Einem Menschen, auch wenn er verwerflicherweise (?) alt und weiß ist, das Ableben und somit den Tod zu wünschen, finde ich persönlich sehr hart und kann ich kaum als "harmlosen Witz" verstehen.
Ich gehe aber davon aus, dass du dies (hoffentlich!) nicht ernst gemeint hast.
Nein. Ganz und gar nicht.
Lächerlich ist, dass man heutzutage alles endlos übertreibt.
Diese von Samael666 gepostete schier endlose Liste ist für mich so ein Beispiel!
Oder Kinder, die zu Fasching keine India... halt, das gehört zu den gefühlt 5 Millionen Dingen, die man heute nicht mehr sagen "darf"...
(Sorry, ich rolle schon wieder mit den Augen, ich kann nicht anders.). ..."Amerikanische Ureinwohner"-Kostüme mehr tragen dürfen, ist ein anderes, aber dennoch weiteres von vielen Beispielen.
Die Liste von Beispielen, bei denen wir "alten, weißen Männer" nur noch mit den Augen rollen oder bestenfalls mit dem Kopf schütteln oder wenn man den nötigen Humor hat, "schmunzeln" können und dabei der festen Überzeugung sind, dass diese Welt immer mehr verblödet, ist mittlerweile quasi unendlich.
Und DAS ist das Problem für uns alten, weißen Männer.
Man hat diese Welt
jahrzehntelang verstanden und plötzlich fangen (aus unserer Sicht) auf einmal alle an zu spinnen!
Zuerst denkt man noch, das wäre ein Witz (wie eben Samael666s Liste), dann stellt sich heraus: das ist Ernst!
Aber egal: da wir ja nicht nur weiß, sondern auch
alt sind, dürfte sich dein / euer Problem ja in absehbarer Zeit von selbst lösen. Das "sozialverträgliche Frühableben" macht's möglich.
Du hast etwas weiter oben erwähnt, dass du dich als Misanthropen siehst. Habe ich früher auch. Heute kann ich mit der Einstellung nicht mehr viel anfangen, aber das ist ein anderes Thema.
Worauf ich hinaus will, ist dass ich nachempfinden kann, woher diese Einstellung kommt. Es gibt genug Gründe, Menschen so grundsätzlich doof zu finden. In meinen Augen wäre einer der größten Gründe die dafür sprechen, dass was Menschen sich gegenseitig und ihrer Umwelt so antun.
Jetzt frage ich mich aber, wieso du dann gerade so Punkte aufzählst, bei denen es eigentlich nur um gegenseitige Rücksicht und Achtung geht.
Für dich sind diese ganzen Geschlechtsidentitäten übertriebener Quatsch: Okay, kann man erstmal nichts dran ändern. Können andere doof finden und erklären wieso das doof ist, oder man lässt es so stehen.
Aber ich frage mich dann immer, wie man zu dieser Ansicht kommt. Dabei geht der Bogen wiedee zurück zur Misanthropie und zum Metal.
Für mich persönlich ging das los, als ich angefangen habe, mein dörfliches Umfeld als spießig und einengend wahr zu nehmen. Man war halt etwas anders und das hat man zu spüren bekommen. In der Jugend grenzt man sich dann entsprechend ab und wird dafür auch noch weiter abgelehnt. Daraus entstand dann Frust und daraus entwickelt sich entsprechend die Anfänge von Misanthropie. Die Musik die das damals perfekt symbolisiert hat, war für mich Metal. Ich denke, dass zumindest viele auf ähnliche Weise zum Metal und zur Misanthropie gekommen sind.
Das kann bei dir natürlich alles anders gewesen sein und du hegst deine Einstellungen vielleicht aus ganz anderen Gründen, aber es würde mich doch sehr wundern, wenn du so gar nicht nachvollziehen kannst, worüber ich hier schreibe.
Wieso ist es dann so lächerlich, oder übertrieben, wenn sich inzwischen viele Menschen in ihren Geschlechterrollen und -identitäten nicht mehr passend fühlen?
Jau, völlig richtig: Die Welt verändert sich und sie ist anders als sie es noch vor 10/20/30/40/... Jahren war. In dem Aspekt, dass Menschen inzwischen offen ihre Geschlechtsidentität in Frage stellen und dadurch tradierte Rollenbilder über den Haufen werfen, ist das in meinen Augen ein durch und durch positiver Aspekt. Warum soll man das nicht ernst meinen? Seit wann schadet es denn, wenn man reflektiert? Wenn das für dich nichts ist und du genau weißt, dass du immee noch der weiße hetero cis Mann bist, der du immer warst, ist das doch super.
Und hey: An sich ist Misanthropie eine ziemlich bescheuerte Einstellung. (Das meine ich kein Stück angreifend!) In vielen Teilen nachvollziehbar aber in keiner Weise konstruktiv, oder gut für sich, oder andere. Am Ende ist Sie eigentlich nur ein Mechanismus um mit dem Frust auf seine Mitmenschen umzugehen.
Am Ende geht jeder Mensch irgendwie anders mit dem Wahnsinn um, der ihn umgibt. Eine Zeit lang war für viele die Antwort darauf Sarkasmus, Frustration, Wut und Misanthropie. Jetzt ist es für viele mehr Offenheit, Respekt, Gemeinschaft und die eigene Identität.
Lächerlicher, oder Bescheuerter ist das nicht. Was es aber auf keinen Fall ist, ist ein Grund zum aufregen. Weil sich am Ende für einen selber gar nichts wirklich ändert. Es finden vielleicht inzwischen manche Leute gewisse Sprüche, oder Kostüme doof, aber das ist halt deren gutes Recht. Am Ende dürfen die das nämlich genauso, wie man diese Sprüche klopfen, oder Kostüme anziehen darf.