Neuer Wacken-Besitzer ist seit Juni 2024 die US-Finanzheuschrecke KKR

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beachman

Newbie
1 Aug. 2024
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Wacken wurde ja bereits 2019 zunächst an das Unternehmen Superstruct Entertainment verkauft, das wiederum Teil des Finanzinvestors Providence Equity war. Damit gehörte Wacken fortan einem Unternehmen an, dem u.a. auch Parookaville, Sziget in Ungarn, das Sónar in Spanien, das Boardmasters in England oder das niederländische Mysteryland gehören. Im Juni 2024 wurde Superstruct Entertainment seinerseits von der legendären, global agierenden US-Private-Equity-"Heuschrecke" KKR & Co. Inc. von Lawrence Kohlberg, Henry Kravis und George Rosenberg Roberts gekauft, um zukünftig noch weitaus mehr Geld aus den Festivalbesuchern via Ticket-, Parken- und Verpflegungskostenerhöhungen herauszupressen. Im Fachjargon spricht man von "progressiver Monetarisierung". Vor wenigen Tagen war Wacken-Gründer Holger Hübner im Business-Podcast OMR zu Gast. Hübner offenbart hier u.a., dass bei Wacken die Monetarisierung erst bei 75% liege, zudem der Einrittspreis von 333.00 € und die Verpflegungskosten im Vergleich zu anderen Festivals noch viel zu billig seien:

Kurz zur Erinnerung und Einordnung: Das Wacken Open Air und mehr als 80 weitere Musikfestivals gehören von nun an KKR. Und damit gehört Wacken fortan dem gleichen Unternehmen, das auch Besitzer der Verblödungsinstrumente BILD-Zeitung, BildAmSonntag, SportBILD und Die WELT ist. Nebenbei sei erwähnt, dass KKR als einer der weltweit größten Investoren im fossilen Bereich ständig in der Kritik steht und zahlreichen Vorwürfen bzgl. Greenwashings und weiterer Umweltschutzvergehen ausgesetzt ist. Weiterhin wird KKR Intransparenz bezüglich politischer Spenden und Klima-Lobbyarbeit vorgeworfen.

Bleibt festzuhalten: Der neue WOA-Besitzer KKR wird mit seinen Spezialkenntnissen sicherlich darauf hinwirken, die Monetarisierung des Festivals schnell und stetig auszubauen. Das ist schließlich das ureigenste Geschäft von KKR. Aus Investorensicht sind das Festival und seine Zuschauer lediglich Werkzeuge, um maximale Gewinne für die Eigner und Aktienbesitzer von KKR zu generieren. Es liegt nun an den eingefleischten WOA-Besuchern, ob sie sich ihrer Rolle als maximal auszupressender Goldesel bewusst sind. Es gilt künftig noch achtsamer abzuwägen, vielleicht kleinere, wirtschaftlich unabhängigere Festivals zu bevorzugen. Sprich aktiv "Herz vor ungezügelten Kommerz" zu zeigen. Mit einem Besuch des WOA und eurem kurzfristigen Vergnügen sichert ihr den ohnehin schon Reichsten dieser Welt ihren dekadenten Wohlstand.
 
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Bloodtrain

W:O:A Metalhead
1 Nov. 2012
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Geld zu verdienen ist absolut in Ordnung. Es kommt halt immer auf das richtige Maß an. Und das wird mit KKR als neuen Besitzer verlorengehen.

Das kann, Stand jetzt, nur (d)eine Vermutung sein. Die Zukunft wird zeigen was passiert. Und am Ende haben die Menschen schon immer mit dem Portmonee entschieden.
 

beachman

Newbie
1 Aug. 2024
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Danke dir, genau darauf möchte ich auch hinweisen: Am Ende entscheiden die Menschen, wo sie ihr Geld lassen.

Kurz noch einige Wirtschaftsdaten zu deinem ersten Satz: Die Übernahme seitens KKR von Superstruct Entertainment und damit dem WOA erfolgte über den 8 Mrd. € schweren European Fund VI von KKR. Den Fondseinzahlern verspricht KKR eine Rendite von 20%. Und diese 20%+X für die KKR-Eigner wird künftig jeder Festivalbesucher vom WOA und auch allen anderen Festivals des Portfolios mittragen müssen. Von daher ist es keine Vermutung, sondern lediglich die Darstellung von üblichen Businessstrategien.

Quellen:
 
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Philbee

W:O:A Metalmaster
1 Feb. 2016
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Krötis Kissen
Geld zu verdienen ist absolut in Ordnung. Es kommt halt immer auf das richtige Maß an. Und das wird mit KKR als neuen Besitzer verlorengehen.

Find ich gewagt. Klar kann man es nicht mehr nachvollziehen ob es ohne Superstruct oder KKR anders geblieben wäre. Aber der Trend auch ohne Investor hat ja gezeigt, dass es immer teurer (und großer) wurde. Teuer ist dann auch noch abhangig von Inflation, Mindestlohn etc etc. aber Schaut man mal n zum Hellfest oder so sind die Menschen da ja auch noch bereit alles zu zahlen. Und solange es immernoch genügend Menschen gibt, die bereit sind zu zahlen, wird die Kuh halt weilterhin gemolken werden. Das Problem sind nucht irgendwelche Investoren sondern nennt sich Kapitalismus. Und da es halt das momentane System ist, wird such daran auch nichts ändern. Ausser man geht halt nicht hin…
 
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noidic

W:O:A Metalhead
1 Mai 2024
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Keiner weiß wie sich das Auswirken wirkt. Im Moment ziemlich sicher auch KKR nicht, auch wenn die vermutlich schon die ein oder andere Idee haben. Es gibt bei der Übernahme durch einen Investor unterschiedliche Szenarien, hab da diverses schon erlebt. Kann sein dass das Unternehmen mit Gewalt auf kurzfristigen Umsatz getrimmt wird und nach Wiederverkauf dann stirbt. Kann auch sein dass sich genau nichts ändert, da das Unternehmen schon gut läuft (ich vermute das könnte bei Wacken hinkommen). Manchmal wird durch die Übernahme auch einiges besser, weil mal jemand schaut was zu optimieren ist. Man wird nächstes Jahr sehen was sich so ändert denke ich.
 

Bloodtrain

W:O:A Metalhead
1 Nov. 2012
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Danke dir, genau darauf möchte ich auch hinweisen: Am Ende entscheiden die Menschen, wo sie ihr Geld lassen.

Kurz noch einige Wirtschaftsdaten zu deinem ersten Satz: Die Übernahme seitens KKR von Superstruct Entertainment und damit dem WOA erfolgte über den 8 Mrd. schweren European Fund VI von KKR. Den Fondseinzahlern verspricht KKR eine Rendite von 20%. Und diese 20%+X für die KKR-Eigner wird künftig jeder Festivalbesucher vom WOA und auch allen anderen Festivals des Portfolios mittragen müssen. Von daher ist es keine Vermutung, sondern lediglich die Darstellung von üblichen Businessstrategien.

Quellen:

Und was wenn sie einfach nur Kosten optimieren? Und sich dann am Ende für die Besucher nichts offensichtliches ändert? Dinge teurer machen, ist ja nicht die einzige "Businesstrategie".

(Ticketpreise aussen vor, die sind aber auch ohne Investor gestiegen)

Ich verstehe die Angst nicht ganz. Ein riesen großer, teurer, kommerzieller Zirkus ist es ja jetzt schon, was genau soll passieren?


KKR haben übrigens wohl auch dafür gesorgt, dass die Pissrinne Julian Reichelt bei der BLÖD fliegt. Ich gebe denen dadurch nen Vorschuss an "Wird schon werden-"Meinung :o
 
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Basti_N

W:O:A Metalhead
23 Dez. 2021
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Keiner weiß wie sich das Auswirken wirkt.... Man wird nächstes Jahr sehen was sich so ändert denke ich.
Genauso sehe ich das auch.
Natürlich kann man dem Thema kritisch gegenüber stehen...aber um muss erstmal abwarten was wirklich gemacht wird.

Des Weiteren haben sich Holger Hübner und Thomas Jensen auch einen guten Ruhestand verdient...
und wer kann schon so eine starke Marke kaufen wenn nicht eine kräftige Investorengruppe.
Superstruct Entertainment hat ja Erfahrung wie man Festivals betriebt.
 

Noppel

W:O:A Metalhead
5 Feb. 2016
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Aix la Chapelle
Jeder kann ja jür sich entscheiden, wie er/sie damit umgeht. Ich habe z.B. seit Corona nichts mehr im Infield gekauft, weil ich die Preise nicht unterstützen möchte. Ich hole mir mein Bier einfach bei den Dosenmatrosen im Farmers Market...
Und TShirt kaufe ich maximal eins.

Das ist zwar nicht perfekt aber ein für mich (noch) akzeptabler Mittelweg. Immerhin sehe ich mir für das Geld ca 30-40 Bands an...
 

A:L:D:I

W:O:A Metalhead
11 Jan. 2002
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im Norden ;)
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Wir sind jetzt schon einige Jahre nicht mehr zum Festival gefahren - ein langer Familienurlaub geht inzwischen vor. :)

Als langjährige Wackengänger (seit 1997) haben wir die Veränderung mitverfolgt. Es ging um die Etablierung der Marke "Wacken", die einfach Geld einbringt. Die Authentizität und das "Von Fans für die Fans" und "Das Festival ist der Headliner" sind schon lange Passé. Ein Unternehmen dieser Größe können ein paar relativ normale Leute nicht mehr stemmen. Und auch das Risiko (so wie letztes Jahr) kann nur von einem Unternehmen getragen werden.

Das Essen und die Getränke, die momentan auf dem Campingplatz konsumiert werden, könnten in Zukunft über die Accesspässe finanziert werden. Für den Sonntag hat das ja schon dieses Jahr ordentlich Geld in die Kassen gespült. Allerdings musste man früher auch Parkgebühren fürs Auto zahlen. Damals

noch Bar direkt auf der Wiese (10 Euro glaube ich).

Wacken hat einfach nur seine Individualität und seinen Charme verloren. Es ist jetzt ein perfekt organisiertes Festival auf der grünen Wiese in Schleswig-Holstein. So einen Himmel und immer ne frische Brise hat man sonst nirgendwo. Und wenn man abends im Campingstuhl sitzt und in den Himmel guckt, ist die heile kleine Wackenwelt immer in Ordnung.
 

Norrøn

W:O:A Metalhead
7 Aug. 2011
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Der Himmel, frische Brise, abends im Campingstuhl sitzend 'ne heile Welt, gute Musik - klingt nicht so übel und durchaus charmant.
 
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