Zur Zeit geistert auf Facebook ein
Link zu einem Blogbeitrag herum, auf den ich gestern aufmerksam wurde. Er bezieht sich auf eine Meldung der Berliner Zeitung und trägt den Titel
"Berlin verbietet Weihnachten".
So weit, so irreführend schonmal der Titel, denn mitnichten wird Weihnachten verboten, sondern lediglich Weihnachtsfeste in der Öffentlichkeit.
Nun bietet allein das ja schon wieder genug Zündstoff, um sich in Hunderten und Aberhunderten, teilweise offen rassistischen, Kommentaren zu ergehen, die geradezu überladen sind von Überfremdungsängsten und Machtübernahmephantasien seitens des Islam.
Doch die Sache sollte bei so manchem eigentlich mal einen nüchternen Gedankenprozess ins Leben rufen: Wie kommt das eigentlich? Man liest es ganz deutlich in der
Meldung der B.Z.:
So. Ist schonmal nichts damit, dass in Zukunft muslimische Feste das Stadtbild prägen (wie im Blogbeitrag schon vorausgesetzt): Die Verwaltung hat einfach mal Tabula Rasa gemacht und religiöse Feste aus der Öffentlichkeit verbannt. Das kann man für den richtigen, oder den falschen Weg halten - ich persönlich finde es ganz spannend, dass uns Deutschen unsere eigenen Verfassungswerte einmal vorgehalten werden.
Zudem wird niemandem verboten, zu Hause Weihnachten zu feiern und auch nach außen sichtbar die ach so geliebte Weihnachtsdekoration aufzuhängen. Ja, sogar ein öffentlicher Weihnachtsbaum an einem zentralen Platz im Stadtteil Kreuzberg soll erlaubt sein.
In der Deutschen Verfassung steht:
Und:
Aha. Mit welcher Begründung also soll das Zuckerfest, das im muslimischen Glauben dem christlichen Weihnachten von der Bedeutung des Festes als Familienfest am nächsten kommt, verboten werden, Weihnachten aber erlaubt? Gilt der Gleichbehandlungsgrundsatz nur für Christen? Ist mit freier Religionsausübung nur der christliche Glauben gemeint?
Nein, liebe Freunde: Wenn schon religiöse Feste feiern, dann alle. Oder keins. Das hat nichts mit Kuschen vor fremden Kulturen, Gutmenschentum oder sonstwas zu tun.
Es ist eine reine Frage zwischenmenschlichen Respekts.