Heftige Kritik an Abschuss-Freigabe
Der nach Bayern eingewanderte Braunbär soll getötet werden. Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) gab am Montag das Tier zum Abschuss frei. Die Experten seien nach den Raubzügen des Bären der Ansicht, dass er eine Gefahr für die Menschen sein könnte. Naturschutzverbände und die Landtags-SPD kritisierten die Entscheidung des Ministers als voreiligen Aktionismus.
Die Tötung von mehreren Schafen und das Eindringen des Raubtiers in Ställe stellten eine dramatische Wende" dar, sagte Schnappauf. "Der Bär ist zu einem Problembären geworden", so der Minister. Er sei "ganz offensichtlich außer Rand und Band." Das Tier habe die Erfahrung gewonnen, dass er in der Nähe von menschlichen Siedlungen leicht an Futter gelangen könne. In der Nacht zum Montag soll der junge Braunbär in Greinau im Landkreis Garmisch-Partenkirchen vier Schafe, sechs Hühner und vier Zuchttauben gerissen haben. Alle Bärenexperten hätten dem Freistaat Bayern empfohlen, so Minister Schnappauf, den Bären zum Abschuss freizugeben.
Ungewöhnlich für das Verhalten eines wild lebenden Bärs ist offenbar, dass das Tier nur geringe Scheu vor dem Menschen zeigt. Es handele sich um einen jungen Bären von schätzungsweise 50 Kilogramm, der noch Erfahrungen sammeln muss, sagte der Wildbiologe Wolfgang Schröder im Tagesgespräch in Bayern2Radio. Der Plan von Bärenexperten war es deshalb, dem Tier eine Lektion zu erteilen und es mit Knallkörpern und Gummigeschossen zu erschrecken.