So nun meine ausführlichen Eindrücke vom Graspop:
Anreise und Camping
Die Anreise war total entspannt. Gute Beschilderung ab der Autobahn und null Stau. War um 13:30 da und obwohl es hieß, dass der Platz um 15 Uhr aufmacht wurde schon vorher angefangen zu befüllen. War aber kein Problem. Habe auf The Crypt gecampt, also näher an den Parkplätzen aber weiter vom Infield weg. Parkplätze waren direkt auf der anderen Straßenseite. Ich hatte ca. 400 m zwischen Auto und Campingplatz. Strecke zum Einhang Infield waren ca. 1,3 km was in etwa der Entfernung Metal Plaza zu C3/C6 in Wacken entspricht. Also in rund 25 min zu laufen. Camping auf The Crypt war super ruhig, da keine Generatoren und laute Musikanlagen vorhanden waren. Auch sind große Gruppen eher auf dem "normalen" Campingplatz Boneyard gegangen.
Toiletten und Duschen
Ich hatte noch nie so eine entspannte Toiletten- und Duschsituation wie auf dem Graspop. Grundsätzlich gehe ich nachts so zwischen 2 und 3 duschen und vermeide die morgendlichen Stoßzeiten an den Toiletten. An den Duschen hatte ich nie Wartezeit. Auch waren vielleicht max 10 Leute gleichzeitig Duschen bei vielleicht 60 Duschen Kapazität. Auch habe ich morgens nie eine Schlange bei den Duschen gesehen. Bei den Toiletten gab es teils etwas länger Schlangen morgens aber abends war alles leer. Auch im Infield musste ich eigentlich nie warten. Zugegeben, ich achte schon darauf, dass ich nie nach einer Band auf die Toilette gehe wenn alle gehen sondern, aber auch abends nach der letzten Band musste ich überhaupt nicht warten. Das habe ich so auf Festivals noch nie erlebt. Toiletten waren immer sauber und mit Toilettenpapier ausgestattet.
Essen und Trinken
Ich habe auch an den ganzen Essens- und Getränkeständen eigentlich überhaupt nicht warten müssen. Vielleicht max 2 Minuten. Bis auf Samstag waren auch die kostenlosen Wasserstellen fast ohne Wartezeit. Grundsätzlich fande ich die Preise für Getränke in Ordnung. Da ich mich alkoholfrei ernähre sind mir die Bierpreise egal. 0,25 l Cola für 3,50 sind rund 60ct mehr als in Wacken (auf 0,4 umgerechnet). Dafür ist Sprudel mit 3,5 € für 0,5 l billiger. Die Essenspreise sind allerdings eher hoch. Rund 9€ für ein (sehr leckeres und großes) Bratwurstbrötchen bzw. Rund 7€ für ne Portion Pommes.
Festivalwährung Skully
Das System mit der eigenen Währung fand ich weniger negativ als befürchtet. Allerdings wurde es auch nicht konsequent durchgezogen. Festivalmerch und Bandmerch wurden weiterhin in € und bar/Karte gezahlt. Die Preise auf den Schildern bei Essen und Getränken waren sowohl in Skully als auch € angegeben. Damit ist irgendwie der Vorteil des Systems für den Veranstalter, dass die Preise verschleiert werden, nicht mehr gegeben. Teilweise hat es mich eher abgeschreckt zu sehen wie viel jetzt ein Stück Pizza kostet und habe es dann nicht gekauft. Generell muss man aber kritisieren, dass es kein generelles Pfandsystem gibt. Man bekommt zwar zwei Pfandchips im Vorfeld die man quasi als Pfand gibt und zahlt quasi ab dem 3. Getränk, dass man gleichzeitig hohlt Pfand, jedoch liegen halt viele Flaschen und Becher auf dem Boden.
Infrastruktur
Bezüglich Infrastruktur ist das Graspop auf Wackenniveau. Es gibt sehr viele Sitzmöglichkeiten und Schattenplätze. Die Fläche vor den Hauptbühnen ist mit Rasenschutzplatten ausgelegt. Dadurch hat es eigentlich überhaupt nicht gestaubt bei den Pits. Der Sound war bis auf wenige Ausnahmen immer Top. Die wichtigste Wege waren mit Stahlplatten oder Holzboden ausgelegt und die Wege waren beleuchtet. Und ich habe das Riesenrad genutzt und muss sagen, so ein Blick von oben ist sehr schön.
Lineup und Runningorder
Das Lineup war für meinen Geschmack (Powermetal, Symphonic Metal, Melodic Death) sehr gut. Auch allgemein ist das Lineup einfach mega. 6 von 11 Wackenheadlinern der letzten 3 Jahre auf einem einzigen Festival ist schon ne Nummer. Persönlich war der Donnerstag etwas zu dicht gepackt. Warkings, Beast in Black, Alestorm, Epica, Maiden und Powerwolf alle an einem Tag hintereinander ist schon heftig. Da hätte ich mir eine bessere Verteidigung über die Tage gewünscht, da ich am Freitag und Samstag jeweils nur 1 oder 2 Must-see Bands hatte. Aber das ist persönlich Präferenz. Generell finde ich es aber etwas ungeschickt, dass die Tagesheadliner der einzelnen Bühnen gegeneinander spielen. Hat man in Wacken mit Faster/Harder, Louder und Wakiner auch, aber hier ist es mir eher negativ aufgefallen, dass z.b. King Diamond zeitgleich mit Judas Priest gespielt hat.
Größe und Preis
Mit 55.000 Kapazität bekommt man ein richtig gutes Lineup bei einer überschaubaren Größe. Vor den Bühnen war immer genügend Platz und selbst vor Maiden konntest du noch entspannt vor die Bühne. Auch bei Slipknot und Korn hab ich es in Wacken dichter in Erinnerung als jetzt auf dem Graspop. Auch verläuft sich das Publikum sehr auf dem Gelände. Ich hatte nie das Gefühl, dass es zu voll ist. Da ich nur vor der Mainstage war, kann ich zur Situation in den Zelten Marque und Metal Dome nichts sagen.
Ticket+Camping+Parken waren jetzt 360€. Wacken sind wir bei 366€. Also ähnliches Niveau.
Fazit
Insgesamt hab ich selten ein so reibungsloses und entspanntes Festival erlebt. Es hat einfach alles gepasst. Lineup, Wartezeiten, Organisation, Fans, Infrastruktur. Empfehlungen zu 100%