Jan Ullrich hat auf einer Pressekonferenz in Hamburg wie erwartet das vorzeitige Ende seiner Karriere verkündet. "Obwohl ich sieben Angebote vorliegen hatte, unter anderem auch von Pro Tour-Teams, habe ich mich entschlossen, dem aktiven Radsport den Rücken zu kehren", erklärte der 33-Jährige.
"Ich komme mir vor wie ein Schwerverbrecher. Aber ich habe mir nichts vorzuwerfen, denn ich habe niemanden betrogen", fügte der Tour de France-Sieger des Jahres 1997 hinzu, der zu den 51 Radprofis gehört, die verdächtigt werden, mit dem von der spanischen Justiz verfolgten Mediziner Eufemiano Fuentes illegal kooperiert zu haben.
Attacke gegen Scharping
"Ich habe kein Vertrauen mehr in die Verbände und bin wahnsinnig enttäuscht über die UCI. Der Weltverband hat die Drecksarbeit einfach auf die Landesverbände abgeschoben und sich damit das Leben leicht gemacht", kritisierte Ullrich.
Bei seinem verbalen Rundumschlag gegen kritische Journalisten und Verbandsfunktionäre kam auch eine Attacke gegen Rudolf Scharping, den Präsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer, nicht zu kurz.
Neue Aufgaben für die Zukunft
"Er gehört zu den Schulterklopfern, die sich nur in meinem Erfolg gebadet haben. Er tut dem Radsport nicht gut", sagte Ullrich mit einem süffisanten Lächeln, nachdem sich Scharping am gestrigen Tag in einem Interview mit dem Deutschlandfunk vom einstmals besten deutschen Radfahrer distanzierte.
Nach dem Ende seiner Karriere will sich der gebürtige Rostocker nun vor allem der Nachwuchsarbeit widmen, um den deutschen Youngsters wertvolle Infomationen mit auf den Weg zu geben.
"Das war schon immer ein Traum von mir und es wird mir deshalb eine große Freude sein, mich dieser neuen Aufgabe zu widmen." Zusätzlich wird er als Berater und Werbeträger für das österreichische Volksbank-Team tätig sein.