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Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
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Oumpfgard
Ich weiss doch, dass Dein Geschmack diverser ist. Aber nach Wochen der Huldigung von Parkway Drive, In Flames (unter Vernachlässigung der Frühphase), Asp, Disturbed, Ice Nine Kills, Slipknot und Architects, hab ich dann doch gedacht "only noughties kids will understand this". Denn da ist mir deutlich geworden, dass da zwei reden, deren Metal-Sozialisation mal gut ne Dekade nach meiner statt gefunden hat. Gefühlt war das letzte eurer Themen, das mich persönlich angesprochen hat, Longdrinks im Bühnenbereich :ugly: (stimmt nicht ganz, die Behemoth-Folge war auch sehr cool!). Hab mir als Fan aber natürlich auch alle anderen Folgen interessiert angehört. Die letzte Diversity-Folge fand ich vor dem Hintergrund dann jedoch echt erfrischend!

Ich hab da in den letzten Jahren viel darüber nachgedacht. Ganz klar ist Nostalgie ein wichtiger Faktor, und der hängt davon ab, wann man angefangen hat, Metal zu hören. Und ganz klar hängt davon auch ab, was man als gegeben hinnimmt und was man erstmal als die Offenbarung des Metal oder schockierend fand. Bei Phänomenen wie Hammerfall vs. Grunge, Pantera oder frühen Rammstein muss man schon dabei gewesen sein, um sie voll würdigen zu können. Und was für mich Manson, NIN oder Goethes Erben waren, waren davor halt Cooper, Mercyful Fate und Venom und danach Slipknot und Asp. Und dann läuft man erstmal Jahre oder Jahrzehnte so mit und nimmt alles neue auf. Aber irgendwann ändert sich das meist. Ich hab in den 2000ern fast keinen neuen Metal mehr gehört, und deshalb kann ich die ganzen Entwicklungen um SoaD, Slipknot, Killswitch und the Rise of Metalcore immer noch nicht ganz nachvollziehen. Anders als z.B. Hex, die scheinbar nie pausiert hat, oder Kubbi, der halt sehr fleißig aufgeholt hat (und in unserer Wohnung letztes WE mal einfach so anfängt, Asp zu singen). Seit ich in den letzten 10 Jahren wieder verstärkt auf Konzerte und Festivals gehe, hab ich gemerkt, dass es doch ne ganze Menge neuer cooler Sachen gibt. Ich bin dann zwischenzeitlich auch sehr in die Trueheimer-Altherrenrunden auf dem HoH und so abgerutscht, wo nur konservativ recyclet werden durfte, aber gerade seit ich in den letzten Jahren mehr auf so Festivals rumhänge, wo der Alterschnitt etwa die Hälfte von dem des Wacken ist, ist mir aufgefallen, dass es auch da einiges cooles gibt, was sich vom gewohnten abhebt, weil da jetzt ne neue Generation dran ist. Die Alestorms und Combichrists und Heilungen, klar, aber auch die Reiter habe ich erst dieses Jahr so richtig für mich entdeckt, und selbst Eskimo Callboy verstehe ich langsam. Gut, bis Eisregen reichts bei mir noch nicht. :ugly:

Ich bleib jedenfalls dabei: Da geht noch einiges im Großraum Metal.

Jetzt gerade läuft hier jedenfalls Parkway Drive.

Komischerweise bin ich dafür ja eigentlich genau in dem Alter, wo mich das kicken müsste. Und ja Slipknot, SOAD und ASP waren auch alle die Bands, die irgendwie in meiner Jugend liefen. Gerade das lief ja quasi in jedem Club. Ich kann die besagten Bands auch immer noch hören, aber wenn ich mir so überlege, was aus dieser Jugendzeit wirklich über geblieben ist und sich quasi mit mir entwickelt hat, ist das eigentlich nur Dir en grey und ein paar Sachen wie Finntroll.. Vielleicht noch eine gewisse Liebe für Horropunk. Ansonsten mag ich inzwischen eher Sachen die ich früher oft schon kannte, aber die mir damals nichts gaben. Worauf ich hinaus will: Da irgendwas festes abzuleiten wird ziemlich schwer.

Was mich an vielen Bands wie Eskimo Callboy, Rumahoy, oder Ice Nine Kills so stört, ist das Gefühl die arbeiten da nach einer Formel. All diese Bands wecken bei mir so ein ganz schlimmes Bild von Fans und Typen, auf welche die mit ihrer Musik haargenau abzielen. Aber so dermaßen angebiedert, dass es nur noch reicht um in der eigenen Subkultur anzuecken. Diese Bands erinnern mich einfach so dermaßen an eine Gruppe von Menschen die niemals irgendwelche Kompromisse für ihre Musik eingehen mussten, sich aber trotzdem so geben als hätten sie irgendwas gerissen. Das ganze ist vermutlich nicht ganz objektiv nachvollziehbar zu erklären.
 

BreitPaulner

W:O:A Metalmaster
29 Feb. 2012
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Stuttgart
Ich würde sagen, dass es nicht mehr in der Masse besser wird. Wenn man schon so lange am Ball ist wie wir, dann hat man ja auch schon einige Wellen mitgemacht. Ich habe für mich festgestellt, dass die klassichen Genres einfach die meiste Substanz haben und gerade durch junge hungrige Bands mit Leben erfüllt werden. Du sagst ja selbst, dass ND und AS am vorherigen WE einfach wieder gezeigt haben, dass sie ganz weit vorne sind, und zwar mit Althergebrachtem. Natürlich gibt es auch in den klassischen Sparten neue Bands, die musikalisch kaum was wirklich Spannendes machen, in der Szene gehypt werden und von einem Nostalgiegefühl der alten Fans leben. Man muss dann aber vielleicht auch zwischen Konserve und Livegig unterscheiden. Gerade live ist es halt nochmal ein anderer Schnack, ob alteingesessene Bands wie Saxon oder meinetwegen Hammerfall auftreten oder eine neuere Band wie Striker einen Club niederreißt. Letztere machen ja auch nichts Außergewöhnliches, sie stehen aber für mich für die Art Bands, die den Spirit von früher gerade live aufleben lassen und mich vor der Bühne zu dem annimieren, was Metal schon vor fast 30 Jahren gemacht hat: Fist in the Air, mitgröhlen, bangen und Luftgitarre spielen. Kurz: auf die Art unterhalten, wie ich Metal seit je her verstanden habe. Harte, schnelle, aber auch melodiöse und nachvollziehbare Musik, die andere eher mit Kopfschütteln betrachten... Und genau deshalb kann ich gut verstehen, was Du an Rumahoy bspw. gut findest: die unterhalten mit ihrer Art von Musik ja auch und machen live Spaß, wie Du immer so schön sagst. Ich kann mir sowas live auch mal geben, aber nebenher nicht anhören, da tun mir tatsächlich die Ohren weh.
Die "Innovation" von Alestorm ist ein gutes Beispiel, wo wir gerade bei Pirate Metal sind. Die fand ich damals schon gut als sie aufgetaucht sind und obwohl ich sie eine Weile aus den Augen verloren habe, konnte ich feststellen, dass ich sie immernoch gut finde. Vielleicht auch, weil sie aus heutiger Sicht das Original und die Vorreiter sind. Das gleiche gilt für Nightwish, die mit diesem Operngesang und symphonischen Stil schon was Neues waren. Die hab ich seinerzeit sehr gemocht und die ersten 3 Alben höre ich immernoch gerne. Die Band selbst hat meiner Meinung nach mit dem Abgang von Tarja ihr Trademark verloren, was die Band für mich beliebig machte. Das Genre hat mMn halt nichts mehr hervorgebracht, was mich nochmal so begeistern konnte wie seinerzeit die ersten NW-Alben vor 20 Jahren. Noch ein Beispiel, dass ich durchaus neue Genres anteste und gute Sachen dabei entdecke: Parkway Drive und HsB. Beide Bands liefern schon richtig fett ab. PWD waren für mich die beste Band beim WOA, mag man kaum glauben. Sobald dann aber andere Größen des Genres aufkommen, lässt es mich kalt. Suicide Silence werden ja z.B. hoch gehandelt, langweilen mich aber nur.
Ich würde somit sagen, dass es auch in den innovativen Bereichen echt gute Sachen in der Spitze gibt, danach aber nicht mehr viel nachkommt und sich schnell totläuft. Und natürlich befasse ich mich auch mit neuen Sachen, wenn ich nur genug darauf hingewiesen werde bzw. darüber lese. Ich mag mich aber nicht mit jedem neuen Ding auseinandersetzen, weil ich dann auch irgendwann überfordert bin. Der Faktor Zeit spielt nämlich auch eine große Rolle. Selbst ich komme kaum nach, mich mit all den neuen Sachen ausreichend intensiv auseinanderzusetzen, obwohl selbst im Büro bei mir dauerhaft Musik läuft. Da greife ich dann verständlcher Weise auf das zurück, wo ich weiß, dass es wohl eher was für mich ist, als irgendwelcher neuer Kram, der vielleicht abgefahren ist, im Zweifel aber eher nicht meinen Geschmack treffen wird. Denn den kenne ich ja am besten. Und was letztlich auch sehr wichtig ist, ich habe gar nicht das Bedürfnis immer Neues zu entdecken, zu erfahren und immer up-to-date zu sein. Es gibt Leute, die müssen immer weitere Strecken am Stück laufen, immer tiefer tauchen und immer weiter die Grenzen austesten - wo auch immer. Ich kann mich zufriedengeben mit dem, was ich habe. Mir reicht der Halbmarathon, obwohl ich auch schon die extremere Variante getestet habe...
Letztlich muss jeder für sich selbst klären, was ihn unterhält und was ihm dabei wichtig ist. Dazu kommen halt dann noch ein paar Randbedingungen, die mehr mit persönlicher Einstellung, Möglichkeiten und meinetwegen Werdegang als mit Musikgeschmack zu tun haben. Beispiel WOA: das ist für den einen die Woche des Jahres oder für den anderen ein Festival von vielen, die man besucht. Da haben wir ja auch ziemlich unterschiedliche Vorstellungen, obwohl wir gleichzeitig verdammt viel Schnittmenge bei diesem Event haben. Dann kennen wir auch noch das Festival quasi gleich lange und haben die Entwicklung miterlebt. Während ich mich immer schwerer damit tue, juckt Dich das kaum. So kann es gehen. Am Ende zeigt es aber nur, dass selbst bei vielen Gemeinsamkeiten völlig unterschiedliche Sichtweisen herauskommen können. Ist ja auch nicht schlimm...
Ja ist ja nicht so das die sogenannte Engstirnigkeit/Limitierung ein starres Gebilde seit Jahrzehnten ist sondern eher das Ergebnis einer Reise. Wenn man mal sein Ding gefunden hat kann man sich da auch genug austoben, das empfinde ich nicht als limitiert, macht es für mich eher noch spannender wie tief man da eintauchen kann. Das mit der Limitierung ist genauso schnell rausgehauen wie dieses Truegedöns und sagt nichts. Vielleicht sollte ich zB mal schauen was Hirnschlacht an Platten im Schrank stehen hat, vielleicht ist ja seine Kenntnis über meine Limitierung auch zu limitiert:D
Insgesamt ist es doch heute einfach ein Schlaraffenland auf welche Masse und Vielfalt an Musik man einfach zugreifen kann, und das auch noch ohne die Finanzen zu strapazieren wenn man will!
 

Hirnschlacht

Moderator
14 Mai 2007
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Oumpfgard
Ja ist ja nicht so das die sogenannte Engstirnigkeit/Limitierung ein starres Gebilde seit Jahrzehnten ist sondern eher das Ergebnis einer Reise. Wenn man mal sein Ding gefunden hat kann man sich da auch genug austoben, das empfinde ich nicht als limitiert, macht es für mich eher noch spannender wie tief man da eintauchen kann. Das mit der Limitierung ist genauso schnell rausgehauen wie dieses Truegedöns und sagt nichts. Vielleicht sollte ich zB mal schauen was Hirnschlacht an Platten im Schrank stehen hat, vielleicht ist ja seine Kenntnis über meine Limitierung auch zu limitiert:D
Insgesamt ist es doch heute einfach ein Schlaraffenland auf welche Masse und Vielfalt an Musik man einfach zugreifen kann, und das auch noch ohne die Finanzen zu strapazieren wenn man will!

Wenn man es einfach als eine Art Geschmack sieht, bin ich natürlich auch limitiert. Ich habe auch meine Post/Horror-Punk, Gothic, Black, Deathrock, Darkwave, Viking, Glam, Industrial, Doom, Batcave Ecke die mich eher interessiert als anderes. Und ja, ich versuche auch mich in dieser Ecke immer tiefer rein zu graben. Aber gerade darum gefallen mir Sachen die diese teils sehr eingefahrenen und angestaubten Genres neu beleben umso besser. Das war ja der Punkt dabei. Im Black Metal ist bei manchen jede Art von Innovation verpöhnt. Dabei ist zum Beispiel die SVN von Secrets of the Moon eine der geilsten Scheiben des Universums! Und die ist in der Hinsicht komplett anders. Viele der Post-Black Sachen haben Potenzial. Und wenn ich mir angucke, was da viele immer noch auf Teufel komm raus (Har Har) in ihrem Grauzonen-Sumpf rumbanden wollen, dann ist mir das nur Recht! Genauso wie es mir Recht ist, wenn Leute auf die Idee kommen Black Metal mit Gospel zu verbinden! Warum auch nicht? Wenn es einem nicht gefällt ist das auch gut, aber ich verstehe nicht an welcher Stelle "Brauche ich nicht" irgendein Argument sein soll? Ich brauche Frostgrimm-Black-Metal-Kapelle Nr. 666 genauso wenig. Aber darum gehts doch nicht. Wenn die Jungs das machen wollen und irgendwer das hört, ist es doch gut.

Ansonsten kannst du aber gerne in meinen "Plattenschrank" gucken. Ich befürchte aber da wirst du größtenteils CDs vorfinden! :D