luporolo
W:O:A Metalhead
Ja - den größten Vorteil hat der Veranstalter - aber - ist es nicht sein gutes Recht, das Festival, in das sie 30 Jahre Arbeit investiert haben, bestmöglich zu vermarkten? Die Optimierung der Geschäfts- und Abllaufprozesse sind elementarer Bestandteil der Wertschöpfungskette - und kommt mir nicht mit Nostalgie, dass in den 90ern alles besser war. Wer auf kleine Handgemachte Festivals steht, wird sicherlich auch fündig, wer aber auf ein Event mit 75.000 Besuchern geht, wird mit so etwas klar kommen müssen.Vorab: ich habe mein Ticket mit einem Gutladen aufgeladen.
Grundsätzlich finde ich es als _zusätzliche Option_ nicht so verkehrt, aber ich erkenne keinen Vorteil für die Kunden (okay, der sturzbesoffene Wackenbesucher mal aussen vor, der es nicht mehr schafft sein Geldbeutel aus der Tasche zu ziehen). Ich habe Cashless bei RaR miterleben dürfen. Für mich ging es so, andere hatten richtige Probleme mit dem System, glaube, da sind noch immer welche die hinter ihrem Geld herlaufen.
Warum kein Vorteil für den Kunden:
- muss Geld im Vorfeld auf den Chip ziehen
- da man _nie_ abschätzen kann, wieviel man verbraucht (ein paar neue Kumpels auf dem Infeld kennengelernt den eine Runde ausgeben...) wird man immer mit Bargeld und oder Karte auf das Infeld gehen. Dumm das Argument, man könne die Geldbörse ja im Zelt lassen (damit hat RaR geworben)...
- ein Chip am Bändchen ist Billigsschrott, der darf auch schonmal kaputt gehen (auch wenn man es vorher testet), den Stress den man dann hat um ein neues inkl. der Aufladung zu bekommen, da kann man schonmal ein wenig Zeit investieren.
- Das Computersystem/Software/Hardware etc. ist mehrschichtig und kommuniziert übers Netz miteinander. Aufladestationen (Schalter, Automaten etc.), Apps bei den Händlern und Fresswagen etc, Apps der Kunden, Cloudsoft die alles steuert und speichert. Die Kommunikation ist extrem anfällig, durften wir bei RaR live erleben. Ich hatte bis zum Schluss eine Differenz zwischen Chip, App, App der Händler und die in der Cloud... für mich war es kein Problem da ich die Summe die bei der Cloud hinterlegt war, ausbezahlt bekommen habe, da dies die höchste Summe war. (wie gesagt, andere haben das Glück nicht gehabt)
Kleine Vorteile für die Händler:
- wie ich schon angedeutet habe, das System ist mehrschichtig, es gibt zwar einen Beleg, was man als Händler vom System bekommt (was man quasi verdient hat), das ist aber erstmal für eine unbestimmte Zeit nur virtuell. Wie schnell aus dem virtuellen Systemgeld, reales Geld wird... nicht mein Problem.
- keine Kasse, kein Geldtransport, kein Reingreifen der Angestellten etc.
Vorteile für den Systembetreiber:
- er hat erstmal eine riesige Summe mit dieser er arbeiten kann, mal ein Beispiel: jeder der 80000 Besucher laden ihren Chip mit sagen wir 50 Euro auf. Das ist dann ein Zinsloser Kredit von 4 Mio. Euro. Ein bissel Kosten im Vorfeld (z.B. Chip am Bändchen etc.) sind schon, wer aber die Kosten trägt (Veranstalter, Systembetreiber etc.) naja... und sind wir ehrlich, die 4 Mio. sind eher extrem tiefgestapelt. Am Ende des Tages wird da sicherlich einiges an Gewinn hängen bleiben nur das man Cashless angeboten hat im Vergleich zum alten Bargeld/Kartenbezahlung.
- auch (wie oben schon erwähnt) ist das Geld was die Händler einnehmen erstmal beim Systembetreiber, nicht beim Händler, also die Zeit das man das Geld als Händler zur Verfügung hat, wird bestenfalls in Tage bemessen werden können. Und da bleibt es nicht bei den 4 Mio. im Laufe des Festivals wird es sicherlich um einiges höher ausfallen. Da zählt dann jeder Tag was bares Geld am Ende ist für den Systembetreiber.
- und natürlich die gigantischen Daten, personalisiert und mit Smartphone, social media etc. pp. verknüpft, glaube der Systembetreiber wird kaum aufhören wild o... durch die Büros zu laufen...
Wie gesagt, ich habs bei RaR genutzt und ich nutze es jetzt auch bei Wacken. Ich sehe für mich keine Vorteile da für mich kein Zeitgewinn rausspringt, da ich sicherlich den Chip nicht mit extremen Summen aufladen werden und somit gezwungen bin immer wieder nachzuladen (so hab ich es auch bei RaR gehandhabt, war nervig, ging aber), glücklich bin ich nicht, aber da es KEINE andere Option gibt (außer fern zu bleiben) beiss ich in den saueren Apfel.
Das mit den Daten, da es bei solchen Events mit riesigen Datenmengen zu rechnen ist, umfangreiche Rechenpower benötigt wird, wird man nicht umher kommen externe Anbieter zu nehmen die das stemmen können und das sind in der Regel nur die Amis. (Amazon, MS, Google um die fettesten zu nennen). Meine 2 cent zum Thema...
Jetzt sinds schon 4 Cent ;-)