Ja einen roten Faden gibt es schon länger nicht mehr, da auch jedes Bundesland eine eigene Suppe kocht und durch die Überflutung der Medien mit dem Thema Corona, kommt man teilweise auch nicht mehr richtig mit.
Ein Roter Faden mag bundesweit fehlen, aber kann man den überhaupt erwarten?
Wenn man sich die Fallzahlen von M-V (36,4 Fälle/100k Einw.) oder S-H (100 Fälle/100k Einw.) betrachtet, dann kann man dort Maßnahmen doch eher lockern als in Bayern, wo 296,8 Fälle/100k Einw. registriert sind.
In Rostock (75 Fälle absolut, 36 Fälle/100k Einw.) hat man jetzt sogar mangels Nachfrage ein Testzentrum geschlossen. Das finde ich schon krass und ist in Bayern wohl undenkbar.
Eine langsame Rückkehr zu halbwegs normalen Zuständen muss dort umgesetzt werden, wo es vertretbar ist.
Problematisch empfinde ich das neidische "über den Zaun schauen" von den Leuten. Es gibt halt regionale Unterschiede, die durch Förderalismus zum Glück auch unterschiedlich gehandhabt werden können. Der verfassungsmäßige Gleichheitsgrundsatz besagt ja auch, dass man gleiche Sachverhalte gleich behandeln muss und nicht alles und jeden...
Es ist natürlich gefährlich, dass man dadurch eine gewisse Art von Tourismus in Gang setzt, wenn die Leute dann halt Ländergrenzen überqueren, um die Freiheiten anderswo in Anspruch zu nehmen.
Am Ende liegt es halt an den Menschen selbst, wie sehr sie die aktuelle Situation verstehen, das richtige Verhalten ableiten und dann dem entsprechend handeln. Nur, weil man vielleicht mehr Freiheiten genießt, muss man es ja nicht drauf ankommen lassen. Wir dürfen in S-H ja deutlich mehr als in Bayern, nichts desto trotz setze ich bspw. sogar die Regeln der Bayern für mich persönlich um, obwohl ich es nicht muss. Denke, dass es so am besten funktionieren würde, aber leider kommt das bei zu vielen Leuten immer noch nicht an. Vielleicht sind wir bundesweit betrachtet auch noch viel zu gut bisher weggekommen. Wenn jeder in seinem persönlichen Umfeld Tote zu beklagen hätte, würde man sich des Ernstes der Lage sicher überall bewusster werden. Neid oder gar Missgunst ist aktuell völlig unangebracht. Selbstverantwortung ist ebenso ein Fremdwort. Wenn man wie in vielen asiatischen Ländern auf die Selbstdisziplin der Menschen zählen könnte, dann wäre hier bundesweit viel mehr denkbar, aber ein Blick vor die Baumärkte und in die Parks zeichnet halt hier und da ein etwas anderes Bild. Wenn ich höre, dass Leute keinen Bock auf Gesichtsmasken haben, dann kann ich das verstehen, habe ja auch keinen Bock drauf, aber angesichts der Lage ist das nunmal absolut sinnvoll und notwendig...
Nichts desto trotz habe ich aber die Hoffnung, dass der weit überwiegende Teil der Menschen verantwortungsvoll handelt und wir daher so gut dastehen. Ein klare, einheitliche und strukturierte Informationspolitik würde ich mir aber auch wünschen. Zudem muss man die Presse hier mMn ganz scharf kritisieren, da diese überbordende Berichterstattung mit drölfzig Fachleuten und jeder vermeldeten infizierten Katze nicht gerade dazu beiträgt, dass man der Situation Herr wird. Nichts gegen eine vernünftige Diskussion und unterschiedliche Meinungen sollen natürlich erlaubt sein, aber doch bitte zweckorientiert.