G
Guest
Guest
Hallo liebe Veranstalter des Wacken Open Air,
wenn ihr folgendes Posting lest, werdet ihr herausfinden, warum ich
das letzte WOA äußerst miserabel fand, ziemlich sauer bin und gerne
mein Geld zurück haben möchte. Also lest es bitte und überlegt euch,
ob und wie ihr darauf reagieren wollt. Alle anderen, die in Wacken
waren, diesen Text lesen und eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht
haben - meldet euch doch bitte bei mir, ich ziehe rechtliche Schritte
in Erwägung und bin interessiert, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Mein Wacken
-----------
Wacken war mir von etlichen Freunden seit Jahren wärmstens empfohlen
worden. Bisher hat das zeitlich nie so recht geklappt, aber dieses Jahr
wollte ich dann unbedingt hin. Insbesondere, weil ich mir endlich mal
Motörhead live angucken wollte. Motörhead ist eine meiner Lieblingsbands -
trotzdem hab ich es bisher noch nicht hinbekommen, sie mir live anzugucken
und wollte das endlich mal nachholen. Meine Freundin war auch neugierig
und wollte gerne mitkommen, wo nichts gegen sprach, da sich auch die
Freundinnen meiner Kollegen sehr positiv über das WOA geäußert hatten.
Also stand der Entschluss fest, die Karten wurden gekauft, und ich hab
mich wahnsinnig darauf gefreut, mit meinen Kollegen, meiner Freundin
im Arm und einem Bier in der Hand den zärtlichen Klängen von Lemmys
wunderbarer Stime zu lauschen.
Den Dienstag und Mittwoch waren wir mit Einkäufen und Vorbereitungen
beschäftigt.
Anreise aus Hamburg am Donnerstag. Erst mal standen wir in Hamburg im Stau,
dann auf der A23, haben dann auf die A7 gewechselt und kamen dann mit freier
Fahrt und einem Umweg über Neumünster in Wacken an. Genauer gesagt ... wir
kamen kurz vor Wacken an. Dort standen wir dann anderthalb Stunden im Stau,
bis wir endlich einen Parkplatz zugewiesen bekommen haben. Naja, Nervkram,
aber muß man halt mit leben. Unsere Kollegen, die schon eine Stunde vor uns
angekommen sind, hatten uns berichtet, die Ordner würden die Autos so
einweisen, daß die Fahrzeuge außen stehen und im Zwischenraum die Zelte
aufgebaut werden, so daß man das Auto noch raus bekommen bzw. umparken
könne. Außerdem hatten uns unsere Kollegen Park- und Zeltplatz freigehalten.
Das klang ja prima! War aber leider nicht so. Bei unserem Platz - Platz H -
hatten die Ordner zwar auf die beschriebene Weise angefangen, sich dann
aber später entschlossen, die Autos in die Mitte zu stellen und die Zelte
drum herum aufbauen zu lassen. Warum das ? Weil ihr so mehr Leute auf einem
zu kleinen Gelände unterbringen könnt ?
Als wir unsere Kollegen gefunden hatten und dann das Auto holen wollten, war
es schon mit Zelten zugebaut - an umparken war nicht zu denken. Schade ...
also doch Sachen schleppen. Naja ... das war mit 4 kräftigen Männern dann auch
schnell erledigt. Zelt aufgebaut, noch schnell mit den Nachbarn angestossen
und dann rein und Band besorgen. Schnell ? Naja ... es war schon eine ganzes
Stück von der hintersten Ecke von Platz H bis zum Gelände. Eindeutig mehr als
die von euch, liebe Veranstalter, zugesagten 500 Meter. Und eindeutig zuviel,
um mal ´kurz´ rüber zum Auto zu gehen und sich ein neues Bier zu holen, aber
dazu später mehr. Tja, für das Band haben wir dann wieder eine gute
Stunde angestanden. Liebe Veranstalter ... Ihr habt viel zu wenig Bändsel-Buden
aufgebaut! Oder zuviele Karten Verkauft. Als wir dann unsere Bänder hatten gab´s
zur Abwechslung mal ... anstehen. Diesmal am Einlaß, und wieder eine knappe
Stunde. Liebe Veranstalter ... der Einlaß war zu klein ... oder ihr habt zuviele
Karten verkauft. Und ich habe es noch nie auf einem Festival erlebt, daß man
für das Programm Geld bezahlen muß. Normalerweise bekommt man einen Zettel mit
der Running Order gratis in die Hand gedrückt oder sie ist zumindest irgendwo
öffentlich angeschlagen. Immerhin kamen wir noch pünktlich zu WASP rein ...
Crematory hätte ich mir wegen der Warterei nicht mehr angucken können aber die
sollen ja eh ausgefallen sein. Nach zwei Stunden rumstehen wollte ich dann erst
mal ein Bier ... hab mich kurz umgeguckt und nur Hasseröder gesehen.
Hasseröder ? Noch nie gehört ... na, mal probieren. Mir wurde dann ein Becher
Bier hingestellt, der zu ungefähr einem Drittel aus Schaum bestand. Ich hab mich
beschwert, aber der Typ meinte, ein volleres bekomme ich nicht. Da meine Freundin
noch mal auf Klo wollte und WASP gleich anfing, hab ich mich dann damit abgefunden.
Daß das Bier dann noch recht labberig schmeckte und nicht wirklich als kalt zu
bezeichnen, hat mich zusätzlich frustriert. Ach ja ... meine Freundin und das
Klo ... schön, daß Männer umsonst pinkeln durften, aber Frauen für jedes mal
pinkeln eine Mark abzuknöpfen finde ich unverschämt. Und das in einem Bereich,
aus dem man auf Grund der oben beschriebenen Mängel halt nicht mal kurz raus
kann, um sich ein kostenloses Dixi-Klo zu suchen. Naja, zum Glück ist meine
Liebste durch etliche Festival-Erfahrung bei sowas nicht zimperlich und hockt
sich dann halt einfach in die Ecke. Verständlicher Weise war ihr aber nicht
wohl dabei, sich alleine eine dunkle Ecke zu suchen und sich dort die Hose
runter zu ziehen ... was ich gut verstehen kann ... es hat ja sexuelle
Übergriffe auf dem Festival gegeben ... sie ist halt eine recht zierliche und
hübsche Person. Daher musste ich dann immer mitkommen, wenn sie mal auf
Klo wollte, was doch etwas genervt hat. Ein Hinweis darauf, daß im Konzertgelände
nur kostenpflichtige Klos vorhanden sind, hätte meiner Meinung nach dringend in eure
Vorankündigung und in das Programmheft gehört.
Wir haben uns dann WASP angeguckt ... ich fand den Sound etwas dürftig, aber
vielleicht lag das auch daran, daß ich ziemlich genervt war. Nach WASP wollte ich
mir dann noch ein zweites Bier gönnen, ging zu genau demselben Stand, wo ich vorher
schon gewesen war und bekam zu hören, mein Becher sei falsch und hätte keinen
Aufdruck und ich müsste daher noch mal volle 6 DM für ein weiteres Bier bezahlen,
worauf ich mich dann nicht eingelassen habe.
Mittlerweile hatte ich den Eindruck, auf einer Veranstaltung gelandet zu sein, die
einzig darauf angelegt ist, einem möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen und
von der man sich wegen zugestelltem Auto nicht entfernen kann.
Wir waren von der Sache mit dem Bier ziemlich genervt ... abgesehen davon, daß
es ziemlich ins Geld geht, stört es, wenn man alle 20 Minuten zum Bierstand muß,
um sich Nachschub zu besorgen der eh nicht wirklich schmeckt, zumal ich ja
zwischendurch auch immer noch meine Freundin zu Klogängen begleiten musste. Wir
schauten uns beim Verlassen des Geländes die Verbotsliste über dem Einlass noch
mal an ... von Tetrapacks stand da nichts. So kamen wir auf die Idee, daß man ja
etwas Bier in Tetrapacks mit reinnehmen könnte. Diese Methode hatte sich schon
auf anderen Festivals bewährt. Wir erkundigten uns noch bei einem Ordner, ob das
denn Möglich sei und bekamen zugesagt, daß Tetrapacks Okay seien. Das klang gut!
Wir trollten uns zurück zum Zelt, trafen unterwegs noch ein nettes Pärchen aus der
Pfalz, haben dann noch ein wenig Party gemacht und sind ziemlich k.o. eingeschlafen.
Dummerweise hatten wir unsere Ohrstöpsel vergessen und wurden gegen 10:00 von der
Musik der Nachbarn geweckt. Diese war allerdings so gut ... Manowar, Priest, Blind
Guardian ... daß wir ihnen nicht wirklich böse sein konnten. Danach haben wir mal
unseren Platz inspiziert ... das im Programmheft angekündigte Wasser auf dem
Campingplatz haben wir nicht gefunden und für unseren gesamten Platz nur 8 (!)
Klos. Also ... nicht wirklich für unseren Platz ... denn der Platz nebenan hatte
gar keine Klos und sollte dann wohl unsere mitbenutzen, oder wie war das gedacht ?
Und wo waren denn die üblichen Tränken mit Wasserhähnen, an denen man sich
wenigstens mal das Gesicht waschen kann ? Es ist ja toll, wenn ihr blitzblanke
Duschen mit warm Wasser und saubere Klos _zusätzlich_ als kostenpflichtigen extra
Service für Warmduscher anbietet. Aber ein Ersatz um an den üblichen Dixis und
Wasserschläuchen sparen zu können ist es nicht.
Naja, aber auch damit kann man ja leben ... zum Glück war unser Zeltplatz am Rand
von Platz H direkt neben einem kuscheligen Maisfeld, welches eine erstklassige
Ersatztoilette für Männlein und Weiblein abgab. Und das auf einem Festival mal etwas
nicht klappt, kennen wir ja auch und hatten deshalb schlauer Weise 50 Liter Wasser
mit. Ich hab mich blos gefragt, wofür die 30 DM ? Alleine als Stellplatzgebühr
für 3 Tage für den PKW ? Wie hoch ist denn so die Miete in Wacken für einen
PKW-Stellplatz im Monat ? 300 DM ? Kann ich nicht glauben ... bei mir in HH-St.Pauli
liegt sie nur bei 100 DM.
Die Bands am Freitag haben mich nicht so gereizt ... wir haben dann gemütlich gegrillt,
und noch etwas ausgeruht und wollten dann zu Saxon noch mal auf das Gelände gucken.
Die Sache mit dem Tetrapack am Einlass klappte prima ... wir hatten zwei Bierdosen
in ein 1,5 Liter Tetrapack gefüllt und wurden damit anstandslos von der Security
durchgelassen. Anstandslos ? naja ... nicht wirklich ... da meine Freundin wegen ihrem
Rucksack etwas länger durchsucht wurde, hab ich mich direkt hinter die Security-Frau,
die meine Freundin durchsuchte, gestellt. Ich fand den Platz prima ... ich Stand
niemandem im Weg, konnte auf meine Freundin warten und ihr zeigen, daß ich in ihrer
Nähe bin und hab niemanden gestört ... dachte ich. Einer der Herren von der Security
sah das offenbar anders und schubste mich recht kräftig nach hinten ... ich solle da
warten. Naja ... gut zu wissen ... kann man aber auch erst mal sagen, bevor man
handgreiflich wird. Ich meine ... ich weiß, Security ist ein Scheiß-Job und sehr
nervig ... aber das ist Kassiererin bei Aldi auch ... und trotzdem können die es
sich nicht Leisten, ihre Kunden rumzuschubsen. Ich hab ihm dann noch erzählt, daß ich
sein Verhalten nicht so freundlich fand ... das hat ihn aber wenig interessiert ... er
meinte nur ... naja eigentlich brüllte er, ich würde ihn bei der Arbeit stören. Das
hab ich zwar nicht so ganz verstanden ... ich dachte eigentlich, _ich_ sei seine Arbeit,
immerhin wird er von meinem Geld bezahlt ... aber ich wollte die Diskussion dann auch
nicht weiter vertiefen, zumal meine Freundin mittlerweile auch fertig war und wir ein
wenig Musik gucken wollten. Wie ich später festgestellt habe, wäre es bei dieser Security
sehr angebracht gewesen, gut auf meine Freundin aufzupassen, aber dazu später mehr.
Die Art wie die Bühnen aufgestellt sind, ist katastrophal. Ich meine ... vielleicht bin
ich da etwas komisch in meinen Angewohnheiten, aber ich ziehe es wirklich vor, mir nur
eine Band zur Zeit anzuhören. Bei Bands wie den frühen Anal Cunt finde ich es ja ganz
lustig, mehrere Stücke gleichzeitig zu hören, aber bei Saxon hat es mich ziemlich genervt,
dauernd die andere Band mit im Ohr zu haben. Zu Dimmu Borgir haben wir dann versucht, uns
möglichst weit von der anderen Bühne entfernt zu stellen, wodurch wir natürlich nichts
mehr sehen konnten. Trotzdem haben die Bässe der anderen Bühne bei den stimmungsvollen
und teilweise recht sanften Intros und Outros von Dimmu Borgir sehr deutlich dazwischen
gedröhnt und zumindest für mich die Atmosphäre kaputtgemacht.
Apropos Sehen ... ich bin mir ja nicht ganz sicher, aber kann das sein, daß der Platz
vor der Hauptbühne sich erst mal ein bischen senkt bevor es wieder bergauf geht ? Wenn
ich nach vorne gegangen bin, konnte ich erst mal zunehmend schlechter sehen, und das
gab sich erst, wenn ich recht weit nach vorne gegangen bin ? Damit wäre das Gelände für
Konzerte mit so vielen Gästen natürlich völlig ungeeignet. Oder haben sich blos die
Typen, die länger sind als ich, so ungeschickt verteilt ?
Das Bühnen-Gelände fand ich auch etwas klein ... oder es waren halt zuviele Leute dort.
Anschließend sind wir wieder zurück zum Zeltplatz, haben noch etwas gefeiert, diesmal
die Ohrstöpsel nicht vergessen und prima geschlafen. Der Samstag begann wie der Freitag
mit guter Laune, Frühstücken, etwas Party machen und grillen. Ich hab mich sehr auf
Motörhead gefreut. Gegen 21:00 sind wir dann rüber gezogen, haben auf dem Vorplatz
Bierdosentrinkender Weise noch etwas gefeiert und wollten kurz vor 00:00 rein auf das
Bühnengelände. Meine Freundin hatte auf bewährte Weise in zwei 1,5 Liter Tetra-Packs
je einen Liter Bier gefüllt, die Schlange vor dem Einlass war erstaunlicher Weise
relativ kurz ... alles sah nach einem prima Motörhead-Konzert aus. Als ich mit meinem
Tetra-Pack durch die Security durchwollte, wurde mir auf einmal gesagt, das sei nicht
erlaubt. Ich fand das zwar ziemlich unerfreulich, aber immerhin hatte der Typ sich klar
ausgedrückt: Mit Tetrapack kein Zugang! So hab ich es dann widerwillig in den Mülleimer
geschmissen. Unverschämt finde ich es trotzdem ... haben die Leute denn von euch, liebe
Veranstalter, keine klaren Angaben bekommen ?
Meine Freundin hatte leider nicht so viel Glück. Da ich ja am Vortag gelernt hatte, daß
man in 10 Meter Abstand von der Schranke zu warten hatte, taten ich und meine Kollegen
das dann auch. Meine Freundin diskutierte mit der Frau, die sie durchsuchte. Dann fing
meine Freundin auf einmal an, Bier aus dem Tetrapack auszukippen. Wie ich dann später
erfahren hatte, ist meiner Freundin von der Frau gesagt worden, man dürfe nur einen
halben Liter Trinken mit auf´s Gelände nehmen. Also schon wieder eine andere Version.
Meine Freundin versuchte dann, von dem einen Liter Bier ungefähr die Hälfte
wegzukippen. Die Frau änderte daraufhin schon wieder ihre Meinung und erzählte als
vierte Version, Getränke seien nur in 0,5 Liter Tetrapacks erlaubt. Welch ein Blödsinn,
aber wenn man es denn weiß, dann kann man sich ja auch daran halten. Aber wenn man
dauernd was anderes erzählt bekommt, ist das natürlich unmöglich. Meine Freundin fühlte
sich mittlerweile zum Affen gemacht und erniedrigt und wollte wissen, was denn nun stimmt
und woher man das denn wissen sollte. Die Frau antwortete, das stände in einer
Dienstordnung. Misstrausch geworden wollte meine Freundin daraufhin diese Dienstordnung
sehen. Als sie darauf beharrte, wurde sie zu einem anderen Security-Menschen geführt, der
offensichtlich wichtiger war. Das war - nebenbei gesagt - dieselbe Person, die mich am
Vortag rumgeschubst hat. Mittlerweile wurden die Security-Leute auch handgreiflich und
versuchten immer wieder, meiner Freundin das Tetrapack zu entwenden, was sie sichtlich
unter Stress gesetzt hat ... die Szene wurde zunehmend unfreundlicher. Wir warteten wie
befohlen in 10 Meter Abstand ... ein Kollege von mir wurde langsam ungeduldig und wollte
wissen, was da los ist. Er gehörte zur PA Mannschafft und war im Besitz eines Backstage-
Ausweises und des zugehörigen Bandes, womit er den Security-Leuten vor der Nase rumwedelte.
Diese hat das überhaupt nicht gekümmert, sie wurden sofort handgreiflich und haben ihn
mehrmals zurückgeschubst. Meine Freundin stand mittlerweile etwas Abseits von den
Schranken vor dem wichtigen Security-Menschen, umringt von drei weiteren Security-Menschen,
war gut isoliert und sichtlich nervös ... die Situation sah bedrohlich aus. Sie redete auf
den Wichtigen ein und bestand mutig weiterhin darauf, so etwas wie eine Dienstordnung zu
sehen. Der wichtige Security-Mensch sagte nichts, hörte sich meine Freundin mit toternster
Miene an, griff ihr dann plötzlich ans Handgelenk, drückte es schmerzhaft zusammen und drehte
es gleichzeitig, eine weitere Person entwendete ihr das Tetrapack. Meine Freundin verdrehte
vor Schmerz die Augen, verzog das Gesicht und guckte danach vollig entsetzt. Der Wichtige
begleitete diese Handlung mit den Worten: "Mädchen, du willst doch nicht, das ich Gewalt
gebrauche". Angst machte sich auf dem Gesicht meiner Freundin breit, sie muss sich sehr
ausgeliefert gefühlt haben, zumal sie sicherlich gesehen hatte, daß mein Kollege bei dem
Versuch, zu ihr durchzukommen immer wieder abgewehrt wurde, Hilfe also nicht durchkam.
In dem Augenblick ging ich zu ihr rüber, wurde seltsamer Weise von der Security nicht
daran gehindert. Sie erzählte mir mit Tränen in den Augen kurz, was ich schon gesehen
hatte und was ich noch nicht gehört hatte. Ich war ziemlich sauer ... ich hasse es,
wenn man meiner Freundin weh tut und sie zum weinen bringt ... vielleicht kann man das
ja verstehen. Abgesehen davon, daß der Typ sowieso kein Recht hat, meine Frau anzutatschen,
denn dafür gibt es ja die weibliche Security, sieht es schon sehr merkwürdig aus, wenn
ein zwei Meter großer Kerl handgreiflich werden muß, um sich gegenüber meiner, wie gesagt
recht zierlichen, Freundin behaupten zu können. Was habt ihr da blos für Leute eingestellt,
liebe Veranstalter ? Zum Glück konnte ich mich beherrschen und bin nicht auf den Kerl
losgegangen - ich hätte da wohl auch keine Chance gehabt. Statt dessen wollte ich da
schnellstens raus und hab darauf bestanden, daß wir beide jetzt mit dem Tetrapack das
Gelände verlassen dürfen. Ich musste mein Anliegen mehrmals laut wiederholen, bis er
darauf reagiert hat ... davor guckte er mich nur hasserfüllt und verständnislos an.
Ich nahm dann meine schluchzende und zitternde Freundin in den Arm und wir wurden
von 5 (!) Security-Leuten, die unser Tetrapack vor uns hertrugen, zum Ausgang begleitet.
Ich hab noch versucht, einige der Leute nach ihrem Namen zu fragen, bekam aber als
Antwort nur ´unwichtig´. Ich finde es ja mutig, wenn Leute, die eine verantwortungsvolle
Aufgabe ausführen, ihren Namen nennen mögen, aber hier war ja leider das Gegenteil der
Fall. Von den von euch, liebe Veranstalter, im Programmheft angekündigten Kennummern
konnte ich leider auch nichts entdecken.
An alle, die diese Szene beobachtet haben: Bitte meldet euch bei mir, wir können
ein paar zusätzliche Zeugen gut gebrauchen!
Meine Freundin war völlig durch den Wind und wollte gerne zur Polizei, was ich für eine
gute Idee hielt, da ja auch in eurem Programmheft stand, bei Ärger mit den Ordnern solle
man sich am Besten gleich an die Ordnungshüter wenden. Außerdem hätte ich gerne den
Namen des wichtigen Scurity-Menschen gehabt ... den er mir ja leider nicht geben wollte.
Leider habt ihr, liebe Veranstalter, uns verschwiegen, daß das Anzeigen eines Ordners mit
einem Platzverweis bestraft wird, das hätten wir gerne vorher gewusst. Aber dazu später mehr.
So gingen wir also zur Polizeistation ... ach ... mittlerweile hatte auch Motörhead angefangen
zu spielen ... die Beamten nahmen meine Freundin sehr ernst, sie war ja auch sichtlich
aufgewühlt, hörten sich in Ruhe ihre Geschichte an, und gingen dann mit uns zum Einlass,
meine Freundin zeigte ihnen den entsprechenden wichtigen Security-Menschen. Zwei Beamte
gingen zu ihm und blieben recht lange dort ... er war wohl sehr unkooperativ und sogar
der Meinung, er müsse sich im Dienst nicht ausweisen, wie ich nachher mitbekommen habe.
Haben diese Leute, die ihr da angeheuert habt eigentlich überhaupt keine Ausbildung zu
ihrer Tätigkeit ? Wir ernteten vom Security-Team jede Menge hasserfüllter Blicke und ich
war in dem Moment recht dankbar für die Beamten, die um uns herumstanden. Dann kamen zwei
Leute von der Security zu uns herüber und erklärten, meine Freundin würde ein Platzverbot
bekommen und ihr würde das Band abgenommen werden. Die Beamten meinten, das sei legal
und liessen es geschehen ... ich wurde auch langsam panisch, weil ich vermutete, man würde
uns dann komplett vom Festivalsgelände verweisen, da doch ohne Band, das ja als Kartenersatz
fungiert, der Aufenthalt auf dem gesamten Gelände verboten war. Ich sah uns dann schon
durchs nächtliche Wacken laufen, auf der Suche nach einem Hotelzimmer. Wir gingen dann
mit den Beamten zurück zum Polizeicontainer, wo noch ein noch wichtigerer Security-Mensch
auftauchte und meiner Freundin das Angebot machte, wenn sie ihre Anzeige zurückziehen
würde, würde er dafür sorgen, daß sie wieder auf das Gelände dürfte. Also in meinen Augen
war das ein eindeutiges Schuldeingeständniss, daß da etwas grundlegend falsch gelaufen ist.
Aber welch ein Angebot ... erst wird ihr das Band abgenommen ... nicht etwa als Reaktion
auf das Tetrapack, das sie dabei hatte oder auf ihren verzweifelten Versuch, sich nicht
komplett zum Idioten machen zu lassen von euren Mitarbeitern, sondern eindeutig als
Reaktion auf unsere Anzeige gegen einen eurer Mitarbeiter. Ist das eure übliche Firmenpolitik,
liebe Veranstalter ? Anzeigen gegen eure Mitarbeiter werden unterdrückt, indem man mit
Platzverweisen droht ? Naja, auf jeden Fall haben wir das Angebot nicht angenommen ...
Motörhead war schon in vollem Gange, unsere Stimmung war komplett im Keller, meine Freundin
mit den Nerven am Ende, meine restlichen Kollegen eh nicht mehr auffindbar und etwas, das
so ähnlich klang wie ´Entschuldigung´ war keinem der Security-Mitarbeiter über die Lippen
gekommen. Wir blieben noch kurz bei der Polizei um die Anzeige zu unterschreiben und trollten
uns dann zurück zu unserem Zelt. Erfreulicher Weise stellte uns die Security nicht weiter nach,
wir wurden also nicht auch noch vom Gelände vertrieben sondern konnten die Nacht in gedrückter
Stimmung in unserem Zelt verbringen.
Sonntag haben wir dann unsere Sachen gepackt und sind reibungslos nach Hause gekommen.
So, liebe Veranstalter, ich habe so etwas auf einem Festival noch nie erlebt. Sicherlich,
irgendwas stimmt immer mal nicht und jede Organisation hat ihre Macken. Aber Eure war miserabel.
Ich weiss, mir ist nicht wirklich etwas passiert, trotzdem ist mir das gesamte Wochenende
gründlich verdorben worden, meiner Freundin geht es immer noch nicht so toll, wir reden
immer noch über den Vorfall, die Anzeige gegen euren Mitarbeiter läuft und ich bin am überlegen,
ob ich rechtliche Schritte gegen euch einleite. Ihr habt etliche Versprechen, die ihr in eurem
Programmheft und eurer Werbung gemacht habt nicht gehalten, vor allem der Satz ´Gewalt wollen
wir nicht!´ liest sich etwas ironisch, wenn man von euren Angestellten Gewalt erfahren hat.
Von euren Angestellten abgesehen war es auch ein sehr friedliches Festival für mich. Ich bin
stinkend sauer, traurig und enttäuscht und möchte von eucht gerne mein Geld zurück, ich möchte
Schadenersatz, ich möchte mir gerne mit meiner Freundin noch mal nett und in Ruhe Motörhead
angucken, solange Lemmy noch auf der Bühne steht.
Unterm Strich hatte ich ein Wochende Campen auf dem wohl schlechtesten Campingplatz
Deutschlands, ziemlich schlecht dargebotene Musik und eine nächtliche Räuberpistole,
auf die ich auch gut hätte verzichten können und die meine Freundin etliches an Nerven
gekostet hat. Und das alles für ca. 250 DM pro Nase mit Vorräten, Vorbereitung und Fahrt.
Und kein Motörhead, weswegen ich den ganzen Stress im wesentlichen auf mich genommen
habe.
Ich hab heute auf euren Firmennummern angerufen, allerdings lediglich die Tickethotline
erreicht - jemand anders war nicht zu erreichen. Immerhin hat sich der Mensch am Telefon
meine Beschwerde angehört und mir geraten, euch mal einen Brief zu schreiben. Also tu ich
das einfach mal und frage, ob man sich da außergerichtlich einigen kann, oder ob ihr auf
dem Rechtsweg besteht ?
mit freundlichen Grüßen,
Niels
kontakt: Yersin@gmx.net
wenn ihr folgendes Posting lest, werdet ihr herausfinden, warum ich
das letzte WOA äußerst miserabel fand, ziemlich sauer bin und gerne
mein Geld zurück haben möchte. Also lest es bitte und überlegt euch,
ob und wie ihr darauf reagieren wollt. Alle anderen, die in Wacken
waren, diesen Text lesen und eventuell ähnliche Erfahrungen gemacht
haben - meldet euch doch bitte bei mir, ich ziehe rechtliche Schritte
in Erwägung und bin interessiert, mich mit Gleichgesinnten auszutauschen.
Mein Wacken
-----------
Wacken war mir von etlichen Freunden seit Jahren wärmstens empfohlen
worden. Bisher hat das zeitlich nie so recht geklappt, aber dieses Jahr
wollte ich dann unbedingt hin. Insbesondere, weil ich mir endlich mal
Motörhead live angucken wollte. Motörhead ist eine meiner Lieblingsbands -
trotzdem hab ich es bisher noch nicht hinbekommen, sie mir live anzugucken
und wollte das endlich mal nachholen. Meine Freundin war auch neugierig
und wollte gerne mitkommen, wo nichts gegen sprach, da sich auch die
Freundinnen meiner Kollegen sehr positiv über das WOA geäußert hatten.
Also stand der Entschluss fest, die Karten wurden gekauft, und ich hab
mich wahnsinnig darauf gefreut, mit meinen Kollegen, meiner Freundin
im Arm und einem Bier in der Hand den zärtlichen Klängen von Lemmys
wunderbarer Stime zu lauschen.
Den Dienstag und Mittwoch waren wir mit Einkäufen und Vorbereitungen
beschäftigt.
Anreise aus Hamburg am Donnerstag. Erst mal standen wir in Hamburg im Stau,
dann auf der A23, haben dann auf die A7 gewechselt und kamen dann mit freier
Fahrt und einem Umweg über Neumünster in Wacken an. Genauer gesagt ... wir
kamen kurz vor Wacken an. Dort standen wir dann anderthalb Stunden im Stau,
bis wir endlich einen Parkplatz zugewiesen bekommen haben. Naja, Nervkram,
aber muß man halt mit leben. Unsere Kollegen, die schon eine Stunde vor uns
angekommen sind, hatten uns berichtet, die Ordner würden die Autos so
einweisen, daß die Fahrzeuge außen stehen und im Zwischenraum die Zelte
aufgebaut werden, so daß man das Auto noch raus bekommen bzw. umparken
könne. Außerdem hatten uns unsere Kollegen Park- und Zeltplatz freigehalten.
Das klang ja prima! War aber leider nicht so. Bei unserem Platz - Platz H -
hatten die Ordner zwar auf die beschriebene Weise angefangen, sich dann
aber später entschlossen, die Autos in die Mitte zu stellen und die Zelte
drum herum aufbauen zu lassen. Warum das ? Weil ihr so mehr Leute auf einem
zu kleinen Gelände unterbringen könnt ?
Als wir unsere Kollegen gefunden hatten und dann das Auto holen wollten, war
es schon mit Zelten zugebaut - an umparken war nicht zu denken. Schade ...
also doch Sachen schleppen. Naja ... das war mit 4 kräftigen Männern dann auch
schnell erledigt. Zelt aufgebaut, noch schnell mit den Nachbarn angestossen
und dann rein und Band besorgen. Schnell ? Naja ... es war schon eine ganzes
Stück von der hintersten Ecke von Platz H bis zum Gelände. Eindeutig mehr als
die von euch, liebe Veranstalter, zugesagten 500 Meter. Und eindeutig zuviel,
um mal ´kurz´ rüber zum Auto zu gehen und sich ein neues Bier zu holen, aber
dazu später mehr. Tja, für das Band haben wir dann wieder eine gute
Stunde angestanden. Liebe Veranstalter ... Ihr habt viel zu wenig Bändsel-Buden
aufgebaut! Oder zuviele Karten Verkauft. Als wir dann unsere Bänder hatten gab´s
zur Abwechslung mal ... anstehen. Diesmal am Einlaß, und wieder eine knappe
Stunde. Liebe Veranstalter ... der Einlaß war zu klein ... oder ihr habt zuviele
Karten verkauft. Und ich habe es noch nie auf einem Festival erlebt, daß man
für das Programm Geld bezahlen muß. Normalerweise bekommt man einen Zettel mit
der Running Order gratis in die Hand gedrückt oder sie ist zumindest irgendwo
öffentlich angeschlagen. Immerhin kamen wir noch pünktlich zu WASP rein ...
Crematory hätte ich mir wegen der Warterei nicht mehr angucken können aber die
sollen ja eh ausgefallen sein. Nach zwei Stunden rumstehen wollte ich dann erst
mal ein Bier ... hab mich kurz umgeguckt und nur Hasseröder gesehen.
Hasseröder ? Noch nie gehört ... na, mal probieren. Mir wurde dann ein Becher
Bier hingestellt, der zu ungefähr einem Drittel aus Schaum bestand. Ich hab mich
beschwert, aber der Typ meinte, ein volleres bekomme ich nicht. Da meine Freundin
noch mal auf Klo wollte und WASP gleich anfing, hab ich mich dann damit abgefunden.
Daß das Bier dann noch recht labberig schmeckte und nicht wirklich als kalt zu
bezeichnen, hat mich zusätzlich frustriert. Ach ja ... meine Freundin und das
Klo ... schön, daß Männer umsonst pinkeln durften, aber Frauen für jedes mal
pinkeln eine Mark abzuknöpfen finde ich unverschämt. Und das in einem Bereich,
aus dem man auf Grund der oben beschriebenen Mängel halt nicht mal kurz raus
kann, um sich ein kostenloses Dixi-Klo zu suchen. Naja, zum Glück ist meine
Liebste durch etliche Festival-Erfahrung bei sowas nicht zimperlich und hockt
sich dann halt einfach in die Ecke. Verständlicher Weise war ihr aber nicht
wohl dabei, sich alleine eine dunkle Ecke zu suchen und sich dort die Hose
runter zu ziehen ... was ich gut verstehen kann ... es hat ja sexuelle
Übergriffe auf dem Festival gegeben ... sie ist halt eine recht zierliche und
hübsche Person. Daher musste ich dann immer mitkommen, wenn sie mal auf
Klo wollte, was doch etwas genervt hat. Ein Hinweis darauf, daß im Konzertgelände
nur kostenpflichtige Klos vorhanden sind, hätte meiner Meinung nach dringend in eure
Vorankündigung und in das Programmheft gehört.
Wir haben uns dann WASP angeguckt ... ich fand den Sound etwas dürftig, aber
vielleicht lag das auch daran, daß ich ziemlich genervt war. Nach WASP wollte ich
mir dann noch ein zweites Bier gönnen, ging zu genau demselben Stand, wo ich vorher
schon gewesen war und bekam zu hören, mein Becher sei falsch und hätte keinen
Aufdruck und ich müsste daher noch mal volle 6 DM für ein weiteres Bier bezahlen,
worauf ich mich dann nicht eingelassen habe.
Mittlerweile hatte ich den Eindruck, auf einer Veranstaltung gelandet zu sein, die
einzig darauf angelegt ist, einem möglichst viel Geld aus der Tasche zu ziehen und
von der man sich wegen zugestelltem Auto nicht entfernen kann.
Wir waren von der Sache mit dem Bier ziemlich genervt ... abgesehen davon, daß
es ziemlich ins Geld geht, stört es, wenn man alle 20 Minuten zum Bierstand muß,
um sich Nachschub zu besorgen der eh nicht wirklich schmeckt, zumal ich ja
zwischendurch auch immer noch meine Freundin zu Klogängen begleiten musste. Wir
schauten uns beim Verlassen des Geländes die Verbotsliste über dem Einlass noch
mal an ... von Tetrapacks stand da nichts. So kamen wir auf die Idee, daß man ja
etwas Bier in Tetrapacks mit reinnehmen könnte. Diese Methode hatte sich schon
auf anderen Festivals bewährt. Wir erkundigten uns noch bei einem Ordner, ob das
denn Möglich sei und bekamen zugesagt, daß Tetrapacks Okay seien. Das klang gut!
Wir trollten uns zurück zum Zelt, trafen unterwegs noch ein nettes Pärchen aus der
Pfalz, haben dann noch ein wenig Party gemacht und sind ziemlich k.o. eingeschlafen.
Dummerweise hatten wir unsere Ohrstöpsel vergessen und wurden gegen 10:00 von der
Musik der Nachbarn geweckt. Diese war allerdings so gut ... Manowar, Priest, Blind
Guardian ... daß wir ihnen nicht wirklich böse sein konnten. Danach haben wir mal
unseren Platz inspiziert ... das im Programmheft angekündigte Wasser auf dem
Campingplatz haben wir nicht gefunden und für unseren gesamten Platz nur 8 (!)
Klos. Also ... nicht wirklich für unseren Platz ... denn der Platz nebenan hatte
gar keine Klos und sollte dann wohl unsere mitbenutzen, oder wie war das gedacht ?
Und wo waren denn die üblichen Tränken mit Wasserhähnen, an denen man sich
wenigstens mal das Gesicht waschen kann ? Es ist ja toll, wenn ihr blitzblanke
Duschen mit warm Wasser und saubere Klos _zusätzlich_ als kostenpflichtigen extra
Service für Warmduscher anbietet. Aber ein Ersatz um an den üblichen Dixis und
Wasserschläuchen sparen zu können ist es nicht.
Naja, aber auch damit kann man ja leben ... zum Glück war unser Zeltplatz am Rand
von Platz H direkt neben einem kuscheligen Maisfeld, welches eine erstklassige
Ersatztoilette für Männlein und Weiblein abgab. Und das auf einem Festival mal etwas
nicht klappt, kennen wir ja auch und hatten deshalb schlauer Weise 50 Liter Wasser
mit. Ich hab mich blos gefragt, wofür die 30 DM ? Alleine als Stellplatzgebühr
für 3 Tage für den PKW ? Wie hoch ist denn so die Miete in Wacken für einen
PKW-Stellplatz im Monat ? 300 DM ? Kann ich nicht glauben ... bei mir in HH-St.Pauli
liegt sie nur bei 100 DM.
Die Bands am Freitag haben mich nicht so gereizt ... wir haben dann gemütlich gegrillt,
und noch etwas ausgeruht und wollten dann zu Saxon noch mal auf das Gelände gucken.
Die Sache mit dem Tetrapack am Einlass klappte prima ... wir hatten zwei Bierdosen
in ein 1,5 Liter Tetrapack gefüllt und wurden damit anstandslos von der Security
durchgelassen. Anstandslos ? naja ... nicht wirklich ... da meine Freundin wegen ihrem
Rucksack etwas länger durchsucht wurde, hab ich mich direkt hinter die Security-Frau,
die meine Freundin durchsuchte, gestellt. Ich fand den Platz prima ... ich Stand
niemandem im Weg, konnte auf meine Freundin warten und ihr zeigen, daß ich in ihrer
Nähe bin und hab niemanden gestört ... dachte ich. Einer der Herren von der Security
sah das offenbar anders und schubste mich recht kräftig nach hinten ... ich solle da
warten. Naja ... gut zu wissen ... kann man aber auch erst mal sagen, bevor man
handgreiflich wird. Ich meine ... ich weiß, Security ist ein Scheiß-Job und sehr
nervig ... aber das ist Kassiererin bei Aldi auch ... und trotzdem können die es
sich nicht Leisten, ihre Kunden rumzuschubsen. Ich hab ihm dann noch erzählt, daß ich
sein Verhalten nicht so freundlich fand ... das hat ihn aber wenig interessiert ... er
meinte nur ... naja eigentlich brüllte er, ich würde ihn bei der Arbeit stören. Das
hab ich zwar nicht so ganz verstanden ... ich dachte eigentlich, _ich_ sei seine Arbeit,
immerhin wird er von meinem Geld bezahlt ... aber ich wollte die Diskussion dann auch
nicht weiter vertiefen, zumal meine Freundin mittlerweile auch fertig war und wir ein
wenig Musik gucken wollten. Wie ich später festgestellt habe, wäre es bei dieser Security
sehr angebracht gewesen, gut auf meine Freundin aufzupassen, aber dazu später mehr.
Die Art wie die Bühnen aufgestellt sind, ist katastrophal. Ich meine ... vielleicht bin
ich da etwas komisch in meinen Angewohnheiten, aber ich ziehe es wirklich vor, mir nur
eine Band zur Zeit anzuhören. Bei Bands wie den frühen Anal Cunt finde ich es ja ganz
lustig, mehrere Stücke gleichzeitig zu hören, aber bei Saxon hat es mich ziemlich genervt,
dauernd die andere Band mit im Ohr zu haben. Zu Dimmu Borgir haben wir dann versucht, uns
möglichst weit von der anderen Bühne entfernt zu stellen, wodurch wir natürlich nichts
mehr sehen konnten. Trotzdem haben die Bässe der anderen Bühne bei den stimmungsvollen
und teilweise recht sanften Intros und Outros von Dimmu Borgir sehr deutlich dazwischen
gedröhnt und zumindest für mich die Atmosphäre kaputtgemacht.
Apropos Sehen ... ich bin mir ja nicht ganz sicher, aber kann das sein, daß der Platz
vor der Hauptbühne sich erst mal ein bischen senkt bevor es wieder bergauf geht ? Wenn
ich nach vorne gegangen bin, konnte ich erst mal zunehmend schlechter sehen, und das
gab sich erst, wenn ich recht weit nach vorne gegangen bin ? Damit wäre das Gelände für
Konzerte mit so vielen Gästen natürlich völlig ungeeignet. Oder haben sich blos die
Typen, die länger sind als ich, so ungeschickt verteilt ?
Das Bühnen-Gelände fand ich auch etwas klein ... oder es waren halt zuviele Leute dort.
Anschließend sind wir wieder zurück zum Zeltplatz, haben noch etwas gefeiert, diesmal
die Ohrstöpsel nicht vergessen und prima geschlafen. Der Samstag begann wie der Freitag
mit guter Laune, Frühstücken, etwas Party machen und grillen. Ich hab mich sehr auf
Motörhead gefreut. Gegen 21:00 sind wir dann rüber gezogen, haben auf dem Vorplatz
Bierdosentrinkender Weise noch etwas gefeiert und wollten kurz vor 00:00 rein auf das
Bühnengelände. Meine Freundin hatte auf bewährte Weise in zwei 1,5 Liter Tetra-Packs
je einen Liter Bier gefüllt, die Schlange vor dem Einlass war erstaunlicher Weise
relativ kurz ... alles sah nach einem prima Motörhead-Konzert aus. Als ich mit meinem
Tetra-Pack durch die Security durchwollte, wurde mir auf einmal gesagt, das sei nicht
erlaubt. Ich fand das zwar ziemlich unerfreulich, aber immerhin hatte der Typ sich klar
ausgedrückt: Mit Tetrapack kein Zugang! So hab ich es dann widerwillig in den Mülleimer
geschmissen. Unverschämt finde ich es trotzdem ... haben die Leute denn von euch, liebe
Veranstalter, keine klaren Angaben bekommen ?
Meine Freundin hatte leider nicht so viel Glück. Da ich ja am Vortag gelernt hatte, daß
man in 10 Meter Abstand von der Schranke zu warten hatte, taten ich und meine Kollegen
das dann auch. Meine Freundin diskutierte mit der Frau, die sie durchsuchte. Dann fing
meine Freundin auf einmal an, Bier aus dem Tetrapack auszukippen. Wie ich dann später
erfahren hatte, ist meiner Freundin von der Frau gesagt worden, man dürfe nur einen
halben Liter Trinken mit auf´s Gelände nehmen. Also schon wieder eine andere Version.
Meine Freundin versuchte dann, von dem einen Liter Bier ungefähr die Hälfte
wegzukippen. Die Frau änderte daraufhin schon wieder ihre Meinung und erzählte als
vierte Version, Getränke seien nur in 0,5 Liter Tetrapacks erlaubt. Welch ein Blödsinn,
aber wenn man es denn weiß, dann kann man sich ja auch daran halten. Aber wenn man
dauernd was anderes erzählt bekommt, ist das natürlich unmöglich. Meine Freundin fühlte
sich mittlerweile zum Affen gemacht und erniedrigt und wollte wissen, was denn nun stimmt
und woher man das denn wissen sollte. Die Frau antwortete, das stände in einer
Dienstordnung. Misstrausch geworden wollte meine Freundin daraufhin diese Dienstordnung
sehen. Als sie darauf beharrte, wurde sie zu einem anderen Security-Menschen geführt, der
offensichtlich wichtiger war. Das war - nebenbei gesagt - dieselbe Person, die mich am
Vortag rumgeschubst hat. Mittlerweile wurden die Security-Leute auch handgreiflich und
versuchten immer wieder, meiner Freundin das Tetrapack zu entwenden, was sie sichtlich
unter Stress gesetzt hat ... die Szene wurde zunehmend unfreundlicher. Wir warteten wie
befohlen in 10 Meter Abstand ... ein Kollege von mir wurde langsam ungeduldig und wollte
wissen, was da los ist. Er gehörte zur PA Mannschafft und war im Besitz eines Backstage-
Ausweises und des zugehörigen Bandes, womit er den Security-Leuten vor der Nase rumwedelte.
Diese hat das überhaupt nicht gekümmert, sie wurden sofort handgreiflich und haben ihn
mehrmals zurückgeschubst. Meine Freundin stand mittlerweile etwas Abseits von den
Schranken vor dem wichtigen Security-Menschen, umringt von drei weiteren Security-Menschen,
war gut isoliert und sichtlich nervös ... die Situation sah bedrohlich aus. Sie redete auf
den Wichtigen ein und bestand mutig weiterhin darauf, so etwas wie eine Dienstordnung zu
sehen. Der wichtige Security-Mensch sagte nichts, hörte sich meine Freundin mit toternster
Miene an, griff ihr dann plötzlich ans Handgelenk, drückte es schmerzhaft zusammen und drehte
es gleichzeitig, eine weitere Person entwendete ihr das Tetrapack. Meine Freundin verdrehte
vor Schmerz die Augen, verzog das Gesicht und guckte danach vollig entsetzt. Der Wichtige
begleitete diese Handlung mit den Worten: "Mädchen, du willst doch nicht, das ich Gewalt
gebrauche". Angst machte sich auf dem Gesicht meiner Freundin breit, sie muss sich sehr
ausgeliefert gefühlt haben, zumal sie sicherlich gesehen hatte, daß mein Kollege bei dem
Versuch, zu ihr durchzukommen immer wieder abgewehrt wurde, Hilfe also nicht durchkam.
In dem Augenblick ging ich zu ihr rüber, wurde seltsamer Weise von der Security nicht
daran gehindert. Sie erzählte mir mit Tränen in den Augen kurz, was ich schon gesehen
hatte und was ich noch nicht gehört hatte. Ich war ziemlich sauer ... ich hasse es,
wenn man meiner Freundin weh tut und sie zum weinen bringt ... vielleicht kann man das
ja verstehen. Abgesehen davon, daß der Typ sowieso kein Recht hat, meine Frau anzutatschen,
denn dafür gibt es ja die weibliche Security, sieht es schon sehr merkwürdig aus, wenn
ein zwei Meter großer Kerl handgreiflich werden muß, um sich gegenüber meiner, wie gesagt
recht zierlichen, Freundin behaupten zu können. Was habt ihr da blos für Leute eingestellt,
liebe Veranstalter ? Zum Glück konnte ich mich beherrschen und bin nicht auf den Kerl
losgegangen - ich hätte da wohl auch keine Chance gehabt. Statt dessen wollte ich da
schnellstens raus und hab darauf bestanden, daß wir beide jetzt mit dem Tetrapack das
Gelände verlassen dürfen. Ich musste mein Anliegen mehrmals laut wiederholen, bis er
darauf reagiert hat ... davor guckte er mich nur hasserfüllt und verständnislos an.
Ich nahm dann meine schluchzende und zitternde Freundin in den Arm und wir wurden
von 5 (!) Security-Leuten, die unser Tetrapack vor uns hertrugen, zum Ausgang begleitet.
Ich hab noch versucht, einige der Leute nach ihrem Namen zu fragen, bekam aber als
Antwort nur ´unwichtig´. Ich finde es ja mutig, wenn Leute, die eine verantwortungsvolle
Aufgabe ausführen, ihren Namen nennen mögen, aber hier war ja leider das Gegenteil der
Fall. Von den von euch, liebe Veranstalter, im Programmheft angekündigten Kennummern
konnte ich leider auch nichts entdecken.
An alle, die diese Szene beobachtet haben: Bitte meldet euch bei mir, wir können
ein paar zusätzliche Zeugen gut gebrauchen!
Meine Freundin war völlig durch den Wind und wollte gerne zur Polizei, was ich für eine
gute Idee hielt, da ja auch in eurem Programmheft stand, bei Ärger mit den Ordnern solle
man sich am Besten gleich an die Ordnungshüter wenden. Außerdem hätte ich gerne den
Namen des wichtigen Scurity-Menschen gehabt ... den er mir ja leider nicht geben wollte.
Leider habt ihr, liebe Veranstalter, uns verschwiegen, daß das Anzeigen eines Ordners mit
einem Platzverweis bestraft wird, das hätten wir gerne vorher gewusst. Aber dazu später mehr.
So gingen wir also zur Polizeistation ... ach ... mittlerweile hatte auch Motörhead angefangen
zu spielen ... die Beamten nahmen meine Freundin sehr ernst, sie war ja auch sichtlich
aufgewühlt, hörten sich in Ruhe ihre Geschichte an, und gingen dann mit uns zum Einlass,
meine Freundin zeigte ihnen den entsprechenden wichtigen Security-Menschen. Zwei Beamte
gingen zu ihm und blieben recht lange dort ... er war wohl sehr unkooperativ und sogar
der Meinung, er müsse sich im Dienst nicht ausweisen, wie ich nachher mitbekommen habe.
Haben diese Leute, die ihr da angeheuert habt eigentlich überhaupt keine Ausbildung zu
ihrer Tätigkeit ? Wir ernteten vom Security-Team jede Menge hasserfüllter Blicke und ich
war in dem Moment recht dankbar für die Beamten, die um uns herumstanden. Dann kamen zwei
Leute von der Security zu uns herüber und erklärten, meine Freundin würde ein Platzverbot
bekommen und ihr würde das Band abgenommen werden. Die Beamten meinten, das sei legal
und liessen es geschehen ... ich wurde auch langsam panisch, weil ich vermutete, man würde
uns dann komplett vom Festivalsgelände verweisen, da doch ohne Band, das ja als Kartenersatz
fungiert, der Aufenthalt auf dem gesamten Gelände verboten war. Ich sah uns dann schon
durchs nächtliche Wacken laufen, auf der Suche nach einem Hotelzimmer. Wir gingen dann
mit den Beamten zurück zum Polizeicontainer, wo noch ein noch wichtigerer Security-Mensch
auftauchte und meiner Freundin das Angebot machte, wenn sie ihre Anzeige zurückziehen
würde, würde er dafür sorgen, daß sie wieder auf das Gelände dürfte. Also in meinen Augen
war das ein eindeutiges Schuldeingeständniss, daß da etwas grundlegend falsch gelaufen ist.
Aber welch ein Angebot ... erst wird ihr das Band abgenommen ... nicht etwa als Reaktion
auf das Tetrapack, das sie dabei hatte oder auf ihren verzweifelten Versuch, sich nicht
komplett zum Idioten machen zu lassen von euren Mitarbeitern, sondern eindeutig als
Reaktion auf unsere Anzeige gegen einen eurer Mitarbeiter. Ist das eure übliche Firmenpolitik,
liebe Veranstalter ? Anzeigen gegen eure Mitarbeiter werden unterdrückt, indem man mit
Platzverweisen droht ? Naja, auf jeden Fall haben wir das Angebot nicht angenommen ...
Motörhead war schon in vollem Gange, unsere Stimmung war komplett im Keller, meine Freundin
mit den Nerven am Ende, meine restlichen Kollegen eh nicht mehr auffindbar und etwas, das
so ähnlich klang wie ´Entschuldigung´ war keinem der Security-Mitarbeiter über die Lippen
gekommen. Wir blieben noch kurz bei der Polizei um die Anzeige zu unterschreiben und trollten
uns dann zurück zu unserem Zelt. Erfreulicher Weise stellte uns die Security nicht weiter nach,
wir wurden also nicht auch noch vom Gelände vertrieben sondern konnten die Nacht in gedrückter
Stimmung in unserem Zelt verbringen.
Sonntag haben wir dann unsere Sachen gepackt und sind reibungslos nach Hause gekommen.
So, liebe Veranstalter, ich habe so etwas auf einem Festival noch nie erlebt. Sicherlich,
irgendwas stimmt immer mal nicht und jede Organisation hat ihre Macken. Aber Eure war miserabel.
Ich weiss, mir ist nicht wirklich etwas passiert, trotzdem ist mir das gesamte Wochenende
gründlich verdorben worden, meiner Freundin geht es immer noch nicht so toll, wir reden
immer noch über den Vorfall, die Anzeige gegen euren Mitarbeiter läuft und ich bin am überlegen,
ob ich rechtliche Schritte gegen euch einleite. Ihr habt etliche Versprechen, die ihr in eurem
Programmheft und eurer Werbung gemacht habt nicht gehalten, vor allem der Satz ´Gewalt wollen
wir nicht!´ liest sich etwas ironisch, wenn man von euren Angestellten Gewalt erfahren hat.
Von euren Angestellten abgesehen war es auch ein sehr friedliches Festival für mich. Ich bin
stinkend sauer, traurig und enttäuscht und möchte von eucht gerne mein Geld zurück, ich möchte
Schadenersatz, ich möchte mir gerne mit meiner Freundin noch mal nett und in Ruhe Motörhead
angucken, solange Lemmy noch auf der Bühne steht.
Unterm Strich hatte ich ein Wochende Campen auf dem wohl schlechtesten Campingplatz
Deutschlands, ziemlich schlecht dargebotene Musik und eine nächtliche Räuberpistole,
auf die ich auch gut hätte verzichten können und die meine Freundin etliches an Nerven
gekostet hat. Und das alles für ca. 250 DM pro Nase mit Vorräten, Vorbereitung und Fahrt.
Und kein Motörhead, weswegen ich den ganzen Stress im wesentlichen auf mich genommen
habe.
Ich hab heute auf euren Firmennummern angerufen, allerdings lediglich die Tickethotline
erreicht - jemand anders war nicht zu erreichen. Immerhin hat sich der Mensch am Telefon
meine Beschwerde angehört und mir geraten, euch mal einen Brief zu schreiben. Also tu ich
das einfach mal und frage, ob man sich da außergerichtlich einigen kann, oder ob ihr auf
dem Rechtsweg besteht ?
mit freundlichen Grüßen,
Niels
kontakt: Yersin@gmx.net