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FOREVER_MA

W:O:A Metalgod
14 Juni 2002
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Altendorf/Oberfranken
und weiter geht sie ...

... die Farce um "Germania Forchheim"

Forchheim - „Im Spielkreis ist der Teufel los“, schlägt Fußball-Kreisspielleiter Max Habermann Alarm. Das Treiben um die überforderten Kreisklassenkicker des FC Germania Forchheim mit bundesweiter Aufmerksamkeit empört viele Mitglieder von Fußballvereinen. Nachfolgend nimmt der Kreisspielleiter Stellung zu dem Geschehen.

Beinahe täglich ist die Germania überregional im Gespräch, was halten Sie von den Aussagen des Vorsitzenden?
Habermann: Die Aussagen und Meldungen sehe ich als reine Selbstinszenierung. Wenn der derzeitige Vorsitzende über die Medien verkündet, „ohne Moos sei im Fußball nichts los“ und deshalb sei die sportliche Situation der Germania in die Schieflage und in den derzeitigen Zustand geraten, muss ich mich schon fragen, ob alles noch mit rechten Dingen zugeht. Fußballerischer Größenwahn vor nicht allzu langer Zeit, und dies ist allen Fußballverantwortlichen im Raum Forchheim und darüber hinaus im Spielkreis bekannt, waren die Ursachen für die Misere, und dies dürfte auch ihm nicht verborgen geblieben sein. Die oben zitierte Aussage ist außerdem unmöglich gegenüber vielen anderen Vereinen und kann nur in die Kategorie Farce eingestuft werden.
Im Spielkreis Erlangen/Pegnitzgrund, in ganz Bayern und in Deutschland gibt es nämlich genügend Vereine – ich sage hier sogar die große Mehrheit –, bei denen die Spieler außer Trainer bzw. Spielertrainer nicht bezahlt werden, und diese Vereine spielen auch Fußball und bemitleiden sich nicht selbst. Nebenbei verrichten diese Vereine noch enorme ehrenamtliche Jugendarbeit, was gesellschaftspolitisch von enormer Bedeutung ist. Was hat die Germania hier im letzten Jahrzehnt oder darüber hinaus geleistet? Diese Frage muss hier schon erlaubt sein.

Derzeit 0:181 Tore in acht Spielen - wie schätzen Sie die Wirkungen des sportlichen Niedergangs der Germania auf den Sport ein?
Rein sportlich kann dem Verein nichts angelastet werden. Denn die Mannschaft trat bisher zu den Spielen an, bezahlte bei den Heimspielen den Schiedsrichter und trat sportgerichtlich nicht in Erscheinung. Für den Fußballsport ist die Leistungsstärke des Kreisklassenvereins allerdings ein Witz. Denn es wird durch solche Ergebnisse, wie sie bei Spielen der Germania vorkommen, auch die Ligastruktur in Frage gestellt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es den Gegnern noch Spaß macht, gegen Germania zu spielen. Von Wettbewerbsverzerrung kann derzeit noch nicht gesprochen werden. Denn in den untersten Ligen zählt das Torverhältnis bekanntlich nicht und deshalb ist es egal, ob die Spiele mit 1:0 oder mit 34:0 gewonnen werden. Anders sieht es da vielleicht schon in naher Zukunft aus, wenn sich der eine oder andere Spieler aufgrund medienwirksamen Effekts oder vielleicht auch wieder aus finanziellen Gründen, wenn genügend Sponsoren oder Werbepartner aufgetrieben werden, dem Verein neu anschließt.
Weitaus mehr Sorgen bereitet allerdings der Medienrummel. Denn es wird der gesamte Spielkreis und der Landkreis lächerlich gemacht. Außerdem ist dies ein Affront gegenüber all den Vereinen, die jahrelang wirtschaftlich arbeiten, ehrenamtlich Jugendarbeit betreiben und Tag für Tag schauen müssen, dass sie finanziell über die Runden kommen. Hier wird ein Verein durch einen Radiosender noch für seine selbstverursachte Misere belohnt. Ich verstehe zwar, dass die Medien über dieses Spektakel berichten. Aber ich habe kein Verständnis dafür, dass man den Verein nun als Opfer darstellt, und hätte erwartet, dass man auch über die Ursache der derzeitigen Misere berichtet. Hier zeigt sich wieder einmal deutlich, dass es in diesem Fall verschiedenen Medien nicht mehr um die Substanz, sondern nur um den Effekt geht.
Wenn es stimmt, dass am letzten Sonntag beim Spiel gegen Burk II auch RTL, ZDF und Bayerischer Rundfunk mit Reporterteams anwesend waren, stellt sich für mich die Frage, ob Rundfunk- und Fernsehgebühren, von denen meines Wissens auch das ZDF und der Bayerische Rundfunk einen Anteil erhalten, noch gerechtfertigt sind.

Was sagen Sie dazu, dass nun auf Vermittlung eines Radiosenders Weltmeister Sepp Maier ein Training mit den Torhütern des FC Germania macht, die komplette Mannschaft zu einem Bundesliga-Spiel des FC Bayern München eingeladen und mit dem Mannschaftsbus in Forchheim abgeholt wird?
Nun, dies haut’ dem Fass den Boden raus. Für den Verein, die Torhüter und die Spieler ist dies zwar schön. Doch das Ehrenamt, wie es in anderen Vereinen ausgeübt wird, wird hier mit Füßen getreten. Für jeden anderen Amateurverein Bayerns – und ich betone nochmals: jeden – ist diese Aktion nicht nur eine Provokation, sondern auch entmutigend für jegliche Arbeit in den Vereinen. Eine solche Aktion sollte meiner Meinung eigentlich eine Belohnung für erbrachte Leistungen und nicht für zirkusreifes Auftreten eines Vereins sein. Was hier abläuft, spottet jeder Beschreibung.

Wie können Sie angesichts des Aufsehens um die Germania auf das Treiben einwirken, was antworten Sie als Kreisspielleiter erbosten Vereinsvertretern?
Als Fußball-Verbandsfunktionär kann und will ich auch nicht auf dieses Treiben einwirken. Denn wir haben zum Glück in Deutschland Meinungs- und Pressefreiheit. Den anderen Vereinen kann ich nur vorschlagen, dass sie sich direkt an die einzelnen Medien wenden und sich über die einseitige Berichterstattung beschweren. Außerdem sollte jeder Verein sich an den betreffenden Radiosender wenden, um für sich, sei es werbetechnisch oder durch Spendenaufruf, etwas zu erreichen.