Dadurch, dass man sagt "ist halt so in der Marktwirtschaft", wird das Ganze nicht gerechter. Das, was Du beschreibst, ist ein Machtungleichgewicht, das zu Ungunsten der Mehrheit der Menschen besteht. Und um dieses Machtungleichgewicht auszugleichen, bedarf es gesetzlicher Regelungen, etc. etc.
Die Frage ist halt wie weit die Staatliche Regulierung gehen muss/darf.
Darf sich der Staat einmischen, wenn ein Unternehmen seinen Angestellten Monatslöhne in Milliardenhöhe einräumt?
Etwas als "nicht verhandelbar" zu erklären, ist auch nur eine Verhandlungstaktik. Die Arbeitgeber haben in der aktuellen Tarifrunde auch einiges als unverhandelbar bezeichnet, was dann am Ende doch vereinbart wurde.
Meiner Meinung nach eine ziemlich schlechte Verhandlungstaktik. Das spätere einknicken zeigt ja, dass man nicht unbedingt zu seinem Wort steht.
Ich fasse noch mal zusammen: Lindner verlangt von der SPD "staatspolitische Verantwortung", also Verhandlungsbereitschaft. Gleichzeitig erklärt er seine eigenen Parteiziele als unverhandelbar und hält auch diese Position. Wo ist da die staatspolitische Verantwortung? Genau deswegen ist er genau so ein Wendehals und Blender wie die Anderen, und wer das allen Ernstes noch gut findet, hat auch irgendwo den Blick für Verhältnismäßigkeit verloren.
Es haben doch beide Verhandelt, also sind beide was das angeht ihrer Verantwortung nachgekommen zu Prüfen ob eine Koalition möglich ist.
Der Unterschied ist der, dass beide vor den Verhandlungen auf sturr gestellt haben. Die einen haben es durchgezogen, die anderen sind eingeknickt.
Was man jetzt persönlich besser findet sei mal dahin gestellt, aber objektiv ist wohl derjenige vertrauenswürdiger, der zu seinen Aussagen steht.
Man mag Lindner für arrogant und überheblich halten, aber dass er versucht die wünsche seiner Wähler durchzusetzen sollte man ihm nicht negativ ankreiden.
Blender mag er ja sein, aber du sagst ja selber, dass er seine Position hält. Also wann ist er deiner Meinung nach als "Wendehals" aufgetreten?
Warum ist es also für eine FDP ok, staatspolitische Verantwortung in der Opposition zu übernehmen, für eine SPD aber nicht? Zweierlei Maß!
Wer hat denn behauptet, es sei für eine SPD nicht OK staatspolitische Verantwortung in der Opposition zu übernehmen?
Das wäre doch was alle gefordert haben, um die AfD im Bundestag zu schwächen und die eigene Partei wieder neu aufzubauen haben doch viele verlangt, dass die SPD in die Opposition gehen sollte.
Schulz wollte nur ohne Koalitionsverhandlungen gleich in die Opposition, dies wurde kritisiert.
Und da er die Verhandlungen kategorisch ausgeschlossen hat wurde er logischerweise auch dafür kritisiert, die Verhandlungen trotzdem aufzunhemen.
Er hätte ja auch nach der Wahl sagen können:
"Wir werden mit der Union über eine GroKo verhandeln, aber wie vorher angekündigt werden wir auf unsere Sozialdemokratischen Punkte bestehen und keinen Vertrag unterschreiben nur um zu regieren"
oder nachdem er die Verhandlungen eigentlich ausgeschlossen hat hätte er nach den Verhandlungen ein Statement abgeben können:
"Auf bitten des Präsidenten haben wir verhandelt, aber wie vorher vermutet sind wir zu keiner Einigung mit der Union gekommen"
Dann hätte ihm niemand was vorwerfen können. Aber er hat es einfach vermasselt.