Das ist richtig, es ist nicht messbar. Genauso wenig wie Glaube oder Hoffnung.
Ich kann mich jedoch nicht an irgendeine Zeit erinnern, in der mehr Menschen mehr Arbeitskraft unentgeltlich der Allgemeinheit zur Verfügung gestellt haben, als es durch das Internet der Fall ist. Hier geht es nicht allein um Koordination oder Kommunikation, sondern um Bereitstellung von Informationen und Dienstleistungen.
Pick dir mal irgendein Problemthema raus und suche mal, wie viele Foren du dazu findest.
Im Gegenzug sehe ich mir mein Dorf an und muss mit Bedauern feststellen, dass sowas wie Feuerwehr oder DRK (was ja eigentlich Sozialdienste bis zum Äußersten sind) hauptsächlich als Entschuldigung für gemeinsames Saufen gelten. Und nein, ich lasse hier nicht den militanten Antialkoholiker raus, mir ist es scheißegal, wie viel Leute saufen, aber betrunken zum Einsatz rausfahren ist fahrlässig, wenn nicht gemeingefährlich (und das gab es schon). Ein sozialer Gedanke ist da kaum zu finden (es geht auch anders, ja, hatte ich auch schon zwei Feuerwehren).
Kleiner Tipp: Geh mal mit offenen Augen durch die Stadt. Sieh mal, wie zuvorkommend die Menschen in der Bahn sind, wie hilfsbereit gegenüber Fremden und wie höflich an der Kasse des Ladens. Es gibt nicht umsonst öfter mal Dokumentationen, wo man einfach mal testet, ob einer angegriffenen Frau in der Fussgängerzone geholfen wird oder nicht. Und die Bilanz ist erschreckend, selbst wenn nur die Hälfte stimmt.
Stimmt. Ich kann mich auch an vorherige Zeiten nicht erinnern. Aber das können Leute, die in dieser Zeit gelebt haben.
Und ich habe oft schon den Eindruck gewonnen, dass unsere Generation gerade in Bezug auf Politik und soziales Engagement sehr faul ist, und wenig bewegt.
Und bin erstaunt, wenn ich lese, dass diese Generation eben teilweise noch aktiver ist, als die 68er und andere Generationen. Mit Sicherheit ist das Internet in dieser Hinsicht auch hilfreich. Verzeih fehlende Quellenangaben.
Und der Punkt mit der Bereitstellung von Arbeitskraft mag auch stimmen.
Und die vielen Foren und Infos durchs Netz möchte ich nicht mehr missen.
Nichtsdestotrotz kann ich unmöglich und definitv sagen, dass die heutige Generation mehr soziales Engagement leistet bzw bereitstellt.
Wenn das Studien belegen sollten, und ich habe ja ähnliches geschrieben, habe ich trotzdem ein Problem damit. Zum einen, weil ich den Großteil von Umfragewerten als nicht seriös erachte. Zum anderen, und wie schon geäußert, ist dieser Punkt so schwer messbar.
Wir leben in Zeiten, in denen das Internet sehr viel Raum einnimmt.
Und es hilft uns in vielen Belangen und ist oftmals extrem nützlich.
Aber; und jetzt werde ich etwas polemisch:
Wäre es nicht ebenso möglich, dass in der Realwelt noch mehr soziales Engagement existieren würde, wenn Millionen von Nerds, die Tage im Netz verbringen, draußen, in der Realwelt anderen Menschen helfen würden und aktiv würden?
Nicht messbar.
Die Tatsache, dass viele Internetuser diese von dir angesprochenen Dienste bereitstellen honoriere ich, ich greife ja auch auf einige zu. Und sie geben ihr Wissen und ihre Arbeitskraft dafür. Also ihren Teil. Vielleicht könnten sie es in der Realwelt nicht so gut. Auch nicht messbar.
Ich denke, du hast in einigen Punkten Recht.
Nur, wie gesagt, ich könnte nicht objektiv sagen, wer "mehr" geleistet hat, welche Generation.
Und ich tue mich etwas schwer damit, weil wir zum Teil vielleicht wirklich in verschiedenen "Welten" leben.
Denn ich nutze das Netz gern.
Und besuche soziale Seiten.
Aber ich bin in der Realwelt sozial.
Ich aktiviere mich auch dort. Ich möchte nicht oberlehrerhaft klingen. Aber dieser kleine Tipp, den brauche ich nicht. Ich habe ein wenig Lebenserfahrung. In grösseren und kleineren Städten und Dörfern.
Ich mag diese Vereinsmeierei auch nicht. Und das Saufen in Vereinen, die eigentlich bessers zu tun hätten.
Unsere Feuerwehr ist kein Haufen von Säufern. Ich war oft dort und unser Nachbar und Vermieter ist Feuerwehrmann dort. Es gibt andere Zweigstellen, wo ordentlich gesoffen wird. Messbar? Schwierig, denke ich.
Und auf viele Menschen, die alte Damen in der Straßenbahn nicht sitzen lassen, kommen viele, die eben dieses tun. Es gibt soziale Kälte. Aber die gab es immer schon. Denke nur an das Martyrium, dass noch vor 50 Jahren geschiedene Frauen teilweise durchmachen mussten.
Ich arbeite selber in einem sozialen Beruf und erlebe täglich sehr viel soziales. Im miteinander. Und ich war schon tausende Male mit unseren Klienten und Bewohnern in der Stadt. Die schlechten Erlebnisse sind doch eher selten.
Aber: Sehr schwer messbar.