So, ich wollte mich ja noch zu schlechten Coverversionen auslassen. Die die mich kennen und die die meine gelegentlichen Musikausraster hier schonmal mitgelesen haben können sich jetzt in etwa denken was kommt.
Da ich der Meinung bin dass ein Thread mit der Überschrift "Musik, die gar nicht geht" keine Existenzberechtigung hat wenn die Band Placebo nicht hinreichend gebasht wurde, fang ich mal damit an. Okay, man könnte sagen ich bin da etwas voreingenommen, weil ich Placebo blöd finde. So richtig. Genaugenommen verteile ich das Frühstück von vorgestern über die Tastatur, wenn das schwule Erdmännchen was die Sänger nennen nur für Zehntelsekunden den Mund aufmacht. Herr wirf Gesangsunterricht vom Himmel. Aber das nur am Rande. Ich könnte ja gut damit leben, hätten die Vögel sich nicht an gleich zwei Songs die ich liebe, darunter eines der besten Lieder die die 80er je hervorgebracht haben, vergriffen. Letzeres wäre nämlich "Where Is My Mind", im Original von den Pixies.
Bitteschön. Anhören, erbrochenes aufwischen, Rechner ausschalten und Blutdruck senkende Mittel einnehmen. So geht mir das zumindest immer. Der Witz an der Sache ist, dass man ihnen nichtmal vorwerfen kann dass das schlecht gespielt ist. Im Gegenteil, wenn man die Lieder vergleicht stellt man fest, dass das sogar relativ akkurat gecovert ist. Trotzdem schaffen Placebo es diesen großartigen Song in ihre widerliche aseptische Strebermucke zu verwandeln, und das geht mir wahnsinnig auf den Keks. Da werde ich richtig ärgerlich.
Über den zweiten Titel lässt sich sicherlich streiten, ich mag Kate Bush einfach, und "Running Up That Hill" haben auch schon unzählige andere Bands wirklich fies verbockt, insbesondere Within Temptation fielen mir da ein.
Aber musste das sein? Echt? Warum muss Brian Molko mit seinem Gequake ausgerechnet diese bemerkenswerte Stimme von Kate Bush vergewaltigen? Und dann im letzten Drittel der erbärmliche Versuch den ohnehin nach einer Minute totgesungenen Song auch noch den Rock-Stempel aufzupatschen. Bäh.
So. Das zu Placebo. Als drittes wenden wir uns mal dem Metal zu, und damit ebenfalls einem Stück dass ich im Original sehr mag und einem Cover dass mich echt wütend macht. "Replica" von Fear Factory dürfte ja eigentlich so ziemlich jedem ein Begriff sein, einige sprechen hier sogar von einem Meilenstein, ich nicht, ich find das einfach nur supi. Wer hat's gecovert? Epica. EPICA!
Bitteschön. Das kann doch nicht deren Ernst sein, oder? Jetzt nichts gegen Trällerelsen-Metal, ist klein Grinsekatze früher sogar richtig drauf abgefahren. Was aber hat die denn um Himmels Willen zu dieser Grütze veranlasst? Können die Englisch? Haben die überhaupt eine einzige Textzeile in diesem Song verstanden? Wenn Burton Bell hasserfüllt "I am hate, I am rape" ins Mikro kotzt, nehm ich ihm das ja irgendwie noch ab. Wenn aber plötzlich Simone Simons im Spitzenkorsett die selbe Zeile mit glockenhellem Stimmchen ins Mikro trällert, muss ja wohl irgendwas ganz mächtig schief gelaufen sein. Herzlichen Glückwunsch Epica, Thema verfehlt, sechs, setzen.
So nebenbei: Epica haben auch den "Imperial March" aus Star Wars gecovert. Wer mal das Glück hatte die Band Persefone live zu sehen, weiß was gute Metal-Musiker für geile Dinge mit dem Star Wars Soundtrack anstellen können. Haben Epica leider auch irgendwie nicht so hingekriegt. Blöd.
Das, meine Damen und Herren, waren schlechte Coverversionen, und zwar ernstzunehmend schlechte. Avril und Herr Dogg fallen da eher in die Kategorie "netter Versuch, Kleines".
Zum Schluss dann noch wie mans richtig macht, womit dann auch wieder der Bogen zu Hervorragender elektronischer Musik geschlagen wird:
Das ist "Come To Daddy" von Aphex Twin.
Das ist das Cover von The Dillinger Escape Plan. Großartig.