Wenn man während einer Pandemie in einem Impfzentrum arbeitet, muss man damit rechnen, dass es stressig und anstrengend wird.
Das ist als würde ein Fußballprofi sich beschweren, dass er im WM-Finale viel laufen muss, oder wenn ein Lehrer sich über pubertäre Schüler beschwert.
In jedem Job gibt es mal mehr und mal weniger Stress. Und als angestellter im Impfzentrum während einer Pandemie zu einem Zeitpunkt an dem viele zur Nachimpfung müssen ist jetzt nichts überraschendes, über das man sich groß beschweren sollte, da es dazugehört.
Da gibt es nun aber gewaltige Unterschiede.
Deine Beispiele passen absolut nicht, denn beides (Laufen beim Fußballer und pubertierende Schüler beim Lehrer) sind einfach Teil des Berufs.
Derartiger Stress, wie ihn im Gesundheitswesen tätige Menschen erleben, ist aber nichts, das in der Natur dieser Berufe liegt, sondern entsteht durch Missstände.
Und über diese sollte man sich beschweren dürfen, und auch über die Leute, die zu ihnen beitragen.
Die simple Lösung "wenn man da arbeitet muss man damit leben" führt, konsequent zu Ende gedacht, zu dem, was wir schon erleben: viele fallen in eine Depression (Burnout) oder schaffen's noch, vorher die Reißleine zu ziehen, wenige kommen nach.
Und wir brauchen die Leute im Gesundheitswesen nunmal. In der Pflege.
Derzeit die Leute in den Impfstationen.
Denen einfach zu sagen, dass man halt damit rechnen muss, dass es stressig wird, ist ein Schlag ins Gesicht von Leuten, die sich schon den Arsch dafür aufreißen, dass wir so gut es irgend geht durch diesen Scheiß hindurch kommen.