So. nach dem ärgernis gestern eine kleine replik.
als gute deutsche fangen wir mit dem negativen an:
das pacing hat mein neurodiverentes gehirn etwas gefordert. es passiert unheimlich viel in relativ kurzer zeit, so dass ich den film nochmal sehen werde.
es ist aber weder chaotisch, noch gehetzt.
leider gibt es aber auch keine pugs im space
ansonsten gilt:
das muss man gesehen haben, auf einer großen leinwand mit möglichst bestem sound. mir war die 7.1 im kleineren saal (wegen OV) noch nicht wuchtig genug. wofür der film jetzt aber nix kann.
aber noch nie in meinem leben soviel gänsehaut in einem film gehabt, die meisten effekte nahezu unsichtbar, die bilder plastisch und tief, kein vergleich zu den sonst aktuellem, fast durchgehend im studio gedrehten filmen.
hansi hat es, wie auch im ersten teil, verstanden, nicht alles zuzukleistern, sondern durch das gezielte weglassen von musik, kontrapunkte zu setzen. wenn dann allerdings das hauptthema in seinen variationen gespielt wird (z.B. bei aus den trailern bekannten szenen), dann ist pure magie, frei von pathos und kitsch, ohne (wie bei anderer - auch sehr guter filmmusik), zum "mitdudeln" zu animieren (wer macht das z.B. nicht im kopp, sobald bei HDR das hobbitthema läuft).
über die bilder und die kamera ist viel geredet worden und dieses auch zurecht. trotz gestiegenem actionanteil, sind diese immer klar strukturiert, nachvollziehbar, schön und wuchtig. der nächste oscar für kamera muss fraser gehören.
chalamet ist sensationell in diesem film. nachdem er das wasser des lebens gesoffen hat, sieht man quasi die veränderung in seinem spiel.
bardet ist ziemlich witzig ohne albern zu werden, zendayas chani ist eine etwas andere als im buch. hierbei ist sie aber weder "woke" geschrieben, noch eine mary sue. eher wird die tragik ihrer beziehung zu paul wesentlich plastischer dargestellt.
die änderungen in bezug auf fergusen machen sinn und vermeiden die probleme, die z.B. lynch hatte, wodurch wesentliche teile der handlung im film anders als im buch sind, hierdurch aber nicht gefahr laufen, albern zu werden. einfach weil sie meines empfindens nach auch unverfilmbar sind, ohne wie beschrieben, albern zu werden.
fast alle gruppierungen bekommen mehr raum, der neue antagonist ist vielleicht etwas eindimensional, was aber auch der vorlage geschuldet ist.
dabei ist die ihm zugeschriebene szene a la gladiator, wie ganz giedi prime, eine köstliche filmentscheidung.
dass es bis dato keinen aufstand von bestimmten religionen gab wundert mich etwas, denn fundamentalismus und seine folgen an erlöserfiguren sind ein zentraler bestandteil des filmes, hierbei konterkarieren das drehbuch und die regie aber auch gleichzeitig die klassische heldenreise und führen damit den white saviour ad absurdum.
da beiden düne teile nicht für sich alleine stehen können, der zweite teil aber auch recht offensichtlich auf einen dritten hinausläuft, wird man ein richtiges urteil erst dann fällen können.
für den "typischen" popcorn konsumenten dürfte der film, wenn der erste nicht geschmacket hat, besser gefallen, glücklich wird er aber vermutlich auch nicht wirklich damit werden.
ein blockbuster ohne - zum großteil - typische blockbuster formel, exposition dumping und comic reliefs.
wir haben diese filme zwar nicht verdient, aber villeneuve segnet uns fehlbares geschmeiß trotzdem.
bis dato vergebe ich 11/10 sandwürmern und sollte teil 3 ein ähnliches niveau halten, wird diese reihe zurecht in die filmgeschichte eingehen.