Ich kann zum Thema nicht viel sagen, aber wieso findest du es dann richtig, dass rechts negativ belastet ist, aber links nicht? Wieso sollte jemand der rechts ist schlimmer sein als jemand, der links ist? Aufgrund der deutschen Geschichte? Extremismus ist nochmal etwas anderes, wie du schon selber gesagt hast, ich rede von einer "normalen" politischen Gesinnung, was auch immer das heisst.
Rechts halte ich persönlich für Kacke, weil das meine persönliche politische Einstellung ist. Links kann vielleicht jemand anders Kacke finden. Das ist eine Überzeugungssache.
Da bin ich aber stark vernunftgesteuert. Ich sehe eben, dass viele (gemäßigt) rechte Themen nur deswegen viel Zuspruch finden, weil auf Kosten von Minderheiten einfach viele Dinge verfälscht dargestellt werden.
Nimm z.B. das Thema Asylmissbrauch und Delinquenz von Migranten. Auf dem Papier haben wir relativ mehr Tatverdächtige und Straftäter mit Migrationshintergrund, aber diese Darstellung ist verschoben, weil a) immer Straftaten dazugehören, die ein Deutscher gar nicht begehen kann (Residenzpflicht z.B.), und weil b) Migranten im Schnitt einen schlechteren sozialen Stand haben. Würde man die Statistiken nach sozialem Stand und migrationsspezifischen Straftaten bereinigen, würde sich ein anderes Bild ergeben.
Aber so, wie es jetzt ist, kann man natürlich sagen, dass Migranten straffälliger sind, dass sie nicht so wirklich integrationsfähig sind, blah. Einerseits wird dadurch Unmut in der Bevölkerung geschürt, die denken, die Ausländer seien alle ganz schlimme Finger, und andererseits kann man damit Politik machen, wie es z.B. die AFD tut.
Die sind halt der Meinung, Einwanderung müsse begrenzt werden, weil Multikulti schlecht für Deutschland sei. Das bleibt aber eine reine Behauptung.
Dann Asyl.
"Asylmissbrauch" soll gestoppt werden. Da frage ich mich: was verstehen die Leute eigentlich darunter? Ok, wenn also ein Flüchtling nach Deutschland kommt, dann wird sein Antrag geprüft, und wenn der abgelehnt wird, dann wird landläufig automatisch angenommen, der Betroffene hätte einen Rechtsbruch begangen, weil er sich Asyl erschleichen wollte.
Das stimmt aber nicht.
die überwiegende Mehrzahl der Asylanträge wird nach Dublin II abgelehnt, also nicht, weil die Menschen kein Asyl bräuchten, sondern weil sie über ein "sicheres Drittland" eingereist sind. Das finde ich äußerst menschenverachtend, weil z.B. Italien, wo Flüchtlinge nachweislich geschlagen, misshandelt und unter unwürdigen Bedingungen weggesperrt werden, in meinen Augen dann nicht als "sicheres Drittland" gelten kann. Oder Rumänien, wo Sinti und Roma Opfer von Verfolgung sind.
Wenn man sich gegen die Probleme der Welt abschotten will, dann mag das eine Meinung sein, aber diese Meinung finde ich Scheiße.
Ich finde, linke Positionen so wie die oben beschriebenen sind eher von Vernunft geprägt, während rechte Positionen von Ressentiments, Ängsten und Vorurteilen geprägt sind. Das kann keine Grundlage für ein umfassendes Menschenbild sein, weswegen ich das ablehne.
Schlussendlich gibt es eine perfide Tendenz von extrem rechten Kräften, in den gemäßigten Bereich durch die Assimilation von Themen vorzustoßen, und sich als "die Stimme des unterdrückten Volkes" zu gebärden. Die Gemäßigten sind indirekt daran mit Schuld, weil sie die Augen davor verschließen und das zulassen.