Okay...dann kommt jetzt auch mein persönliches Fazit vom WOA2022:
Fangen wir mal mit positiven Sachen an:
Das mit Abstand positivste war für mich, dass der sprichwörtliche Zirkus im Zelt 2022 entgültig der Vergangenheit angehört hat, weil das Zelt gab es einfach nicht mehr...und dementsprechend keinen Wrestlingbullshit mehr...(ich hatte immer wieder die Befürchtung, dass dieser Schrott zurück kommt, so lange es ein Zelt gibt...). Die Wet Stage und die benachbarte Headbangers-Stage machten auch unter dem freien Himmel eine gute Figur...
Weil wir gerade bei den Bühnen sind...die nächste positive Erneuerung war für mich, dass die Louder-Stage endlich mal ein neues gemütliches Plätzchen im Infield bekommen hat...deutlich weiter weg von den zwei Hauptbühnen, welche sie in der Vergangenheit lautstärkentechnisch schon mehr als einmal zerfetzt haben. Ich habe nur nicht verstanden, warum es noch einmal eine zusätzliche Bandkontrolle gabe, wenn man von der Louder zur Faster oder Harder gehen wollte.
Der neue Standort vom Biergarten fand ich gut. Dadurch war an seiner alten Stelle jetzt auch mehr Platz für die Besucher.
Dadurch komme ich aber schon mal zu meinem ersten Kritikpunkt...und zwar die zusätzliche Kontrolle zwischen dem Bereich der Louder...oder von den Wackingern aus in das Infield der zwei Hauptbühnen...weil wozu denn noch das ganze? Oder will man verhindern, dass doch zuviel Leute sich vor die Hauptbühne stellen? Wenn ich schon mal lese, dass 2022 insgesammt 83400 Tickets (laut Welt.de) verkauft wurden also 8400 mehr als die ewig gepredigten 75.000...ja...dann stellt bitte auch soviel Platz zur Verfügung, dass auch alle Besucher bei einem Hauptact vor die Bühne kann. Von unserem Camp, wurden bei Judas Priest nicht mehr alle rein gelassen, und sie durften sich den Auftritt an der Leinwand ausserhalb vom Infield ansehen...wo aber zwischen Biergarten und Hauptbühne meines Erachtens noch genug Platz zur Verfügung stand...
Dazu gesellt sich noch das Problem, welches vor allem bei Slipknot am Anfang zu beobachten war.
Meine Freundin und ich standen da fast in Reihe 2...direkt unter dem Wackenschädel.
Und mehr als einmal waren da bekannte Gesichter im Graben zu sehen, weil sie rausgezogen wurden. Und man hat da teilweise in das pure Entsetzen hinein geblickt. Da kam mir ein Deja-Vue-Erlebnis zu Iron Maiden 2008 in den Hinterkopf, wo man teilweise nur damit beschäftigt war, bewustlose Mädchen hochzuheben, die dann irgendwie übers Crowdsurfen in den Graben transportiert wurden...
Da soll ich für deren Leute im Camp mal in den Raum werfen, ob man zumindest bei den ganz großen Headlinern einen Wellenbrechergraben anlegt, um den Druck zu entlasten...
Die Wasserversorgung war doch mal sehr grenzwertig. An den Spülklos war gerade an heissen Stunden eine Megaschlange an Menschen, um sich ihre Flasche auffüllen zu können. Weil am Bierstand für ein Wasser 4,50€ zu berappen grenzt schon nah an einer Ausbeutung.
Und dann bekomme ich von einer Freundin zu hören, welche wegen einer Lebensmittelvergiftung sich zu den Sanis begeben hat, dass ihr abgeraten wurde, an den kostenlosen Wasserstellen das Wasser zum trinken zu verwenden. Der O-Ton der Sanis/Ärzte war "Man vermutet da was".
Was die Arbeit der Securities betrifft...also da gab es schon sehr starke Unterschiede was da Niveau betrifft.
Die Leute im Graben haben eine hervorragende Arbeit gemacht. Und ein Megasuperduperkrasses Dankeschön geht an genau die Security, welche mir mein Handy bei Slipknot gerettet hat, während ich mich durchs Crowdsurfen rausziehen lassen wollte, und da mein Handy aus der Tasche gefallen ist, weil der Reisverschluss meiner Hosentasche sich gerne von alleine öffnet.
Dazu stehen aber im krassen Gegensatz diese Ordner, welche uns z.B. einen Platz zugewiesen haben...wo uns der Platz z.T. vorne und hinten nicht gelangt hat. Genau so als es ans Rausfahren ging. Ich habe explizit gesagt, dass ich nach Gribbohm fahren wollte um da unserer Gastfamilie noch einmal Tschüss zu sagen. Aber ich kam da irgendwo bei Holstenniendorf und Bokelrehm raus. Anstatt mir zu sagen dass ich hier oder da fahren muss...nö da wurde einfach nur so das kleine Laserschwert geschwungen.
Das Cashless-Payment hat auch nur so funktioniert, wie es gerade lustig drauf war. Ich habe mehrmals versucht mit Paypal mein Konto aufzuladen...nö...ging einfach nicht. Und andere haben in der Beschwerdeschlange nach dem Kauf eines 5€-Bieres gleich 50€ abgezogen bekommen...oder nach einem Glas Wein sogar 300€. Das System ist theoretisch gut...aber bei weitem noch nicht ausgereift. Ich kann da schon die Leute verstehen, welche das Kredo "Nur Bares ist Wahres" vertreten. Und natürlich hat da auch das Trinkgeld für die Mitarbeiter darunter gelitten...
Was das Desinfektionsmittel am Mann betrifft...so frage ich mich allen ernstes, was an einem so kleinen Fläschchen mit 50ml so schlimm sein soll...nur weil da "brennbar" draufstand, und deswegen man das Zeug in die Tonne werfen konnte. Nach diesem Kredo kann man auch gleich jede Art von Feuerzeug verbieten...
Im Allgemeinen fand ich es auch schade, was die Beschriftung der Wege betrifft. Auch wenn sie in der Vergangenheit ziemlich schnell Füße bekommen haben, so hat man sie wenigstens digital auf der Karte noch gut lesen können.
Aber das war in der WOA-App-Karte so winzig geschrieben...man hat es kaum entziffern können...
Der Sound der Bühnen war sehr von der Tagesform des jeweiligen Soundmischers verantwortlich...mal zu laut...mal zu leise...also in Wacken nix neues...