So, einigermaßen ausgeschlafen (warum muss es so heiß sein?
), nochmal geduscht, was Anderes als Schnitzel gefrühstückt und wieder halbwegs fit.
Mittwochs gegen 18 Uhr sollte es losgehen, da aber ein Kumpel noch für alle was gekocht hat, hat sich die Abfahrt etwas verzögert; gegen 20:15 waren wir dort. Was als erstes aufgefallen ist: 20 Minuten zum Ausladen vom Kurzzeitparkplatz zum Campingground ist doch arg sportlich. Außer man hat vielleicht ein Katapult. Glücklicherweise wurde das nicht zu genau genommen, wir standen da fast eineinhalb Stunden. Also Bändel geholt, zum Einlass, verdammt harte Kontrolle: "Habt ihr Messer dabei?" "Nö." "Ok dann geht durch." Seltsamerweise wurden immer andere Fragen gestellt, ab und an auch völlig willkürlich die Regeln geändert (bekannt, aber immer witzig: Man darf alles, aber auch wirklich alles mit auf den Campingplatz nehmen, außer McDonald's-Produkte
). Netterweise hatten unsere Mitcamper schon unsere Zelte aufgebaut und die Brisk-Flagge gehisst, da gabs für bis auf die Schlepperei und ein Begrüßungsbier nix weiter zu tun. 22:05, ich dachte, ich komm zu spät zu
AHAB - und dann treff ich das halbe Forum vor der Halle, die mir sagten, dass sie noch nicht angefangen haben. Auch gut. Bisserl gequatscht, wo mir frecherweise unterstellt wurde, ich glitzere nicht genug! Tz!
Nachdem irgendwas ausgemacht wurde, das nicht nach Soundcheck klag, gings rein in die Halle. Was soll man sagen,
AHAB ist irgendwie so, als würde man von einem Panzerkreuzer überfahren. Einem sehr langsamen Panzerkreuzer. Mir hats wieder gefallen. Außer die Luft in der Halle, die war wirklich zum Schneiden. Also wieder raus, wieder bisserl gequatscht, Moonspell erstmal von draußen gehört. Nein, nicht meins. Auch in der Halle hats nicht gezündet, sodass ich mich heimlich nach einem Song aus dem Staub gemacht hab.
Der Donnerstag ging für mich mit
Accu§er los, feiner B-Liga-Thrash, perfekt zum Wachwerden.
Bloodbound, Insomnium und
Wisdom anschließend belanglos und langweilig. So und jetzt, das Grauen:
Feuerschwanz. Leider muss ich hier zu meiner Schande zugeben, mit meinen Mitcampern zusammen war das sehr unterhaltsam. Nachmal brauch das nicht und nüchtern ist die Band wohl auch kaum zu ertragen, aber so im Rahmen eines Festivals ganz witzig. Später bin ich runter zu
Grave Digger, da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie einfach man auch bei etwas größeren Bands kurz vor Beginn in die zweite Reihe spazieren konnte. Also vor, solider Auftritt, die Setlist bestand aus drei aktuellen Songs und den üblichen Hits. Ich hab schon bessere Auftritte der Band gesehen, aber es macht doch immer wieder Spaß, The Round Table, In the Dark of the Sun, Excalibur und wie sie noch alle heißen mitzugröhlen. Danach wollte ich mich eigentlich ein bisschen im Camp ausruhen, setzte mich auf meinen Stuhl - und ich klappte zusammen. Ich hatte zwar nicht unbedingt wenig Bier getrunken, aber die Hitze machte einen echt fertig, wobei der Donnerstag gerade im Vergleich zu gestern noch moderat war. Ich bin irgendwann wieder aufgewacht, es gab ein völlig wirres Gespräch mit meinen Nachbarn, woraufhin ich erstmal ne halbe Flasche Wasser und nen Liter Cola runtergeschüttet hab. Dementsprechend hab ich mich auch geschont und hab Carcass sausen lassen, es ging erst wieder zu
Orchid in die Halle. Den Sabbath-Klon hab ich ja schon dreimal vorher gesehen und ich wurde wieder nicht enttäuscht - auch wenn die Songs von der Capricorn einfach wesentlich mehr draufhaben. Solche Kracher wie Eyes Behind the Wall oder der Titeltrack wischen mit jedem einzelnen Track von der Mouths of Madness den verklebten Hallenboden! Spaßig wars trotzdem. Fünf Minuten vor Schluss bin ich dann rüber zu
Helloween, irgendwo zwischen Vorfreude und Skepsis links vorne rein und gewartet. Immer wenn das Walls-of-Jericho-Intro ertönt krieg ich Gänsehaut - und werd enttäuscht. Wieder kein Ride the Sky. Dafür gleich Dr. Stein und Eagle Fly Free als Opener. Mutig. Aber der Deris hatte wohl den Tag seines Lebens, saustarker Gesang, auch wenn es an verdächtigen Stellen "Tonprobleme" gab. Danach haben die Kürbisse ein verdammt gutes Set abgeliefert, glücklicherweise bis auf das Übliche nicht zu Keeper-lastig, zwei neue Songs, ein Medley (mit I CAN drin!!
). Glückselig bin ich dann auch mit meinen Mitstreitern zum Zelt zurück gewackelt und friedlich eingeschlummert.
Der Freitag sollte ja der mit Abstand anstrengendste Tag werden. Wenige Pausen, viele Bands. Unser Grüppchen ist zuerst zu
Majesty. Wie immer spaßig-stumpf-mitgröhlig (habt ihr eigentlich euren wunderschönen Refridgerator gesungen?
), beim zweiten Refreng von Metal Union sind wird dann in die Halle gespurtet,
Evil Invaders. Verdientermaßen war die Halle diesmal etwas besser gefüllt als die traurigen 30 Nasen vom letzten Jahr. WAAAAAAAAH! Was war das geil!!! Nur muss ich wieder Sport machen, nach nichtmal einer Minute Circle Pit bei Driving Fast konnt ich nimmer
. Ein Hammersong nach dem anderen! Und dann: Fabulous Disaster in einer Version zum Niederknien. Oder völlig ausrasten. Ich entschied mich für Letzteres. Um mich zu wiederholen: WAS WAR DAS GEIL!!!! Fanden meine Kumpels auch und wollten fragen, ob die Band Patches dabeihat, wobei sie auf Signing Session verwiesen wurden. Also später. Es ging thrashig weiter,
Tankard war angesagt. Gleich das zweite Brett hinterher, Spielfreude pur, alles auf den Punkt, bei der Setlist kann man eh nix falsch machen. Schöne Ansage von Gerre: "In dem Alter! Bei der Hitze! Mit so einer Plauze! Also wenn ich mir euch so anschau, Respekt, dass ihr hier seid!"
. Danach weiter zu
Messenger das erste was uns aus der Halle entgegenplärrt: "Piraten aus dem Weltall!" Hört sich irgendwie an wie ein Trashstreifen aus dem Siebzigern. Und so sah die Band auch aus, ganz unterhaltsam, nix Besonderes, ebenso die Musik, perfekt um sich mal hinzusetzen. Nach der halben Stunde wieder raus zu
Equilibrium zum Rest der Gruppe. Miese Setlist, peinliche Ansagen, näh, so richtig war das nix. Aber auch nicht unterirdisch schlecht, keine Ahnung, was man dazu sagen soll. Da freute ich mich umso mehr auf
The Vintage Caravan. Da bestätigte sich das, was sich bei Evil Invaders andeutete: Die jungen Bands spielen die alten Recken heute aber mal sowas von an die Wand! Pure Energie, tolle Songs und ein Publikum, das die herumwirbelnden Isländer freudig empfängt. Anschließend sollte es ja zur Autogrammstunde der Evil Invaders gehen, auf dem Weg dorthin wurde ich jedoch in ein recht nerdiges Gespräch verwickelt, auch ganz witzig. Als dann noch Hageth dazustieß, ich erfuhr, dass ich nicht der einzige bin, dessen Jeans immer an unvorteilhaften Stellen kaputtgehen und er (übrigens nicht als erster
) feststellte, warum das ja bei mir gar nix werden kann mit einer Freundin, war die Signing Session sehr unterhaltsam verquatscht. Wie sich rausstellte war die Band schon, äh, sagen wir mal sehr gut drauf. Bei einem haben sie in allen Farben, die sie gefunden haben in der Kutte unterschrieben (also jeder mindestens drei Mal
) und anschließend drüber debattiert, was nun am besten ausschaut. Demjenigen welchen, der immer fragt, wie voll er doch sei, und alle fünf Minuten anfängt, Angel Witch zu gröhlen, haben sie auf dem Oberkörper "unterschrieben": Zwei haben ihn noch signiert, einer hat nen Penis draufgemalt, der Sänger hat seine Brustwarze zu einem haarigen Hintern inklusive Kackhaufen verschönert
.
Nach einer längeren Pause gings wieder in die Halle zu
Skull Fist. Die Aufnahmen mag ich zugegebenermaßen ja nicht so, aber live konnten sie mich ja in Mühltal schon überzeugen. Hier bleibt eigentlich nur das gleiche Fazit wie auch schon mittags: WAS WAR DAS GEIL!!! Leider viel zu kurz, ohne Heavier Than Metal und zum Leidwesen meiner Freunde ohne Angel Witch gings nach nur 40 Minuten von der Bühne. Daran konnten auch die minutenlangen Skull-Fist-Chöre nix mehr ändern, sie hätten offensichtlich noch Bock gehabt, aber das Schlagzeug wurde sofort nach dem letzten Ton abgebaut
. Naja,
HammerFall gabs ja auch noch. Überraschenderweise kamen wir noch rechtzeitig zum letzten Refrain von Hector's Hymn vor die Bühne. Sogar wieder relativ weit vor. Dasselbe, leicht gekürzte Set von der Tour gabs zu hören. Das war dort schon cool und das wars auch jetzt wieder. Fein! Nur warum muss mit Bushido der schlechteste Song vom aktuellen Album gespielt werden? Und die sollen The Dragon Lies Bleeding bitte wieder komplett spielen - oder wenigstens das Instrumentalmedley mit Gesang spielen; sowas hat ja bei Helloween auch hervorragend geklappt. Mit
Blues Pills wurde es dann wieder etwas ruhiger, gediegen auf die untere Fläche, hinten rein. Passt. Wie immer grandios, aber auch hier meldete sich die einsetzende Erschöpfung, sodass wir direkt nach Devil Man zum Zeltplatz sind und Testament haben sausen lassen. Ich hatte mich ja sehr drauf gefreut, aber da ging einfach nix mehr. [...]