Kritiksammlung

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corrupt

Newbie
2 Aug. 2009
7
0
46
Kritiksammlung - Erfahrungen aus fünf Jahren WOA

Moin,

nach gut fünf Jahren Frust und Unverständnis versuche ich mich jetzt mal hier im Forum. Bisher habe ich Lob/Kritik immer nach dem Festival per Email and die Orga geschickt. Aber seit einem Jahr antworten die nur noch auf Lob und lassen Kritik einfach ins Leere laufen. Hier kriegt man wenigstens etwas Publicity.

Ich fange jetzt auch ganz bewusst einen neuen Thread an. Es gibt zwar schon einige hier, die genau den gleichen Inhalt haben aber vielleicht sorgt die Masse ja dafür, dass sich wirklich mal jemand von oben damit befasst.

Das WOA 2009 war mein fünftes in Folge, ergo das WOA 2005 mein erstes. Ich weiß wohl, dass mir dadurch ein Bißchen Perspektive fehlt weil mein erstes WOA schon eines derer war, die in Ausverkaufskritik standen. Trotzdem ist selbst durch meinen Blick stark zu sehen wie es bergab geht. In der Hoffnung, dass sich noch viele weitere anschliessen hier also meine Hauptkritikpunkte zum WOA 2009:

Sound:
Mir weiterhin unverständlich wieso sich das nicht bessert. Seit fünf Jahren sehe ich die unzufriedenheit der Leute mit dem Sound. Und 2008 ist es sogar noch Maßgeblich schlechter geworden. Ich kann bis heute das ausgeschaltete mikro von Jorn Lande bei Avantasia nicht verarbeiten. Warum werden, wenn der Sound ohnehin schon einer der größten Kritikpunkte des Festivals ist, die Mischtürme noch reduziert und - völlig entgegen der Publikumsrichtung mittig zwischen die Bühnen gestellt? Es geht doch nur um Musik. Und darauf sollte auch der Hauptfokus liegen. Dieses Jahr war der Sound auf den Hauptbühnen wieder besser als 2008, aber immer noch massiv zu laut und basslastig. Auf der Partystage hingegen herrschte das gewohnte breiige Rauschen vor. Da gab es dieses Jahr nur ganz wenige Bands, denen ein wirklich guter Sound spendiert wurde. Enslaved wären ein Beispiel dafür. Dragonforce hingegen klangen einfach nach nichts. Gesang gab es nur zu hören, wenn der Wind mal kurz richtig stand und die Gitarren waren fast die ganze Zeit über gar nicht wahrnehmbar.
Der Sound ist auf einem Festival das allerwichtigste. Was nützt das beste Lineup der Welt, wenn die Bands alle nur nach Bass klingen. 2008 war der einzige Unterschied im Sound zwischen At The Gates und Nightwish die Stimme des Sängers.

Lineup:
Ja, Metalcore ist gerade modern. Ja, Folk Metal verkauft sich besser als technischer Death. Aber was in den letzten Jahren passiert hat zur Folge, dass das WOA eine seiner größten Stärken einbüsst: Das Publikum. Ich habe hier schon einige Posts von Leuten gelesen, die sich über die aggressivität des Jüngeren Publikums beschweren und ich kann mich da nur anschliessen. Dieses Jahr bin ich von einem Crowdsurfer Ohnmächtig getreten worden als parallel Kinder neben uns mit Pogotanz anfingen. Bei Amon Amarth war es unmöglich einen Platz vor der Bühne zu bekommen weil da nichts anderes stattfand als Prügeltanz. Und damit meine ich nicht das klassische Moshen bei dem man ab und zu mal angerämpelt wird. Ich rede von Schlägen mit Niegenarmbändern in die Gesichter von kleineren Zuschauern, von rücksichtslosem Rumgetrampel auf Leuten die hingefallen sind und von Tritten in Hacken und gegen Knie der Unbeteiligten. Das Publikum, das momentan angezogen wird, wird über kurz oder Lang dem Festival seinen Ruf des friedlichen Zusammentreffens von Musikliebhabern kosten.
Der zweite Punkt ist die Bandauswahl. Ich kann mich daran erinnern, dass bis vor ein paar Jahren die Bands von Hand ausgewählt wurden und dadurch ein einzigartiges Lineup entstand, das seinesgleichen suchte. In den letzten paar Jahren spielen auf dem WOA die gleichen Bands wie auf allen anderen großen europäischen Festivals auch. Vielleicht sollte die Organisation über einen Generationswechsel nachdenken, wenn das Interesse an Musik mittlerweile soweit im Hintergrund steht. Wenn alle großen Festivals nur noch die Bands da haben, die die Plattenfirmen auf Festivaltour schicken und das WOA dazu noch die gleichen Idioten anzieht wie die anderen ist es völlig egal wohin man geht. Der gute Ruf des WOA wird noch ein paar Jahre vorhalten, aber über kurz oder lang spricht sich sowas rum. Ein Demographischer Wandel ist jetzt schon stark bemerkbar. Ich denke das Durschnittsalte liegt mittlerweile unter 20. Und vor ein paar Jahren hätte ich es noch auf mindestens 25-30 geschätzt.

Spielzeiten:
Dieses Jahr hatten die meisten Bands eine Stunde oder weniger Spielzeit. Auswahl muss nicht dadurch zustande kommen, dass man so viele Bands einlädt, wie man kriegen kann. Auswahl kann auch bedeuten, dass man sich vorher ein paar Gedanken über Bands und Stile macht und dann bewusst so einlädt, dass viele verschiedene Stile vertreten sind und jede Band mindestens 90 Minuten spielen kann. Gerade bei Enslaved und Nevermore dieses Jahr war der Frust groß. Anscheinend wurde auch hinter den Kulissen den Bands genug Druck gemacht, dass sie ja nicht überziehen. Das hatte zur Folge, dass bis auf ein zwei Ausnahmen alle Bands teilweise 10 Minuten vor Ende ihrer Zeit schon ihren letzten Song durch hatten. Und den kleineren Bands wurde teilweise sogar vor Ende ihrer Zeit der Saft abgedreht. Ich denke jetzt speziell an Tracedawn, die nur noch ein paar Dankesworte loswerden wollten und denen mitten im Satz die Mikros abgeschaltet wurden. Sowas darf nicht sein.

Organisation:
Ich gehe auf ein Festival um gute Bands zu sehen. Aus Liebe zur Musik und um Nette Leute zu treffen. Ich brauche kein Wrestling, keinen Mittelaltermarkt, keinen Meisterjäger Hochsitz, und keine vereinheitlichten Fressbuden. Wenn ihr das Geld sinnvol einsetzen wollt, warum dann nicht z.B. das gesamte Festivalgelände in Mulch einpacken und nicht nur die ersten zehn Meter vor den Bühnen? Dazu muss ich sagen, dass ich mich letztes Jahr beschwert habe, dass der Mulch, der 2007 eingeführt wurde wieder abgeschafft war und immerhin dieser Punkt auf offene Ohren gestossen ist. Trotzdem waren große Teile des Geländes dieses Jahr riesige Matschpfützen. Mulch auf dem ganzen Festivalgelände wäre der Hammer fürs nächste Jahr.
Nächster Punkt sind die Sani Klos. Sind das dieses Jahr wirklich weniger gewesen als letztes jahr? Die könnten gerne in der Doppelten Anzahl vertreten sein. Die Sammelkarten dafür sind super und ich für meinen Teil dusche auch jeden morgen. Das macht allerdings auch nur Spaß, wenn man nicht für jeden Klogang eine Stunde anstehen muss und in der Dusche so viele Leute eingepfärcht sind, dass einem ständig die trockenen Klamotten in den Dreck geschoben werden. Bitte mehr Sani Klos und Duschen im nächsten Jahr.

Leinwandnutzung:
Wenn zwei Bands tauschen (Suidakra und Napalm Death) sollte es möglich sein, das über die Leinwände publik zu machen. Unter der ganzen Werbung sollten so wichtige Dinge nicht leiden. Ich weiss nicht, wie viel Geld man mit der Videowerbung mehr verdient als mit dezenter Plakatwerbung aber am liebsten wäre es uns allen, wenn auf den Leinwänden nur Festivalrelevantes gezeigt würde. Keine Werbung (auch nicht für Bands, CDs, DVDs, andere Festivals, ...), keine Musikvideos, kein sinnloses einblenden von Bandlogos während eines Konzertes. Gerade für kleine Leute sind die Leinwände oft die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu sehen. Die hektischen Cuts sind da schlimm genug (warum kann man bei einem Gitarrensolo nicht mit der Kamera auf dem Griffbrett des Gitarristen bleiben?) aber nach jedem Song "Running Wild" einzublenden ist absolut redundant. Außerdem muss ich sagen, dass die fehlende Leinwand der Party Stage eine Frechheit ist. Letztes Jahr gab es eine, weil Iron Maiden gespielt haben, dieses Jahr erschien das der Organisation offenbar nicht mehr wichtig. Sowas sendet das falsche Signal. Keine Band ist mehr wert oder wichtiger als eine andere. Alle sollten die gleichen Chancen haben, sich ihrem Publikum zu präsentieren. Über die Verleihung der Hammer Awards will ich gar nicht viel sagen. Die ganze Veranstaltung war Lächerlich und Überflüssig. Sowas gehört nicht nach Wacken. Das schreit Ausverkauf, auch wenn man versucht es differenziert zu betrachten.

Wacken Rocks:
Bitte zieht die richtigen Schlüsse aus dem fehlenden Interesse an Wacken Rocks <insert location> und lasst es einfach. Ihr gebt damit dem Wacken publikum nicht nur das Gefühl, euch sei Das WOA nicht mehr so viel Wert, es ist auch einfach frustrierend, wenn Bands wie Slayer nicht beim WOA spielen, wohl aber beim WRXY. Es gibt genug am WOA zu verbessern, dass eure volle Aufmerksamkeit wert ist, fokussiert eure Arbeit darauf.

Und zum Abschluss noch zwei Dinge, die mich sehr ärgern, vielen jedoch egal sein dürften:

Camp R:
Bitte legt Camp R wieder näher ans Festivalgelände. Vorbesteller sollten belohnt und nicht bestraft werden. Wo liegt der Sinn in einer Vorbestellung wenn man vor Ort noch bessere Plätze kriegt als man zugeteilt bekommen hat? Außerdem war die Organisation des Ground R dieses Jahr mangelhaft. Wenn ihr Nummern >40 zuteilt, müsst ihr diese auch ausweisen.

Platzräumung nach der letzten Band:
Dieses Jahr haben maximal 10 Minuten nach Ende der letzten Band eines Abends die Guards angefangen, die Leute mit Baustellenband vom Platz zu scheuchen. Das verdirbt nicht nur die Stimmung (man möchte vielleicht die Atmosphäre noch ein paar Minuten geniessen) sondern ist auch sonst absolut überflüssig. Wir hatten da dieses Jahr zweimal ziemlichen Ärger mit den Herren, weil wir noch ein paar Minuten sitzen und den Rest des Ambientes mit einfangen wollten und die Platzweiser schnell sehr unfreundlich und befehlerisch wurden wenn man nicht sofort nach Aufforderung den Platz verlassen hat.
 
Zuletzt bearbeitet:

corrupt

Newbie
2 Aug. 2009
7
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46
Aufgrund der Zeichenbegrenzung der letzte Teil in einem neuen Post:

Es gibt natürlich noch weitere Kleinigkeiten, z.B. das fehlende Regencape in der Metal Bag in einem Jahr wo Regen angekündigt ist oder die (schon wieder) teils übel verschnittenen Bänder, die schon wieder einige von uns veranlasst haben sich auf der Straße für kleines Geld neue Karte zu kaufen damit wenigstens das Band gerade geschnitten ist. Wie schwer kann es sein, die Bänder richtig schneiden zu lassen? Und insbesondere dieses Jahr: Wie schwer kann es sein sich mit dem Designer der Bänder und der Fertigung soweit abzustimmen, dass der Designer für seine Schrift keine Auflösung benutzt, die die Fertigung nicht auf die Bänder transportieren kann? Warum kann man, wenn man ein verschnittenes Band bekommen hat, seines nicht gegen ein gutes tauschen? Was soll die Becks Werbung auf den Bändern? usw..

Es gibt viel zu verbessern. Ein erster Schritt wäre, einzugestehen, dass die Dinge nicht gut laufen. Was von offizieller Seite kommt ist ausschliesslich Eigenlob und Hochpreisung der eigenen Arbeit.
 
Zuletzt bearbeitet:

MasterChu19155

Moderatorin
6 Aug. 2003
19.170
460
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40
Hamburg & Berlin
Könnt ihr den Text nicht übersichtlicher in Spiegelstrichen gegliedert schreiben. Ich glaube das würde das Lesen deutlich erleichern. ^^

Stichpunkte bzw. kurze Sätze genügen.
 

corrupt

Newbie
2 Aug. 2009
7
0
46
Könnt ihr den Text nicht übersichtlicher in Spiegelstrichen gegliedert schreiben. Ich glaube das würde das Lesen deutlich erleichern. ^^

Stichpunkte bzw. kurze Sätze genügen.

Da hat jeder seine eigene Sicht. Ich lese lieber ganze Texte. Am Layout hab ich noch Bißchen gedreht. Das Farbschema des Forums lädt allerdings nicht gerade zu Übersicht ein.
 

chunic

W:O:A Metalhead
26 Juli 2007
305
0
61
Den Text sollte man sowieso vollständig lesen und nicht überfliegen, Spiegelstriche veranlassen zum überfliegen, aber hier wird genau das gesagt, was Phase ist! Darum ganz lesen!
Ich corrupts Meinung!
 

FlauschiHasi

W:O:A Metalhead
18 Okt. 2008
3.014
0
61
bayern D;
jop ganz besonders in den Punkten dreckiger Bass-sound und sinnlos rausgeschmissenes Geld stimme ich dir vollkommen zu.

Ich fand das Wacken dieses Jahr eigentlich extrem gut aber es gibt wirklich noch viel woran man arbeiten kann.
 

Ischtar

Member
6 Apr. 2009
49
3
53
Schleswig-Holstein
Ich stimme corrupt in allen Punkten zu und habe dem nichts hinzuzufügen. (Allerdings fand ich den Sound bei At The Gates gar nicht so grottig.) Ich muss dazu sagen, dass ich 1998 das erste Mal in Wacken war und somit den Wandel vom Metalfestival zu etwas unbeschreiblichem live miterleben durfte. Die meisten Punkte auf der Kritikliste sind in erster Linie sehr ärgerlich. Was ich allerdings noch einmal aufgreifen muss, ist die Lautstärke: Ist es wirklich nötig, dass so aufgedreht wird, dass man bei richtig stehendem Wind sogar auf Campingplatz V noch das Gefühl hat, dass es viel zu laut ist? Ich war sehr froh darüber, dass ich aufgrund eines Hörsturzes vor ein paar Wochen ständig Ohrenstöpsel mit mir herumschleppe. Die Nutzung dieser war in den vergangenen Jahren in Wacken eher selten wirklich zwingend notwendig. Dieses Jahr, war es fast nicht möglich, den Vorplatz ohne Gehörschutz zu betreten.

edit: Mir ist doch noch was eingefallen. Ich stand bei jeder abgeschossenen Rakete senkrecht im Zelt, weil ich Angst hatte, dass selbiges möglicherweise abbrennt. Ich dachte, Feuerwerk sei den Großteil des Jahres verboten? Ich finde es unverantwortlich, sowas auf einem Festival mit zigtausend Zelten durchgehen zu lassen. Und die Tatsache, dass ein Becher Wasser 3€ kostet, ist uns auch sehr unangenehm aufgefallen (ich habe allerdings keine Ahnung, wie lange das schon so ist).
 
Zuletzt bearbeitet:

baci

W:O:A Metalhead
24 Aug. 2007
755
14
73
Hamburg
dem meisten kann ich zustimmen, besonders in puncto Sound und Spielzeiten!
Positiv will ich aber anmerken, dass dieses Jahr endlich mal versucht wurde gegen das Platzproblem anzugehen (grösstenteils mit Erfolg). Nur In Flames hätte man vielleicht auf die True Stage legen müssen. Das mit dem Wrestling, Mittelalter, wasweissich Kram find ich jetzt auch nicht so schlimm, ich gucks mir einfach nicht an.
Nur bitte nächstes Mal die Zeiten fürs Metalmarkt-Programm früher bekanntgeben, hab dadurch Mind Odyssey verpasst!
 
3 Aug. 2007
5
0
46
Jo, schließen uns auch dem Text an, arbeiten gerade noch an einer Ergänzung. Wollen dabei aber auf Wiederholungen verzichten.
dauert also noch en wink.

Gruß

Heavyheadbanger & Wolfman
 

d.s.1978

Newbie
2 Aug. 2009
3
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46
Da ich auch seit 2005 dabei bin kann ich die Mewinung bestätigen. Ich habe am Sonntag mit Alt und Jung darüber gesprochen die schon Längere Jahre nach Wacken fahren. Die allgemeine Stimmung wird immer aggresiver.
 

Yassi

Member
7 Aug. 2006
47
0
51
05 war ebenfalls mein erstes Wacken, dein Text hat meine volle Zustimmung was die negative Tendenz betrifft. Zu den einzelnen Problemen kann ich ja nichts sagen, ich war nämlich nicht mehr da und bin auf andere Festivals geschwenkt. Schade.
 
Ich kann mich dem text von corrupt auch nur anschließen.
was mir noch besonders negativ aufgefallen ist:
- Wo waren denn eigentlich die Ordner? Ich kann mich daran erinnern, dass man, zumindest an wichtigen Punkten wie Kreuzungen, früher immer einen Ordner stehen hatte, zudem man gehen konnte, wenn es was zu fragen oder irgendwelche Probleme gab.
wir haben dieses Jahr auf U gecampt, direkt an der Kreuzung V-U-E. Ich habe die ganze Zeit jeweils 2 mal am Tag dort einen Ordner oder Sani o.ä. vorbeilaufen sehen, was ich persönlich ziemlich scheiße finde. Wenn einer von uns, und wir sind so ein Haufen Lazarusse, umfällt, wäre es schon toll, irgendwo in der Nähe jemanden mit einem Funkgerät zu haben.

- Wo waren die Dixis? Ich weiß, Wacken ist kein Kindergeburtstag. Ich fahre seit 2003 nach Wacken und denke, beurteilen zu können, dass es dieses Jahr eine Katastrophe war, was die sanitären Verhältnisse anging. Für einen Großteil der Campingplätze V-U-E standen gerade mal 9 Dixis zur Verfügung, Mittwoch morgen war der Trinkwasserbehälter leer und wurde erst Abends um 21.00 Uhr, trotz mehrfacher Beschwerden vieler Besucher, wieder aufgefüllt. So was darf einem riesigen Festival wie dem W:O:A nicht passieren.

- Aggressivität auf dem Gelände. Wie corrupt schon so schön geschrieben hat: Die Besucher werden immer jünger. Was ich grundsätzlich ja in Ordnung finde, schließlich brauchen wir den Nachwuchs. Das sich allerdings ein relativ großer Anteil von Vollpfosten, denen es nur um Randale, saufen und sich einmal wie ein Schwein benehmen ankommt, auf dem Wacken rumtreibt und damit den Leuten, die einfach ein tolles Festival genießen wollen den ganzen Spaß nehmen, ist mehr als scheiße. Eine Besucherin, mit der ich mich unterhielt, hat es meiner Meinung nach schön auf den Punkt gebracht: Wacken ist der Ballermann des Nordens geworden.
 
L

Lord Soth

Guest
Moin,

nach gut fünf Jahre Frust und Unverständnis versuche ich mich jetzt mal hier im Forum. Bisher habe ich Lob/Kritik immer nach dem Festival per Email and die Orga geschickt. Aber seit einem Jahr antworten die nur noch auf Lob und lassen Kritik einfach ins Leere laufen. Hier kriegt man wenigstens etwas Publicity.

Ich fange jetzt auch ganz bewusst einen neuen Thread an. Es gibt zwar schon einige hier, die genau den gleichen Inhalt haben aber vielleicht sorgt die Masse ja dafür, dass sich wirklich mal jemand von oben damit befasst.

Das WOA 2009 war mein fünftes in Folge, ergo das WOA 2005 mein erstes. Ich weiß wohl, dass mir dadurch ein Bißchen Perspektive fehlt weil mein erstes WOA schon eines derer war, die in Ausverkaufskritik standen. Trotzdem ist selbst durch meinen Blick stark zu sehen wie es bergab geht. In der Hoffnung, dass sich noch viele weitere anschliessen hier also meine Hauptkritikpunkte zum WOA 2009:

Sound:
Mir weiterhin unverständlich wieso sich das nicht bessert. Seit fünf Jahren sehe ich die unzufriedenheit der Leute mit dem Sound. Und 2008 ist es sogar noch Maßgeblich schlechter geworden. Ich kann bis heute das ausgeschaltete mikro von Jorn Lande bei Avantasia nicht verarbeiten. Warum werden, wenn der Sound ohnehin schon einer der größten Kritikpunkte des Festivals ist, die Mischtürme noch reduziert und - völlig entgegen der Publikumsrichtung mittig zwischen die Bühnen gestellt? Es geht doch nur um Musik. Und darauf sollte auch der Hauptfokus liegen. Dieses Jahr war der Sound auf den Hauptbühnen wieder besser als 2008, aber immer noch massiv zu laut und basslastig. Auf der Partystage hingegen herrschte das gewohnte breiige Rauschen vor. Da gab es dieses Jahr nur ganz wenige Bands, denen ein wirklich guter Sound spendiert wurde. Enslaved wären ein Beispiel dafür. Dragonforce hingegen klangen einfach nach nichts. Gesang gab es nur zu hören, wenn der Wind mal kurz richtig stand und die Gitarren waren fast die ganze Zeit über gar nicht wahrnehmbar.
Der Sound ist auf einem Festival das allerwichtigste. Was nützt das beste Lineup der Welt, wenn die Bands alle nur nach Bass klingen. 2008 war der einzige Unterschied im Sound zwischen At The Gates und Nightwish die Stimme des Sängers.

Lineup:
Ja, Metalcore ist gerade modern. Ja, Folk Metal verkauft sich besser als technischer Death. Aber was in den letzten Jahren passiert hat zur Folge, dass das WOA eine seiner größten Stärken einbüsst: Das Publikum. Ich habe hier schon einige Posts von Leuten gelesen, die sich über die aggressivität des Jüngeren Publikums beschweren und ich kann mich da nur anschliessen. Dieses Jahr bin ich von einem Crowdsurfer Ohnmächtig getreten worden als parallel Kinder neben uns mit Pogotanz anfingen. Bei Amon Amarth war es unmöglich einen Platz vor der Bühne zu bekommen weil da nichts anderes stattfand als Prügeltanz. Und damit meine ich nicht das klassische Moshen bei dem man ab und zu mal angerämpelt wird. Ich rede von Schlägen mit Niegenarmbändern in die Gesichter von kleineren Zuschauern, von rücksichtslosem Rumgetrampel auf Leuten die hingefallen sind und von Tritten in Hacken und gegen Knie der Unbeteiligten. Das Publikum, das momentan angezogen wird, wird über kurz oder Lang dem Festival seinen Ruf des friedlichen Zusammentreffens von Musikliebhabern kosten.
Der zweite Punkt ist die Bandauswahl. Ich kann mich daran erinnern, dass bis vor ein paar Jahren die Bands von Hand ausgewählt wurden und dadurch ein einzigartiges Lineup entstand, das seinesgleichen suchte. In den letzten paar Jahren spielen auf dem WOA die gleichen Bands wie auf allen anderen großen europäischen Festivals auch. Vielleicht sollte die Organisation über einen Generationswechsel nachdenken, wenn das Interesse an Musik mittlerweile soweit im Hintergrund steht. Wenn alle großen Festivals nur noch die Bands da haben, die die Plattenfirmen auf Festivaltour schicken und das WOA dazu noch die gleichen Idioten anzieht wie die anderen ist es völlig egal wohin man geht. Der gute Ruf des WOA wird noch ein paar Jahre vorhalten, aber über kurz oder lang spricht sich sowas rum. Ein Demographischer Wandel ist jetzt schon stark bemerkbar. Ich denke das Durschnittsalte liegt mittlerweile unter 20. Und vor ein paar Jahren hätte ich es noch auf mindestens 25-30 geschätzt.

Spielzeiten:
Dieses Jahr hatten die meisten Bands eine Stunde oder weniger Spielzeit. Auswahl muss nicht dadurch zustande kommen, dass man so viele Bands einlädt, wie man kriegen kann. Auswahl kann auch bedeuten, dass man sich vorher ein paar Gedanken über Bands und Stile macht und dann bewusst so einlädt, dass viele verschiedene Stile vertreten sind und jede Band mindestens 90 Minuten spielen kann. Gerade bei Enslaved und Nevermore dieses Jahr war der Frust groß. Anscheinend wurde auch hinter den Kulissen den Bands genug Druck gemacht, dass sie ja nicht überziehen. Das hatte zur Folge, dass bis auf ein zwei Ausnahmen alle Bands teilweise 10 Minuten vor Ende ihrer Zeit schon ihren letzten Song durch hatten. Und den kleineren Bands wurde teilweise sogar vor Ende ihrer Zeit der Saft abgedreht. Ich denke jetzt speziell an Tracedawn, die nur noch ein paar Dankesworte loswerden wollten und denen mitten im Satz die Mikros abgeschaltet wurden. Sowas darf nicht sein.

Organisation:
Ich gehe auf ein Festival um gute Bands zu sehen. Aus Liebe zur Musik und um Nette Leute zu treffen. Ich brauche kein Wrestling, keinen Mittelaltermarkt, keinen Meisterjäger Hochsitz, und keine vereinheitlichten Fressbuden. Wenn ihr das Geld sinnvol einsetzen wollt, warum dann nicht z.B. das gesamte Festivalgelände in Mulch einpacken und nicht nur die ersten zehn Meter vor den Bühnen? Dazu muss ich sagen, dass ich mich letztes Jahr beschwert habe, dass der Mulch, der 2007 eingeführt wurde wieder abgeschafft war und immerhin dieser Punkt auf offene Ohren gestossen ist. Trotzdem waren große Teile des Geländes dieses Jahr riesige Matschpfützen. Mulch auf dem ganzen Festivalgelände wäre der Hammer fürs nächste Jahr.
Nächster Punkt sind die Sani Klos. Sind das dieses Jahr wirklich weniger gewesen als letztes jahr? Die könnten gerne in der Doppelten Anzahl vertreten sein. Die Sammelkarten dafür sind super und ich für meinen Teil dusche auch jeden morgen. Das macht allerdings auch nur Spaß, wenn man nicht für jeden Klogang eine Stunde anstehen muss und in der Dusche so viele Leute eingepfärcht sind, dass einem ständig die trockenen Klamotten in den Dreck geschoben werden. Bitte mehr Sani Klos und Duschen im nächsten Jahr.

Leinwandnutzung:
Wenn zwei Bands tauschen (Suidakra und Napalm Death) sollte es möglich sein, das über die Leinwände publik zu machen. Unter der ganzen Werbung sollten so wichtige Dinge nicht leiden. Ich weiss nicht, wie viel Geld man mit der Videowerbung mehr verdient als mit dezenter Plakatwerbung aber am liebsten wäre es uns allen, wenn auf den Leinwänden nur Festivalrelevantes gezeigt würde. Keine Werbung (auch nicht für Bands, CDs, DVDs, andere Festivals, ...), keine Musikvideos, kein sinnloses einblenden von Bandlogos während eines Konzertes. Gerade für kleine Leute sind die Leinwände oft die einzige Möglichkeit, überhaupt etwas zu sehen. Die hektischen Cuts sind da schlimm genug (warum kann man bei einem Gitarrensolo nicht mit der Kamera auf dem Griffbrett des Gitarristen bleiben?) aber nach jedem Song "Running Wild" einzublenden ist absolut redundant. Außerdem muss ich sagen, dass die fehlende Leinwand der Party Stage eine Frechheit ist. Letztes Jahr gab es eine, weil Iron Maiden gespielt haben, dieses Jahr erschien das der Organisation offenbar nicht mehr wichtig. Sowas sendet das falsche Signal. Keine Band ist mehr wert oder wichtiger als eine andere. Alle sollten die gleichen Chancen haben, sich ihrem Publikum zu präsentieren. Über die Verleihung der Hammer Awards will ich gar nicht viel sagen. Die ganze Veranstaltung war Lächerlich und Überflüssig. Sowas gehört nicht nach Wacken. Das schreit Ausverkauf, auch wenn man versucht es differenziert zu betrachten.

Wacken Rocks:
Bitte zieht die richtigen Schlüsse aus dem fehlenden Interesse an Wacken Rocks <insert location> und lasst es einfach. Ihr gebt damit dem Wacken publikum nicht nur das Gefühl, euch sei Das WOA nicht mehr so viel Wert, es ist auch einfach frustrierend, wenn Bands wie Slayer nicht beim WOA spielen, wohl aber beim WRXY. Es gibt genug am WOA zu verbessern, dass eure volle Aufmerksamkeit wert ist, fokussiert eure Arbeit darauf.

Und zum Abschluss noch zwei Dinge, die mich sehr ärgern, vielen jedoch egal sein dürften:

Camp R:
Bitte legt Camp R wieder näher ans Festivalgelände. Vorbesteller sollten belohnt und nicht bestraft werden. Wo liegt der Sinn in einer Vorbestellung wenn man vor Ort noch bessere Plätze kriegt als man zugeteilt bekommen hat? Außerdem war die Organisation des Ground R dieses Jahr mangelhaft. Wenn ihr Nummern >40 zuteilt, müsst ihr diese auch ausweisen.

Platzräumung nach der letzten Band:
Dieses Jahr haben maximal 10 Minuten nach Ende der letzten Band eines Abends die Guards angefangen, die Leute mit Baustellenband vom Platz zu scheuchen. Das verdirbt nicht nur die Stimmung (man möchte vielleicht die Atmosphäre noch ein paar Minuten geniessen) sondern ist auch sonst absolut überflüssig. Wir hatten da dieses Jahr zweimal ziemlichen Ärger mit den Herren, weil wir noch ein paar Minuten sitzen und den Rest des Ambientes mit einfangen wollten und die Platzweiser schnell sehr unfreundlich und befehlerisch wurden wenn man nicht sofort nach Aufforderung den Platz verlassen hat.

Da bin ich ja noch glücklicher, daß ich dieses Jahr keinen Urlaub bekommen habe....:o:rolleyes::(

Wenn ich an meine Jugend denke: als Nachwuchs-Metalfans haben wir uns nicht so benommen oder gar daran gedacht, aber das scheint ja keinen mehr zu interessieren..........:o