Ich verstehe sowas nicht. Man braucht sich das doch nur für sich selber vorzustellen: dein Gehirn funktioniert noch bestens, aber alles andere hängt an Maschinen. Da möchte ich bitte den Stecker raushaben, aber pronto. Und das würde ich bei meinen Eltern genauso handhaben.
lass es dir sagen, den stecker einfach ziehen, gibt es so nicht. die gesetze ändern sich da gerade. es ist zum beispiel viel im gange, was bis jetzt unterlassene hilfeleistung betrifft und somit bisher strafbar war. es ist eine schwammige gesetzgebung in deutschland, stichwort hier ist passive sterbehilfe.
wir hatten z.b. einen fall, wo eine neurologische erkrankung dazu geführt hat, dass ein patient im rahmen eine lungenentzündung nicht mehr eigenständig atmen konnte. mein kollege hat sehr mit sich gerungen, aber aufgrund einer fehlenden patientenverfügung und mitten in der nacht, wo er niemanden erreichen konnte, den patienten schlussendlich intubiert. am morgen kamen die angehörigen und brachten die verfügung. der patient wollte eine intubation eigentlich niemals haben. nun kannst du nicht einfach den tubus wieder rausziehen, da es einen eliminierbaren faktor, die lungenentzündung gab, selbst unter der voraussetzung, dass er evtl. niemals mehr ohne eine maschine atmen könnte, da es ebenfalls durch die entzündung im körper zu einer akuten verschlechterung der neurologie kam. eine ungewisse situation und somit wirklich quälend. lediglich eine richterliche entscheidung ist dann der weg, wenn man wirklich eine extubation durchführen wollen würde.
der häufigere fall ist jedoch, dass wir alte menschen haben, deren geist schon lange abschweift in andere sphären sprich demenz. was ist dann noch nötig, was hat dann noch sinn...darüber wird auch nicht vernünftig nachgedacht.
so wie toffi das mit der ernährungssonde erzählt hat. es geht um lebensqualität. ist die zu erreichen bzw. zu verbessern, macht handeln sinn. man muss sich einfach überlegen, ob die mittel, die zur verfügung stehen, sinn machen. das prinzip ist einfach, die umsetzung schwer.
es gibt immer wieder den fall, dass schwer kranke zu uns kommen, deren leben an sich schon eine qual ist. z.b. tumorpatienten, wo dann die angehörigen verlangen, dass alles getan wird. das macht mich wütend und traurig, denn ich finde, dass wenn eine sterbeprozess begonnen hat in solchen fällen, sollte man dieses erleichtern, aber nicht aufhalten aus egoistischen gründen.