[...]In den bisherigen Militärputschen, waren das nächtliche Aktionen, bei denen das Volk am nächsten Tag ohne die bisherige Regierung aufgewacht ist. So ein dilettantisches Vorgehen passt einfach nicht.
Was ich bislang zu den Gründen des Scheiterns gelesen habe:
http://www.tagesschau.de/ausland/putsch-tuerkei-analyse-101.html
http://www.sueddeutsche.de/politik/tuerkei-warum-der-putschversuch-scheiterte-1.3081777
Was wir uns so ausmalen wozu Erdogan fähig ist, ist aber nicht zwangsläufig nah an der Wahrheit. Ich finde das Scheitern des Putsches in den Artikeln nachvollziehbar erklärt. So ein Putsch ist nun einmal nicht einfach zu Planen und vor allem nicht einfach geheim zu halten. Die Armee hat offensichtlich nicht an einem Strang gezogen und das Timing war vermutlich auch anders geplant.
In der Vergangenheit hat es gereicht die Medienhäuser zu besetzen und zu proklamieren man habe jetzt die Macht. Dass dann Erdogan per Periscope Ansprache seine Anhänger und große Teile der Zivilgesellschaft gegen den Militärputsch organisieren konnte haben die altgedienten Generäle wohl nicht kommen sehen.
Ich bin auch nicht der Meinung dasss ihm die Situation so unglaublich in die Hände spielt. Ein kaputtes Parlamentsgebäude, Panzer in den Straßen und Jets in der Luft, die man nicht unter Kontrolle hat, sind keine schöne Symbolik. Die hunderten Toten ebenfalls nicht.
Allein die Tatsache dass man gegen ihn persönlich putscht schadet seinem Image. Er nutzt die Situation für seine Zwecke, aber ob er jetzt wirklich besser dasteht als hätte es den Putsch nicht gegeben, kann man auch bezweifeln.