So, ein bisschen im Bettchen geschlafen, frisch geduscht, ein paar Worte:
Um ganz ehrlich zu sein, im "unmittelbaren" Umfeld (ca. 4 Wochen vor dem Festival) war ich kurz davor mein Ticket zu verkaufen. Besonders gut war meine Laune auch am Dienstag nicht, als ein paar der unbekannten Mitcamper sich äußerst unsympathisch in der WhatsApp-Gruppe verhalten haben. Insgesamt war ich eh ziemlich schlecht gelaunt, an dieser Stelle eine dicke Entschuldigung an M4L0iK und Zachia, ich hoffe, ich hab euch nicht allzu sehr vergrault

.
Nachdem der Großteil des ursprünglich angedachten Camps schon am Dienstag unsere Zelte aufgebaut hat, kamen ein Kumpel und ich am Mittwoch nach. Auf nem Rastplatz schlossen wir uns einer Gruppe an, die mein Mitfahrer kannte und ich ja auch schon auf anderen Festivals getroffen habe. Kurzerhand entschlossen wir uns, ein eigenes Camp aufzumachen, alles Nötige hatten wir ja dabei. Außer die Zelte, aber die konnten ja schnell umgebaut werden. Beste Entscheidung des Festivals, sehr gemütliches Camp, nette Nachbarn, nachts wars ruhig. Schön

. Dass wir auf L gelandet sind, fand ich jetzt auch eher weniger schlimm, es waren knapp 15 Minuten Fußweg zum Infield, das war durchaus akzeptabel.
Nach zwei Ankunftsbier und einem abartigen Caipirinha gings dann zum vereinbarten Treffpunkt mit M4L0iK, bisserl gequatscht, rein zur ersten Band,
Diablo Blvd standen auf der Liste. Mein Fazit vom Out & Loud kann ich eigentlich 1:1 übertragen, außer dass ich diesmal vom Outfit nicht irritiert war; netter, stellenweise an Volbeat erinnernder Groove Metal, hörbar aber nicht wirklich überzeugend. Dann rüber zu
Autumnal. Die sind ja eher spontan und zufällig auf meine Liste gerutscht, nicht reingehört, aber das Genre las sich ja gut. Ich muss sagen, alles richtig gemacht. Schöner, melancholischer Doom Metal mit gelegentlichen Death-Anleihen, erinnerte sehr stark an My Dying Bride zwischen Turn Loose the Swans und The Angel and the Dark River. Anschließend kam eine Band, die ich eigentlich nicht wirklich mag und der ich bisher erfolgreich aus dem Weg gegangen bin:
Battle Beast. Ursprünglich hatte ich die ja mit der Begründung „Man kann ja nicht nur saufen.“ Auf der Liste. Wäre in dem Fall aber besser gewesen. Dummer Scheiß, dummer, dummer Scheiß! Was die Suppenkasper abgeliefert haben, spottet jeder Beschreibung. Furchtbar! Gefühlt kam auch 90% von der Konserve. Warum ich trotzdem die vollen 45 Minuten ausgehalten habe? Vielleicht wollte ich irgendwie noch charmanten Trash ausfindig machen. Vielleicht bin ich einfach ein Masochist. Vielleicht hat mich die übermäßige Scheißigkeit paralysiert. Man weiß es nicht. Nach dem Schock brauchte ich erstmal frisches Bier. Trotzdem hat mich der beschissene Italo-Disco-Song (der übrigens der beste Song im Set war!) weiter verfolgt. Brrr…. Eigentlich schade, denn die Frontfrau hat eine starke Stimme. Aber wenn das Songwriting Mist ist, kann man so gut singen, wie man will. Also freute ich mich umso mehr auf
Avatarium, da passen die Songs und Jennie-Ann Smith ist ja auch eine tolle Sängerin – wenn auch eine ziemlich ungewöhnliche Tänzerin. Am Hammer of Doom haben sie mich ja leider nicht so überzeugen können. Ob das diesmal anders wird? Ob sie das Bärchi mit Lady in the Lamp besänftigen? Zweiteres muss leider verneint werden, ersteres hingegen nicht: Lag es am fettern Sound, lag es daran, dass ich vom Caipirinha der Verdammnis, der in meinem Kopp hing, noch benebelt war, diesmal fand ichs richtig stark! Raus aus dem Zelt, bisserl Luft schnappen, dort traf ich M4L0iK nochmal. Seltsame Fotos gemacht und gequatscht, wo er mir offenbarte, dass er sehr enttäuscht von meinem Auftreten sei, da ich weder eine episch wallende Mähne noch Spandex-Leggings hatte

. Mit
Panzer stand der nächste Name auf der Liste, M4L0iK ist rasch und bestimmt nach vorne getigert (höhö, wegen Panzer und so, hihihi… egal

), da hab ich ihn verloren. Zur Band: Die Band mag zwar sehr prominent besetzt sein, die Songs sind an Durchschnittlichkeit aber kaum zu überbieten. Belangloses Geplätscher, das mehr schlecht als recht nur zur Überbrückung bis
Deserted Fear taugte. Rüber zur Camel Stage, die überraschend gut gefüllt war – zu Recht. Der Hammer! Death Metal vom Allerfeinsten – was der Rest des Publikums auch meinte. Moshpits, Crowdsurfer und sogar eine Wall of Death. Nach Angaben des Gitarristen sogar die erste. Ich weiß, nicht 100% passend bei der Musik, aber die Band hat es sichtlich gefreut, dass sie so gut ankamen. Erstes Highlight des Festivals! Danach kam eine bitter nötige Pause, da hab ich mal im ursprünglichen Camp vorbeigeschaut. Komische Musik, seltsame Grüppchenbildung, naja. Die drei, die ich kannte, waren aber eine sehr nette Gesellschaft. Spontan gings dann rüber zu
Demonical. Old School Death Metal aus Schweden. Da kann man ja gar nix falsch machen. Abriss Nr. 2, Volltreffer! Überraschung des Tages. Weiter gings mit
Death Angel, wo ich kurz auf Zachia traf. Woah! Erstklassiger Thrash, die Mannen wirbelten auf der Bühne herum, als wären sie in ihren Zwanzigern, Spielfreude pur! Da sich die Müdigkeit meldete, lies ich Isole und Nervosa im Anschluss sausen; die Bay-Area-Thrasher waren ja ein würdiger Abschluss für den ersten Festivaltag.
Der Donnerstag sollte ja besonders hart werden: 11 Bands, Gluthitze. Also beschränkte ich mich morgens auf ein Konterbier, da der Schädel doch ein bisschen wehtat und wechselte dann auf Wasser. Vom Camp gibts nix zu erzählen, die meiste Zeit halt ein bisschen Gequatsche und/oder lethargisches Rumsitzen. Die erste Band auf dem Zettel waren gleich der Opener auf der Mainstage,
Trollfest standen an. Nach einer gefühlten Ewigkeit am Einlass sind wir runtergespurtet. Völlig bekloppte Band, macht Spaß, das Infield war für 11 Uhr morgens mächtig gefüllt. Bis auf die Crowdsurfingeinlage zweier Bandmitglieder aber nix, was mich nachhaltig beeindruckt hätte. Aber wie gesagt, als Opener gut. Nun zu etwas völlig Anderem:
The Sirens standen auf meiner Running Order. Liv Kristine? Machte schon immer und macht immer noch grausige Musik. Anneke van Giersbergen? Hat mit The Gathering ganz coole Songs gemacht. Was wollte ich also dort? Ganz einfach: Kari Rueslatten komplettierte das Damentrio

. Eigentlich war ich also nur da, um was von der Tears Laid in Earth zu hören. Was es mit der genialen Death Hymn auch gab. Traumhaft

. Auch die Solonummern der Frau Rueslatten konnten überzeugen, sie hat einfach eine wunderschöne Stimme. Die anderen beiden, meh, konnte man vernachlässigen. Aber Kari Rueslatten!



. Weiter im Programm, Nr. 1 der Big Teutonic 4:
Tankard hatte ich ja erst kürzlich am Out & Loud gesehen, die Setlist war ziemlich identisch, eröffnet wurde mit Zombie Attack. Danach kam das was alle hören wollten: Entwarnung für Drummer Olaf, er hatte keinen Schlaganfall und wurde schon wieder aus dem Krankenhaus entlassen

. Danach konnte also ausgelassen gefeiert werden: Moshpit, wirbelnde Haare, Fäuste gen Himmel. Wie auch schon am O&L, bei den Songs kann gar nix schief laufen, top! Und Gerre ist eh eine Frontsau, bei jeder Gelegenheit gabs seine wunderschöne Plauze zu bewundern. Alles wie immer also. A propos Pit: Die Sonne knallte seit einigen Stunden runter wie verrückt, der Boden war völlig trocken, sodass sich vor der Pain Stage große Staubwolken bildeten. Macht nur bedingt Spaß, die einzuatmen. Blöderweise hatte ich nix dabei, ums mir vor Nase und Mund zu halten. Außer mein Shirt, aber dann hätte ich meine Wampe wohl völlig verbrannt. Da eh alle anderen zu den
Apokalyptischen Reitern wollten, hab ich sie mir halt auch mal wieder angeschaut. Was in meinem Kopf vorging, ließ sich mit einem Song, den sie gespielt haben, recht gut beschreiben: Hört auf! Grausamer Bauernmetal, den keine Sau braucht

. Dann kam glücklicherweise Nr. 2 der Teutonenthrasher,
Destruction. Man merkte, wie sich das Publikum langsam veränderte, Darkness- und Mercyful-Fate-Backpatches und Hi-Tops gabs plötzlich zu sehen. Treffsicher gabs dann auch mit Curse the Gods gleich den ersten Hammer als Opener, voll auf die Zwölf! Kein Vergleich zum Lahmarsch-Panzer des Vortages, hier machten Schmier und seine Kollegen keine Kompromisse. Gefiel mir gut.
Black Stone Cherry hab ich dann von hinten geschaut bzw. gelegentlich im Sitzen gelauscht, nett dahinplätschernder Southern Rock, lief gut rein, ideal um gemütlich Wasser und Falafel zu frönen

. Die Kräfte wollten ja schließlich für
Sodom gesammelt werden. Die Herren kamen auf die Bühne, feuerten dem Publikum Agent Orange um die Ohren und schmissen eine Thrashgranate nach der anderen – inklusive dem lustigen Surfin‘-Bird-Cover – ins Volk. Abschließend gabs noch passend zu Herrn Angelrippers Leibchen eine kleine Venom-Einlage. Opeth und Saltatio Mortis wurden dann einer längeren Pause geopfert, die leider gar nicht so entspannt war, weil wir zu zweit einen völlig Besoffenen Mitcamper zum Zelt hieven mussten


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