So, da hat man schon ein Problem: Die heterogene Szene. Auf der einen Seite die "elitären Spießer", wie du sie nennst, auf der anderen Seite das feierwütige Partyvolk, denen die Musik an sich wurscht ist, Hauptsache, es ist irgendwie "metallisch" und man kann dazu abfeiern. Dazwischen mag es natürlich genug geben, aber ich möchte mich hier mal auf die beiden Extreme konzentrieren.
Fangen wir bei den "Konservativen" an. Hier möchte ich auf den
Ausschnitt eines Interviews mit Manuel Trummer von Atlantean Kodex verweisen (siehe zweite Frage). Wenn man denn die dort angesprochene "Verballermannisierung" kritisieren möchte, wie kann man das eher, als a) seine Meinung darüber in Interviews, etc. publik zu machen und b) eine archaische Form des Metal, sowohl in Bezug auf die Musik als auch auf die Texte, zu spielen (die man natürlich nicht allzu ernst nehmen sollte, siehe dazu
ein anderes Interview mit Atlantean Kodex; sonst verkommt man schnell zu so einer Lachnummer wie heutige Manowar).
Zu deinem "Rock the Nations"-Song: Da sind wir ganz schnell wieder bei Denim & Leather, das ja eine 1a Anleitung zum True-Metalhead ist, also sind wir wieder ruckwärtsgewandt. Wir haben den Asphyx'schen Deathhammer, der ja laut eigener Aussage auch ein Leitfaden für richtigen Death Metal ist. Um eine neue Band zu nehmen, da gibt's zum Beispiel Iron Kobra, der Song Metal Rebel sagt da eigentlich alles. Allesamt mehr oder weniger direkt Songs/Alben, die dir genau sagen, wie die Nation gerockt werden soll - ganz ohne Firlefanz und Geschäftemacherei, einfach direkt und mit einer Passion für die Musik.
Jetzt zu den "Ballermännern". Denen wäre das - mit Verlaub - scheißegal, ob die kleine Mittagsband ihre Ersparnisse der letzten zwölf Jahre zusammengekratzt hat und der Omma zweiundneunzig Tickets verkauft hat, nur um um halb elf von drei verkaterten selbst ernannten Metalheads, die meinen, sie müssten sich so früh vor die Bühne stellen, um einen guten Platz bei Sabaton, Powerwolf oder In Extremo zu bekommen, ignoriert zu werden. Genauso würden die alles von Metallica abfeiern, außer der Metal Hammer zerreißts, dann "ist es noch schlimmer als St. ANger".
Während das Hauptproblem der einen Seite die - ich wollte diesen Begriff eigentlich vermeiden - "Kommerzialisierung" (wie ich dieses Wort hasse!) und "Ballermannisierung" der Szene, gegen die sich die Bands ihmo auch ganz offen stellen - und das der anderen, dass es etwas anderes als partytaugliche, unkritsiche Texte gibt.