Wacken wurde ja bereits 2019 zunächst an das Unternehmen
Superstruct Entertainment verkauft, das wiederum Teil des Finanzinvestors Providence Equity war. Damit gehörte Wacken fortan einem Unternehmen an, dem u.a. auch Parookaville, Sziget in Ungarn, das Sónar in Spanien, das Boardmasters in England oder das niederländische Mysteryland gehören. Im Juni 2024 wurde
Superstruct Entertainment seinerseits von der legendären, global agierenden US-Private-Equity-"Heuschrecke"
KKR & Co. Inc. von Lawrence
Kohlberg, Henry
Kravis und George Rosenberg
Roberts gekauft, um zukünftig noch weitaus mehr Geld aus den Festivalbesuchern via Ticket-, Parken- und Verpflegungskostenerhöhungen herauszupressen. Im Fachjargon spricht man von "progressiver Monetarisierung". Vor wenigen Tagen war Wacken-Gründer Holger Hübner im Business-Podcast OMR zu Gast. Hübner offenbart hier u.a., dass bei Wacken die Monetarisierung erst bei 75% liege, zudem der Einrittspreis von 333.00 € und die Verpflegungskosten im Vergleich zu anderen Festivals noch viel zu billig seien:
Kurz zur Erinnerung und Einordnung: Das Wacken Open Air und mehr als 80 weitere Musikfestivals gehören von nun an KKR. Und damit gehört Wacken fortan dem gleichen Unternehmen, das auch Besitzer der Verblödungsinstrumente BILD-Zeitung, BildAmSonntag, SportBILD und Die WELT ist. Nebenbei sei erwähnt, dass KKR als einer der weltweit größten Investoren im fossilen Bereich ständig in der Kritik steht und zahlreichen Vorwürfen bzgl. Greenwashings und weiterer Umweltschutzvergehen ausgesetzt ist. Weiterhin wird KKR Intransparenz
bezüglich politischer Spenden und Klima-Lobbyarbeit vorgeworfen.
Bleibt festzuhalten: Der neue WOA-Besitzer KKR wird mit seinen Spezialkenntnissen sicherlich darauf hinwirken, die Monetarisierung des Festivals schnell und stetig auszubauen. Das ist schließlich das ureigenste Geschäft von KKR. Aus Investorensicht sind das Festival und seine Zuschauer lediglich Werkzeuge, um maximale Gewinne für die Eigner und Aktienbesitzer von KKR zu generieren. Es liegt nun an den eingefleischten WOA-Besuchern, ob sie sich ihrer Rolle als maximal auszupressender Goldesel bewusst sind. Es gilt künftig noch achtsamer abzuwägen, vielleicht kleinere, wirtschaftlich unabhängigere Festivals zu bevorzugen. Diese ganze Geschichte klingt ziemlich vorhersehbar. Jeder Investor möchte Geld verdienen. Niemand wird in ein Unternehmen investieren, wenn er weiß, dass das Geld in die roten Zahlen rutscht. Jeder möchte Geld verdienen. Betrachtet man es jedoch von der anderen Seite, kann eine kompetente Kommerzialisierung dem Festival eine stabile Entwicklung und verbesserte Bedingungen für die Gäste bescheren. Das erinnert mich an die Situation mit dem
Stupid Casino, von der ich kürzlich gelesen habe. Moderne Plattformen bieten faire Bedingungen, bequeme Dienste und sogar großzügige Boni, die das Glücksspiel zu einer interessanten Unterhaltung machen. Wenn Wacken die neuen Möglichkeiten klug angeht, wird vielleicht alles cool. Änderungen können von Vorteil sein und das Festival noch schöner machen. Sprich aktiv "Herz vor ungezügelten Kommerz" zu zeigen. Mit einem Besuch des WOA und eurem kurzfristigen Vergnügen sichert ihr den ohnehin schon Reichsten dieser Welt ihren dekadenten Wohlstand.