Wo ist das denn weniger konstruiert?
Skull Fist Fronter Zach Slaughter hat sich beim Skaten das Genick gebrochen, und ist drei Monate später auf Mexico-Tour gegangen...
die moderne Skatekultur entwickelte sich in Kalifornien parallel zum dortigen Punk. Auch in den 80ern gab es viele Punks und Metalheads die auch Skater waren, oder der Kultur nahe standen, so zum Beispiel Jay Adams. Die fanden einen eigenen Sound, den Skate-Punk. In der frühen Phase war dieser Sound hardcorelastig, mit Protagonisten wie Suicidal Tendencies oder Black Flag. Mit den 90ern änderte sich die Wahrnehmung, Hardcore wurde zunehmend wieder als autarke Strömung ohne direkten Skater-Bezug wahrgenommen, und die Skater-Musik wandelte sich zum melodischeren College-Rock. Andere Akteure fanden sich später auch im Nu-Metal wieder, z.B. Pennywise. Aber auch schon in den 80ern gab es durchaus unter Metalheads Bands, die sich mit der Skatekultur identifizierten, z.B. Anthrax, Cryptic Slaughter, Excel, oder zum Beispiel ein gewisser James Hetfield, der sich auf Tour beim Skaten den Arm brach, und von seiner Plattenfirma dann ein Skateverbot auf Touren aufgebrummt bekam. Auch heute gibt es vor allem bei (Crossover-)Thrash einen direkten Bezug zum Skaten, z.B. wie oben bei Space Chaser, aber auch bei Iron Reagan.
Wohingegen der Bezug von Videospielen und Metal zwar da, aber immer weniger kulturell, als vielmehr kommerziell war, denn Videospiele waren ab den 80ern ein absolutes Massenprodukt, in dem man fortan nur noch mit technischer oder erzählerischer Finesse, oder mit Gimmicks Erfolg haben konnte. Rockige Soundtracks wie bei Street Fighter oder Final Fight, den Turtles waren rockig, weil viele Kids rockige Musik mochten. Ebenso, wie später der Fokus mehr auf Hip-Hop und Alternative gelegt wurde. Aber es gab auch unter den Metalheads Entwickler, nur bildeten sie keine Strömung, sondern eher eine Nebenerscheinung. Tim Schaefers Full Throttle wäre ein Beispiel, wie die Rockerkultur in einem komplexen Spiel verarbeitet wurde, ohne sie als stumpfes Gimmick zu missbrauchen. Der selbe Tim Schaefer hat später bekanntlich Brutal Legend produziert. Für einen zweiten Teil hat es da in 9 Jahren bisher nicht gereicht, es wären ca. 2,5mio Dollar nötig, niemand scheint darin ein lohnendes Investment zu sehen.
Es ist garkeine Frage, ob Metal und Videogame-Kultur nicht irgendwelche Überschneidungen hätten, das haben sie bestimmt. Aber sie ist in der Gamingwelt doch nur eine Randerscheinung, und oft nur Gimmick. Und genausogut kann man Überschneidungen mit Hip Hop, Techno und Pop finden. Vermutlich in deutlicherer Ausprägung.
Daher halte ich die heraufbeschworene Symbiose hier für konstruiert.
PS: natürlich habe ich das nicht ganz ernst gemeint, denn ich bin erstens ein sagenhaft schlechter Skater, und zweitens verstehe selbst ich, dass man in Wacken entweder nicht skaten kann, weil die ganze Rampe voller betrunkener Honks sitzt, die sich ausruhen, oder weil alles voller Schlamm ist. Und erst recht hat keiner Zeit dafür, und die Rampe nimmt nur Platz weg, von einem ganzen Park ganz zu schweigen. Aber die Forderung packe ich immer wieder gerne auf den Tisch, um die Leute zu nerven, die dann gleich Angst vor der Hip-Hop Invasion bekommen