Die genaue Maggi-Rezeptur ist bei Maggi ein bestens gehütetes Geheimnis. Und das seit dem Jahr 1886, als der Schweizer Julius Maggi zusammen mit dem Arzt Fridolin Schuler auf der Suche nach nahrhaften Lebensmitteln die Maggi-Würze erfand. Nur so viel: Biologisch aufgeschlossenes Pflanzen-Eiweiß wird in einem Gärungsprozess in seine Bestandteile aufgeschlossen, in pflanzliche Aminosäuren. Liebstöckel, das man wegen seines Duftes Maggikraut nennt, ist nicht drin. Liebstöckel duftet nach Maggi und wird deshalb auch Maggikraut genannt. Neben Wasser runden Kochsalz, Hefeextrakt, Säuerungsmittel und anderes die Rezeptur ab.
Das Saarland 1947 Maggi-Land
Als im Jahr 1947 die Saar über die Ufer trat und die gesamte Innenstadt Saarbrückens überflutete, konnte man auf dem St. Johanner Markt, der heutigen guten Stube" des Saarlandes, Boot fahren. Am Landwehrplatz flogen die Kanaldeckel hoch. In einem Anwesen in der Schillerstraße (heute Bismarckstraße), lagerten Waren des Nestle-Konzerns, der in diesem Jahr auch die gesamte Produktpalette der Firma Maggi übernommen hatte. Diese galt es zu retten und eilig in die erste Etage zu schaffen. Von diesem Lager aus wurden die Saarländer mit Maggi versorgt. Das Saarland war nach 1945 wirtschaftlich an Frankreich angeschlossen und somit war Nestle-Maggi in Paris zuständig. Und seitdem gab es Maggi in jedem Haushalt des Saarlandes. Auch in gutbürgerlichen Gaststätten und Restaurants stand die Flasche mit der roten Verschlusskappe neben Pfeffer und Salz allüberall selbstverständlich auf den Tischen. Maggi überhöhte im Saarland die Genüsse. Noch heute bezeichnet man mit dem Ruf Ei, Du kläänes Maggi-Köppche" ein Kind mit roten Haaren, rot wie die Verschlusskappe der Maggiflasche.
Im Vergleich zu anderen Bundesländern ist im Saarland der Maggiverbrauch pro Kopf am höchsten. Das hat seinen Grund. In den 1950er und 1960er Jahren wurde im Saarland mit Kohle und Stahl gutes Geld verdient. Uff da Grub" oder "uff da Hitt" mussten die Menschen schwer schuften. Teures Fleisch konnte man sich aber dennoch nicht leisten. Was saisonal der Garten hergab oder es Stigg", ein gepachtetes Stück Land, prägte fortan die typisch saarländische Küche. Sie war deftig und vielfältig. Die Saarländer pflegten die Illusion von Fleisch und spritzten sich auf allerlei Gerichte reichlich Maggi. Bergleute sollen seinerzeit sogar, um sich zu stärken oder die Illusion von Fleisch zu haben, auf der Grube unter Tage an Maggi-Fläschchen den unverdünnten Würzsaft gesuckelt haben. Das ist längst vorbei.
Maggi - ein Stück Saarland-Nostalgie
Saarländische Maggi-Fans spritzen sich heute noch die geliebte Würze aufs Margarinebrot, auf die Kässchmier, auf die Spiegeleier, die gekochten Eier, in die Gemüsesuppe, auf den Lyonerwurst - ja sogar Nudelgerichte werden mit Maggi und Sahne verfeinert. Manch einer aus em Reich", wie älgtere Saarläänder zu den anderen Bundesländern sagen, meinen:Igitt, da ist ja Geschmacksverstärker drin!" - und spritzen sich im Chinarestaurant Sojasoße mit Geschmacksverstärker auf Gemüse und Nudeln. Maggi ist die Sojasoße der Saarländer.
Maggi ist im Saasrland Kult! Genau wie Amora-Senf aus Dijon, Melfor-Würze aus Rohrbach, Karlsberg Urpils aus Homburg, Zwickelbier von Bruch aus Saarbrücken, Lyoner von ...Von wem? Das ist reine Geschmackssache.
Frischen Liebstöckel aka Maggikraut kann man aber schön mit Meersalz pürieren und dann in Eiswürfelformen portionsweise einfrieren. Funktioniert wunderbar. Und getrocknet kann man den auch kaufen.
nachhaltige-deals.de
