War zum ersten Mal "auf Wacken" und hatte verdammt viel Spaß. Die Organisation erschien mir wohldurchdacht, die Atmosphäre war geprägt von gegenseitigem Respekt und Toleranz und mit den vielen ausländischen Besuchern entstand ein internationaler Flair. Ich komme gern wieder.
Meine Kritikpunkte lauten:
1. Super, dass es sanitäre Anlagen wie Duschen und Bezahl-WCs gab. Wenn ich aber schon satte 2,50 EUR für die Dusche bezahle, soll sie bitte auch über warmes Wasser statt wirklich EISkaltem verfügen und nicht nur tröpfchenweise funktionieren. Der Nachschub an Öl für die Duschen hat leider nicht richtig geklappt und das Personal am Eingang war nur unzureichend über den Zustand der Duschen informiert. Ähnliches gilt für die Bezahl-WCs: Aufgefüllte Seifenspender sind ein absolutes MUSS. Das Personal hatte aber leider keine Ahnung, wie Nachschub geordert werden kann und niemand fühlte sich zuständig. Das muss besser werden. Evtl. findet man auch eine Lösung gegen die verdreckten Böden in den Duschen...? Einzelkabinen wären auch etwas Feines, gäbe es da Möglichkeiten?
2. Preise für Waren des täglichen Bedarfs waren zu hoch. Versteht mich nicht falsch, viele Preise fand ich fair (Ticket, 'nen Zehner fürs Zu-früh-kommen, belegte Brötchen etc.), aber 'ne Buddel Billig-Mineralwasser z.B. sollte wesentlich günstiger abgegeben werden.
3. Für eine Band wie Torfrock ist die Wackinger-Bühne bzw. der Platz davor viel zu klein. Auch die Zeltbühne platzte bei mancher Band aus allen Nähten.
4. Der Versuch, Circle Pits zu unterbinden, war wirklich albern. Sollte das aber dazu geführt haben, dass Besucher deshalb Probleme mit dem Sicherheitsdienst bekommen haben, wird's wirklich ärgerlich. Eine Kampagne, die sich gegen Violent Dancing ausspricht, würde ich befürworten - Pogo, Circle Pits etc. zählen aber NICHT dazu!
5. Bands wie die unsäglich gehypten Frei.Wild oder auch Varg würde ich persönlich nicht auftreten lassen. Ebenso würde ich das Tragen und vor allem den Verkauf von Burzum-Shirts untersagen.
6. Gab es tatsächlich keine Hähnchen-Döner auf dem Gelände? Habe zumindest keinen gefunden... nur Rind-Döner anzubieten ist nun wirklich nicht mehr zeitgemäß. Und die Gyros Pita war übrigens eine Beleidigung. Unschön fand ich auch, dass es nach U.D.O. am letzten Tag im Biergarten kein Pils mehr gab, aber auch keine Weizengläser mehr. Während man also ein Weizen aus 'nem normalen Becher trank, wurde um einen herum in Windeseile alles abgebaut und zugemacht, als solle einem deutlich gezeigt werden, dass man nicht mehr willkommen ist. Trinkkultur ist etwas Anderes... Gerade nach den letzten Tönen des Festivals sollte man noch in Ruhe ein paar Absacker trinken und dabei das Festival Revue passieren lassen können.
Mal meine paar Kreuzer zu ein paar kontroversen Themen:
Die Crowdsurfer gingen mir auch auf die Nerven, zumindest bei Iron Maiden. Da war's mir echt zuviel. Ansonsten lasse ich den Leuten aber gern ihren Spaß. Wer surfende Mädels befummelt, hat was aufs Fressbrett verdient. Wer meint, eine leichtbekleidete Frau ist ein Freifahrtschein für sexuelle Belästigung, ist ein Arschloch.
Ich fand's klasse, dass es soviel Verschiedenes zu gucken gab, inkl. Showwrestling. Kurzweiliges, trashiges Vergnügen, netter Ausgleich zum Bandsgucken. Die Wet-T-Shirt-Contests waren allerdings irgendwie grenzwertig... Gegen Nacktheit habe ich aber nichts und finde es tatsächlich spießig, sich über ein paar Nackedeis aufzuregen.
Zu eng war's an den Hauptbühnen nun wirklich nicht. Man hatte immer noch genügend Möglichkeiten, gute Plätze mit guter Sicht zu ergattern, was auch am wie ich finde guten Aufbau des Geländes lag.