Öhm, das kommt von mir. Und ich habe das hier rein geschrieben, weil: selbst gesehen, mit eigenen Augen. Vorne an der zaunlosen Dixi-Batterie an der Grenze von A zu M, an zwei aufeinanderfolgenden Tagen, jeweils schick im Piss-Schlamm des überlaufenden Piss-Pilzes dort. Nur dass die Kids am zweiten Tag mit Matschhosen und Gummistiefelchen ausgestattet waren.
Ja, das weiß ich. Drinne im Zaun am Pilz selber? Joa, unschön.
Es geht hier immerhin um Kinder - also sollte doch wohl ein erwarteter Shitstorm das kleinste Übel sein.
Es hat ja auch niemanden die Shitstorme wegen Rucksackverbot und Preiserhöhung gekümmert. Aber huch - ein Shitstorm, weil man sich Gedanken über die Kinder gemacht hat, geht natürlich gar nicht.
Nein, nicht abwarten, bis etwas Schlimmes passiert, sondern vorbeugen!
Ja, schön, dass wir wissen, wie man auf Kinder aufpasst. Problem: Wir sprechen hier über diejenigen, die es nicht wissen und die ihre Kinder rumspielen lassen, wo sie mögen. Die nicht wissen, dass auch unbewusste Eindrücke Schlimmes anrichten können. Die nicht wissen, was Stress aus Kindern macht.
"Es geht hier immerhin um Kinder" schlägt natürlich alles.
Ja sicher, Kinder sind schutzbedürftig, aber man kann auch mal mit ein bisschen Augenmaß rangehen und muss nicht überall, wo vielleicht "Kindeswohlgefährdung" hinter einer Ecke lauern könnte, gleich Verbote u.ä. fordern.
Das Rucksackverbot kannste ma stecken lassen, das wurde ganz kurzfristig gemacht (in Abstimmung mit Sicherheitsbehörden), weil man akuten Handlungsbedarf gesehen hat. Übergeordnete Gefahrensituation! Wo ist das hier vergleichbar? Isses nicht.
Ich finde nicht, dass man aus blauem Dunst heraus nach dem Motto "was wäre wenn" vorbeugen sollte. Wir sind gerade dabei, sehr viele Freiheiten aufzugeben und immer mehr Sicherheit, Sicherheit, Sicherheit zu fordern. Wo haben wir denn überall früher gespielt? Wir sind auf Baustellen gegangen, wenn da keiner war. Oder in die Matschkuhle, oder beim Bauern auf's Feld, und Mama hat geflucht, was wir stanken, wenn frisch gegüllt war. Unsere Eltern haben uns trotzdem nicht in Watte gepackt und gefordert, dass der Bauer seine Felder absperrt. Es gab keine Handys, wir haben draußen gespielt, und wo wir waren und was für Eindrücke wir mitbekommen haben, wussten unsere Eltern gar nicht.
Ja, ein großes Festival ist was anderes als Spielen im Freien. Deswegen bin ich nach wie vor gegen Kinder in Wacken und werde jedem ins Gewissen reden, sein Kind nicht mitzunehmen, wenn er sich entsprechend äußert. Aber ich werde auf keinen Fall ein entsprechendes Verbot fordern.
Also das ist jetzt nur meine rein persönliche Einschätzung, aber ich könnte mir da tatsächlich absolut keinen "Shitstorm" vorstellen, wenn man jetzt plötzlich Kinder verbieten würde. Ich meine, wie soll der begründet sein? Was soll der Skandal dabei sein? Wacken verbietet Kinder? Bei der Überschrift werden sich die allermeisten Leute fragen: Ja und? War das vorher nicht so? Dann werden sie Schulterzucken und weiterlesen.
Klar werden sich ein paar Leute darüber aufregen, gerade diejenigen die ab und an Kinder mitbringen. Das einzige Problem was ich dabei sehe ist auch die Dorfbevölkerung. Wenn die da tatsächlich für ein, zwei Stunden mit ihrem Nachwuchs über das Gelände wollen und das schon immer so gemacht haben, kommt da vermutlich am ehesten die Kritik. Das ist dann auch diejenige, welche am sensibelsten gehandhabt werden sollte. Aber da kennen sich die Veranstalter sicher selbst am besten aus.
Ansonsten kann ich mir da aber wie gesagt echt keinen Aufschrei vorstellen. Das wird im Gesamtbild ähnlich aussehen wie in dieser Umfrage, bei der sich die meisten fragen, wer so einen Unsinn macht und Kinder mitnimmt.
Da würde ich mich viel viel eher vor der möglichen Schlagzeile fürchten, dass irgendwann mal einem Kind etwas passiert ist. Es gab ja nun schon ein paar Tote. Sollte mal irgendeinem Minderjährigen, oder einem Kind ernsthaft was passieren, DANN gibt es einen richtigen Aufschrei. Auch wenn da zehnmal steht, die dürften da nur mit Begleitung rumlaufen...
Das gibt einen Shitstorm. Nicht aber das Verbot von Kindern und insbesondere Kleinkindern(!) auf einem solchen Festival.
Ja, vielleicht ist das Shitstorm-Argument tatsächlich ein bisschen schwach. Du hast natürlich recht, das Ganze wird vor allem die Leute aus der Region beschäftigen.
Ich fühle mich fast versucht, in der Wacken Facebook-Gruppe über Nils mal eine entsprechende (falsche) Newsmeldung zu lancieren, um mal die Reaktion darauf zu testen.