Kann man auch zu oft geimpft werden?
Stiko-Chef Mertens betonte unter anderem im
NDR-Podcast "Das Coronavirus-Update", dass eine Impfung keine Lakritze, sondern "ein medizinischer Eingriff" sei, für den es eine entsprechende Indikation geben müsse. Zudem verwies die Europäische Arzneimittelbehörde EMA bereits im Januar darauf, dass mehr als zwei Boosterimpfungen innerhalb relativ kurzer Zeit die
Immunreaktion des Körpers beeinträchtigen könnten.
Es gebe aber keine Studien, die gezeigt hätten, dass Menschen nach einer vierten Impfung weniger geschützt seien, so Reinhold Förster. Wenn jedoch innerhalb kurzer Zeit mehrere Impfungen verabreicht werden, könne theoretisch die Gefahr einer Gewöhnung bestehen, erklärt Förster - das Immunsystem würde die Informationen des Impfstoffs möglicherweise "tolerieren" und nicht mehr wie gewünscht reagieren, um den Körper zu verteidigen. Dieses Risiko sei jedoch "extrem unwahrscheinlich".
Die Gefahr einer Art "Überimpfung" sehen Expertinnen und Experte aber nicht. "Eine 'Überimmunisierung' kann es im Prinzip nicht geben", sagt die Würzburger Immunologin Marina Prelog. Ideal wären aber ein Abstand von drei bis sechs Monaten zwischen den Erreger-Kontakten oder Impfungen.
Immunkranke profitieren eher von engeren Abständen, bei Immungesunden sind ca. 6 Monate ideal.
Martina Prelog, Immunologin
"Es macht also keinen Sinn, jemanden alle drei Wochen zu piksen", sagt ihr Kollege Luka Cicin-Sain. Aber es gebe auch keine Anzeichen dafür, dass das Risiko nach der Impfung größer ist, als die Risiken nach einer Durchbruchsinfektion.