Das war mein erstes WOA... und vermutlich auch das letzte. Hauptkritik ist die überall mehr oder weniger deutlich zu spürende Geldgeilheit des Veranstalters. Sehr teures Ticket, obszöne Getränkepreise, lächerliches Merch etc. etc. Musikalisch versucht man, mit lauter Quatsch noch mehr zahlende Kundschaft ranzulocken. Dieser Homogenisierungsversuch von Metal und Kommerz ist zum Kotzen, scheint aber leider zu funktionieren.
Ich zähle mit mit 35 Jahren noch zur klassischen Metaler-Fraktion. Für die jüngeren Leser: wir sind die, die sich früher vom ersparten Taschengeld eine CD gekauft und dann tagelang mitm Booklet dagesessen sind. So lange, bis eine sehenswürdige Sammlung zustande kam, bis man Ahnung von der Musi/ von Bands hatte und dann auf ein Konzert gefahren ist. Wir haben nicht ein paar Youtube-Songs angeguckt, weil es gerade "in" war und sind dann auf ein Festival, wo wir überhaupt nix zu suchen hatten.
Wir sind die, die auf Konzerte gingen, die man sich leisten konnte, wo es reinen Metal gab, wo man sich ohne Bankkredit ausrechend Getränke kaufen konnte und wo man unter sich war. Bier, Bühne, Bands.... und ab die Post.
Irgendwie war das in Wacken alles nicht. Sicher, für meinen Geschmack genug gute Bands dabei, aber trotzdem kam man sich eher wie auf ner großen Kirmes vor und nicht wie auf einem Metalfestival.
Zuviel Kommerz. Zuviele Leute, die da nicht hingehören. Zuviele Bands, die da nicht hingehören.
Auf der einen Seite die typischen friedlich-bekloppt-harmlosen Metaltypen, auf der anderen Seite lauter Kiddies, die so taten, als wären sie im Zoo. Das sind übrigens auch die, die zu den inzwischen mehr als nervigen Crowdsurfern gehören. Meine Güte.... Hauptsache mal für 2 Sekunden von der Kamera eingefangen werden, aber sonst? Null Bezug zur Musik, null. Aber ach so heavy tun wollen und einmal surfen. Nee, nicht einmal... da wartet man eine Stunde geduldig vorne, will dann endlich den Auftritt sehen... und dann kommt alle zwei Minuten irgendso ein ADHS-Kind angesegelt. Es nervt einfach nur noch. Geht doch bitte woanders spielen und lasst die Metaller unter sich. Gilt übrigens auch für Rammstein. Und Nightwish. Und Fernsehköche. Und das ganze andere Pack.
Veranstalter, sucht euch gefälligst Bands, die man zu Metal zählen kann. True, Trash, Black, Death. Fertig. Das Geld für irgendwelchen Schnickschnack könnt ihr euch sparen bzw. besser verwenden. Zum Beispiel für mehr Wasserstellen und billigere Getränke (huch... was ist denn das große gelbe Ding am Himmel, was da gar erschröcklich brennt und brutzelt? Oh, davon bekommt man ja Durst. Ein wahrhaft einmaliger Vorgang!).
Die überteuerte Becks-Plörre könnt ihr den Kühen geben. Wenn ihr wissen wollt, wie man gut und günstig kaltes Bier verkauft, fragt die Einwohner in Wacken. Die können das.
Und bitte investiert ein paar Euro (ja ich weiß, böses Thema) in anständige Securities. Dieses mit-der-Hand-zärtlich-über-die-Hüfte-streicheln ist weder sexy noch sinnvoll. Wer was reinschmuggeln will, schafft das leicht. Eure konfiszierten Gegenstände sind Glückstreffer, nix weiter. Entweder macht es richtig oder lasst es ganz. Und... ganz wichtig... eure Guards/ Secs/ Ordner sollten sich schon auskennen. Kann nicht sein, dass man nach nem Sani fragt und als Auskunft kriegt, man solle nach Wacken in den Ort gehen, da gäb's nen Arzt. Hallo!?
Jetzt legt eure Kontoauszüge mal weg, atmet tief durch, vögelt anständig, trinkt was Kaltes.... und dann macht nächstes Jahr mal ein richtiges Metal-Festival.