Das Interview liest sich tatsächlich ganz gut. Ist ja schön, wenn man endlich erkannt hat, dass ein Metalfestival gewisse Dinge nicht braucht.
Auch schön, dass man vom Ballermann-Image weg will. Ob das aber gelingt, sei dahingestellt. Viele Fans von früher werden trotzdem nicht zurückkehren. Da hat man bei der Metalszene jenseits von EMP-Katalog & Co. doch zu viel Kredit verspielt.
Ob das Publikum der Zukunft ein besseres ist, bleibt abzuwarten.
Ach, das sind inzwischen aber auch Plattitüden, die nur noch um ihrer selbst Willen wiederholt werden (und vom Deaf Forever künstlich am Leben erhalten werden). Der Hauptgrund, warum Wacken inzwischen nicht mehr ganz den Status in der Szene hat, ist, dass es mittlerweile an jeder Ecke das ganze Jahr Festivals und Festivalchen gibt. War vor 15 Jahren nicht so, und vor 20 erst recht nicht. Wer das Rock Harz oder 3x im Jahr sowas wie das Stormcrusher um die Ecke hat, mag sich fragen, ob er noch fürs Wacken in den hohen Norden fährt. Wer schon 6x Maiden und Priest gesehen hat, mag sich fragen, ob man noch 220€ für ein Festival ausgibt, wenn welche für 50€ die gleichen kleinen Bands haben, mehr auf den spezifischen eigenen Geschmack zugeschnitten sind und man dort weniger laufen muss. Wacken ist schon noch ganz schön Metal, die Szene hat nur das Glück, dass sie im Festival-Überfluss lebt. Und da halten es halt viele für edgy, Kommerz Richtung Wacken zu schreinen. Das wahre Argument für oder gegen Wacken ist schlicht, ob man es groß mag oder nicht.
Als U30er und als jemand, der erst ein paar Jahre dabei ist, frage ich: Ist das Publikum wirklich so schlimm?
Nein, meiner Erfahrung nach ist das überall gleich. Vor ein paar Jahren war es schon etwas schlimmer, als Leute nur wegen Rammstein kamen etc., mittlerweile ist es kein Unterschied mehr zu den meisten anderen Metalfestivals, und deutlich besser als bei den mainstreamigeren Festivals.