Ich weiß, wozu das Brauchtum "gut" sein soll. Ich halte das nur für Schwachsinn. Gerade wenn es um Wildschweine geht, haben Jäger ein schier unermessliches Repertoire an Schimpfwörtern parat. "Sauzeug", "Kruppzeug", "Mistviecher", "diese Scheiße" und Schlimmeres. Ich kann mich ehrlich nicht erinnern, dass ein Jäger mal seine Faszination für die Sozialstruktur oder Lebensweise ausgedrückt hat. Grad von Wildschweinen und auch Füchsen hört man nur im Zusammenhang von "die müssen wech". Aber dann, wenn man se geschossen hat, erweisen sie ihnen plötzlich die letzte Ehre? Ja drauf geschissen, Fyodor.
Dann hast Du mit Deinen Leuten Pech gehabt... hier wird auch der Bestand an Wildscheinen und Füchsen sehr geschätzt. Im Gegenteil, gerade Füchse reagieren witzigerweise auf starke Bejagung mit einer förmlichen Explosion der Population. Läßt man sie in Ruhe, pendeln sie sich auf einem vernünftigen Maß ein.
Und schon allein der Begriff "Trophäenträger" spricht doch Bände. Das, was als Trophäen bezeichnet wird sind KÖRPERteile des betreffenden Tieres und kein Wandschmuck, der im Wald herumläuft. Wie klein muss denn der Pimmel sein, wenn ich auf sowas Wert lege? Ein 12-Ender ist nicht schwieriger zu schießen als ein Perückenbock. Also was soll der Quatsch mit "Trophäe"?
Habe ich doch schon geschrieben: Hat der Bock eine starke Trophäe, hat er gute Erbanlagen und ist lebenstüchtig. Und genau deshalb wird der Perückenbock geschossen, oder der Spießer. Und eben nicht der 12er.
Das Gehörn an die Wand zu hängen hat aber auch den Grund, sich an das Wild und das Erlebnis zu erinnern. Ohne den Brauchtum wäre Jagd reine Schädlingsbekämpfung, bei der stumpf drauflos geballert wird. Ich bin froh, daß es sie noch gibt.
Waffenschein, Waffenbesitzkarte whatever. WILL ich nicht haben. Dass ich den Jagdschein erst einzeln beantragen muss, ist mir bekannt. Habe ja schließlich einen Jagdkurs gemacht
Sei doch nicht gleich so aggressiv. Niemand zwingt Dich dazu.
Ach ja Gott...ich könnte jetzt auch nen Schein für Gabelstapler machen. Aber hab ich halt nix von.
Sehe ich anders. Ich wollte den Staplerschein auch schon machen, hatte aber noch keine Zeit dazu. Den Schweißerschein auch. Ich bin Ingenieur, und kann mit beiden nur sehr wenig bis gar nichts anfangen... aber es ist eine Qualifikation, und sowas ist immer positiv. Den Jagdschein mache ich ja auch nicht, weil ich im Wald rumrennen und Tiere erschießen will. Sondern weil ich mich für das Leben im Wald und Feld interessiere, und danach eben einen (bzw. zwei) Scheine habe, die mir einen Teil meiner Freiheit wieder geben.
In meiner Prüfung wurde so unglaublich viel Wert auf Brauchtum gelegt...Himmel, es ist mir doch scheißegal, wie herum die Hasen beim Streckelegen gepackt werden! *vorn Kopp hau*
Eigentlich müsste es reichen, Brauchtum in der Jagdgenossenschaft zu lernen- in die Prüfung gehört es jedenfalls nicht.
Was man braucht sind qualifizierte Naturschützer- und Pfleger, der Rest ist absolute Nebensache.
Naja, ohne geregelte Abläufe, auch beim Streckelegen, wandelt sich die Jagd zum "rausschießen von Ungeziefer", ohne Respekt vor der Kreatur.
Die meisten Jagdgenossenschaften haben mit der Jagd gar nichts zu tun. Es sind halt zufällig die Besitzer der Ländereien, wovon die meisten nichtmal wissen daß sie Mitglied der Jagdgenossenschaft sind.
Ich bin außerdem für absolutes Alkoholverbot für alle Aktivitäten, die mit Jagd in Verbindung stehen.
Das ist schon so. Alkohol und Waffen verträgt sich genau so wenig wie Waffen und Autos. Deshalb wird auch auf einer Jagd nicht getrunken, zumindest wenn man sich an die UVV hält...
Eine "Strecke" zu feiern ist eh sone Sache...Jagd ist nötig, weil es zu viel Wild gibt. Aber wieso freut sich ein Jäger dann, wenn er viel geschossen hat? Es wäre doch viel erfreulicher, wenn er kaum was vor die Flinte kriegen würde, denn das wäre doch ein Zeichen für einen vernünftigen Wildbestand. Ich gehe manchmal freiwillig im Wald Müll sammeln. Freue ich mich, wenn ich mit vollen Tüten nach Hause komme? Ganz sicher nicht, denn es zeigt mir ja nur, dass viel zu viel Müll im Wald rumliegt.
Nicht, dass ich Tiere mit Müll vergleiche....woll?
Die Jäger, die die Tiere mit Müll vergleichen, legen auch keine Strecke. Diese Jäger freuen sich nicht, wenn sie Wild erlegt haben, sondern ballern es halt so nebenbei gedankenverloren um. Gefällt Dir das besser, als ein Streckelegen im ehrenvollen Rahmen?
Wenn ein Jäger gar nichts vor die Flinte bekommt, ist der Wildbestand übrigens deutlich zu niedrig. In einem gesunden Feld- und Wiesenrevier kann man an einem Tag durchaus 600 bis 1.000 Hasen erlegen, ohne den Bestand auszurotten. Früher waren das übliche Strecken, die jedes Jahr erreicht wurden. Das waren gesunde Reviere.