so hoch Sanieren, um die Miete dann so hoch zu heben. Dass sie sich keiner mehr leisten kann. Das ist doch eine vollkommene Fehlinvestition.
Ohne Spekulation und Profitorientierung hätten wir in D noch viel weniger Wohnraum. Auch zeigt die Geschichte (vergleich der Wohnungspolitik BRD / DDR), dass der Staat es auch nicht besser kann.
Wieso sollte jemand noch in Immobilien investieren, wenn der Gewinn der hierdurch erwirtschaftet werden kann viel niedriger ist, als bei anderen Investitionsmöglichkeiten?
Ich sehe ÖPNV gar nicht als das größte Problem, und das Netz ist in den meisten ländlichen Gebieten auch gut. Das Problem sind eher die fehlenden Arbeitsplätze, da viele Menschen keine Lust haben 1Stunde oder länger zur Arbeit zu Pendeln.
Hier wird sich aber durch die auch Corona bedingte Änderung der Arbeitsweise eventuell schon bald etwas ändern. Wenn ich nicht mehr jeden Tag ins Büro muss, sondern nur alle paar Tage. Kann ich auch einen deutlichen längeren Arbeitsweg in Kauf nehmen.
Natürlich gibt es Menschen die einfach lieber in einer Großstadt wohnen, aber bei vielen liegt es wirklich rein am Arbeitsplatz. Oft ändert sich diese Ansicht auch sobald mal Kinder da sind und es doch viel einfacher ist, wenn die auf dem Land lebenden Großeltern in der Nähe sind. Um mal auszuhelfen, wenn die Kita zu ist usw.
Und genau sind wir auch schon beim Mittelstand, wo nicht Millionen als freies Kapital rum liegt und nicht einfach mal Millionen an Erbschaftssteuer gezahlt werden können. Mit 500€ im Monat ist da auch nicht viel gemacht. bei 30% Erbschaftssteuer sind wir da bei deutlich mehr. Und diese Leute bezahlen sich kein Multimillion Gehalt im Jahr und tragen auch als Verantwortliche für die Firma ein gewisses Risiko und auch der Verantwortung für ihre Angestellten. Sowas sollte auch dementsprechend entlohnt werden.
Und DAX Konzerne mit ihren Multimillionen Top Managern sind ja auch wieder in ganz andere Angelegenheit und keine wirklichen Familienbetriebe mehr, sondern Aktiengesellschaften. Die ja so nicht vererbt werden, sondern maximal die Aktien dieser Firmen.
Natürlich kann man hier Diskussionen über die Gehälter von Top Managern führen. Aber mal ehrlich, wie viele gibt es davon in Deutschland? Und wieviel verdienen die alle Zusammen im Jahr? Selbst eine 90% Besteuerung dieser Gehälter würde keins der Probleme lösen die wir in Deutschland haben, weil wir hier über sehr wenige Leute reden.