Nun habe ich mal ein paar Minuten Zeit gefunden über meine GRASPOP-Entjungferung zu berichten. Vorweg kann ich schon mal sagen, dass das GMM das beste Festival war, das ich bis dato besucht habe. Wo viel Licht ist, gibt’s auch viel Schatten, der sich aber hauptsächlich auf das ultrabeschissene Check-In-Prozedere und auf die mangelnden Platzverhältnisse auf dem Campground beziehen.
Da unsere 2-Mann-Armee aus München kommt, war die Anreise lang und durch ständige Baustellen nervtötend. Da ich
James Newstedd bereits privat kenne (das er aber hier nicht publik machen möchte, da es ihm anscheinend peinlich ist

) haben wir uns natürlich schon davor verabredet, um danach planlos durch die niederländische und belgische Walachai zu bomben.
Nachdem wir unsere Campingausrüstung nach einem kleinen Aufwärmmarsch zum Check-In gekarrt haben, hat mich erstmal der Schlag getroffen. Nicht, weil da so viele Leute rumstanden, sondern weil einfach nix vorwärts ging (da hatte man schon gemerkt, dass man nicht in Deutschland ist

). Als wir uns nach über einer halben Stunden noch immer keinen Meter gerührt haben und meine Geduldsfaden schon hart am Limit war, kam jemand endlich auf die Idee, sich die Bänder solo ohne Gepäck zu holen. Nachdem wir uns dann durch aktives Anstehen durch die Schlange gekämpft haben und eine Absperrung umgangen sind, konnte unsere 9-Mann-Truppe endlich den Eingang passieren, wo mich gleich der nächste Schlag getroffen hat: die Kontrolle. Auch hier wurde gleich Trick 17 angewandt und unsere Truppe hat geschmeidig rechts überholt und sich dann per Reißverschlussverfahren wieder eingereiht. Nach der Wischi-Waschi-Kontrolle, die man sich in Zukunft von Veranstalterseite aus eigentlich sparen kann, ging's weiter auf den Campingplatz. Auf dem Weg dahin lagen Metallplatten auf dem Boden - da hatte wohl jemand mitgedacht

. Auf dem Campingplatz traf mich schon wieder der Schlag: die sehr limitierten Platzverhältnisse. Wir hatten mit unserem 4-Mann-Zelt schon arg Probleme gehabt, richtig Platz zu haben. Da wird wirklich Kante an Kante gezeltet und es ist Gang und Gäbe, dass einem die Abspannseile anderer Zelte um die Ohren fliegen und schon mal mitten vor der Haustür abgespannt wird. Bei einem Rundgang ist mir zudem aufgefallen, dass der Platz nicht gleichmäßig aufgeteilt ist und man an anderer Stelle viel mehr Platz gehabt hätte. Um 8-Mann- oder 10-Mann-Zelte aufbauen zu können, die ebenfalls vorhanden waren, muss man schon verdammtes Glück haben.
Nachdem alles aufgebaut war, ging's dann endlich mit der musikalischen Komponente los. Im Marquee spielten am Abend einige Tribute-Bands.
Donnerstag
DIOLEGACY
Naja, wenn eine DIO-Tribute-Band nicht "Don't Talk To Strangers" spielt, ist sie schon mal unten durch bei mir. Auch sonst waren die eher nicht so berauschend.
THE ART OF PANTERA
Solide und in Ordnung, aber "Cementary Gates" sollte man als PANTERA-Tribute-Band schon auf der Setlist haben.
UP THE IRONS
Ebenfalls solide, haben jedoch für meinen Geschmack zu viel altes Zeug gespielt.
Freitag
H.E.A.T.
Zwar nicht komplett gesehen, aber das was ich gesehen habe, hat mir sehr gut gefallen. Eine Neuentdeckung für mich.
BUTCHER BABIES
Plastikhupen, viel Haut und Frauen, die nicht singen können. Selbst die Security hat versucht, den Frauen ans Sitzfleisch zu fassen. Die Notgeilheit, meine eingeschlossen, sah man dem Publikum schon an.
THUNDER
Endlich mal live gesehen. Kurzer und solider Auftritt der angehenden Rock-Opas.
NE OBLIVISCARIS
Ebenfalls endlich mal live gesehen, wobei ich den ganzen Auftritt leider nicht sehen konnte. Was ich jedoch gesehen und gehört haben, hat mir sehr gut gefallen.
LIFE OF AGONY
Jeder kann leben wie er will, aber wie ein Mann zu singen und dann wie eine Frau zu reden, ist dann doch irgendwie komisch. Im Ganzen war das nix Besonderes und die Band werde ich mir in Zukunft sparen.
CAVALERA CONSPIRACY
Der gute Max mutiert langsam zum Vorzeigeobdachlosen. Von der zuvor propagierten Abrissbirne habe ich nix mitbekommen außer, dass mir zu viele Covers gespielt wurden.
BODY COUNT
Ice-Motherfuckin'-T, Bitch! Auch hier endlich mal live der gesehen. Haben mir sehr gut gefallen und waren einer meiner Highlights. Ice-T ist einfach 'ne coole Sau!
SLASH FEAT. MYLES KENNEDY AND THE CONSPIRATORS
Auftritt bei Weitem nicht so gut wie auf der Tour, da die falschen Songs ausgesucht worden sind, aber trotzdem solide.
IN FLAMES
Tja, was soll ich groß zu denen schreiben. Die letzten beiden Alben waren Schrott par excellence und mein IN-FLAMES-Schwerpunkt liegt zu einem deutlich früheren Zeitpunkt. Aber wer mittlerweile wie ein MTV-Skater auf die Bühne geht, von dem kann man nur vermuten, dass er musikalisch keine Ambitionen mehr hat. Sollten IN FLAMES wieder zu ihren eigentlichen Zielpublikum finden und vermehrt Old-School-Stuff spielen, bin ich wieder am Start.
KISS
"Peeeople" … "Graaaspop" … Paul Stanley ist einfach die Vorzeigetucke schlechthin.

Zwar nicht so gut wie in München, aber ebenfalls ein weiteres Highlight. Haben mir sehr gut gefallen, nur das gewaltige Feuerwerk in München habe ich vermisst.
MARYLIN MANSON
Mein Gott ist der Kerl fett geworden, aber hab' den jetzt auch endlich mal live gesehen, da auf der Tour mit ROB ZOMBIE schon verpasst. Zwar kenne ich von ihm nicht viele Songs und von denen hat er nur einen Teil gespielt, aber trotzdem fand ich den Auftritt interessant und im Ganzen zufriedenstellend. Nachdem er schon während der Show seinen halben Hausrat ins Publikum geworfen hat, habe ich eigentlich fest damit gerechnet, dass er noch das ganze Bühnenbild in die Menge schmeißt. Ist aber leider nix draus geworden.
Samstag
MORGOTH
Endlich mal live gesehen. Erster Auftritt, wo's endlich mal auf die Fresse gab. Schau' ich mir definitiv wieder an.
KATAKLYSM
Solider Standardauftritt, wobei mir doch der ein oder andere Song gefehlt hat.
EXODUS
Habe ich zwar schon bis zum Umfallen gesehen, aber immer nur mit Rob Dukes und noch nie mit Zetro. Fand den Auftritt ebenfalls sehr gut und freue mich auf neues Material mit Zetro.
GODSMACK
Den Hype einiger hier im Forum kann ich nicht nachvollziehen. Waren zwar okay, habe aber doch einiges mehr erwartet.
SONATA ARCTICA
Was war das denn? Erster Griff ins Klo auf'm GMM. Fand ich überhaupt nicht berauschend. Erst im Nachhinein habe ich erfahren, dass sie genauso wie AMORPHIS und KORN auf einer Anniversary-Tour sind. Hätte ich deshalb mal lieber einen Bogen um die gemacht.
FIVE FINGER DEATH PUNCH
Einfach nur geil. Zwar nicht so geil wie in München, da kürzere Spielzeit, aber trotzdem noch immer geil. Und der PA-Ausfall wurde auch "elegant" gelöst.
ALICE COOPER
Der Altmeister hat wie immer einen super Auftritt mit einer tollen Bühnenshow abgelegt. Highlight war aber definitiv seine neue Gitarristin.
AT THE GATES
Auf der Tour verpasst und jetzt endlich live gesehen. Haben zwar nur 1 Stunde gespielt, aber definitiv ein GMM-Highlight.
JUDAS PRIEST
Haben um Rob "Teleprompter" Halford einen super Auftritt hingelegt. Die letzte Tour konnten sie aber nicht toppen.
SLIPKNOT
Das Einzige was ich gehört habe, war nur Bass. Corey Taylor's Stimme konnte ich so gut wie nicht hören. Der Auftritt war aber dennoch super und die werde ich mich sicherlich irgendwann wieder geben oder um Corey Taylor zu zitieren: "Belgium, put your middlefingers in the air, it's your national anthem."
James Newstedd hat mich ja bezüglich meiner Pumpernickel-Aussage schon zitiert.
Sonntag
BATTLE BEAST
Auch endlich mal live gesehen. Weiteres Highlight auf'm GMM. In Zukunft auf jeden Fall wieder.
TREMONTI
Naja, ALTER BRIDGE bevorzuge ich um einiges mehr. Es ist ungewohnt, Mark Tremonti komplett alleine singen zu hören. Werde ich aber auf'm Schirm behalten.
PARKWAY DRIVE
Nächster Griff ins Klo.
BLACK STONE CHERRY
Haben mir früher zwar besser gefallen, haben aber dennoch einen soliden Auftritt hingelegt.
PAPA ROACH
Auch hier zum 1. Mal live gesehen. Haben mir sehr gut fallen und werden als weiteres GMM-Highlight aufgenommen. Jedoch sollte jemand Jacoby Shaddix mal sagen, dass das GMM in Belgien und nicht in Holland ist.
SEPTICFLESH
Endlich mal live gesehen. Haben mir extrem gut gefallen. Zwar hat der ein oder andere Song gefehlt und man hat mit 10 min Verspätung angefangen, waren aber einer meiner Highlights.
LAMB OF GOD
Geil - wie immer.
MOTÖRHEAD
MOTÖRHEAD halt - kennste einen Auftritt, kennste alle. Nur wird der gute Lemmy immer langsamer.
WITHIN TEMPTATION
Frau den Adel sollte das nächste Mal ihre Garderobe überdenken. Fummel der übelsten Sorte und das zu eng geschnürte Korsett sollte wohl einiges kaschieren. Ebenfalls sollte man auch beim Make-Up das nächste Mal etwas dezenter vorgehen. Bei einem Song trat sie mir einer Jon-Bon-Jovi-Gedächnis-Lederjacke auf und in Kombination mit ihrem Make-Up dachte ich, dass sie gleich Anschaffen geht. Trotzdem hat mir der Auftritt gut gefallen.
SCORPIONS
Auch endlich mal live gesehen und mir haben sie gefallen. Zwar sind sie seit gefühlten 20 Jahren auf Abschiedstour und somit die Könige der Wiederkehr, aber auf einem Metal-Festival sollte man das ultrakitschige "Wind Of Change" von der Setlist nehmen. Aber
James Newstedd und ich haben den Song dann doch auf eine spezielle zelebriert.

Im Endeffekt hatte ich das Gefühl, dass die Leute einfach nur "Rock You Like A Hurricane" hören wollten, um wieder abdampfen zu können.
FAITH NO MORE
Die Enttäuschung des GMM! Zu einem dieser äußerst seltsame Auftritt, zum anderen die ultralangweilige Setlist. FNM hat extrem geile Songs, von denen sie grad mal einen Bruchteil gespielt haben und die auch eher runtergeleiert als zelebriert haben.