Kadatha
W:O:A Metalmaster
Teil Drei
Den Tag, an dem ich meinen zukünftigen, persönlichen Berater kennen lernte, werde ich niemals vergessen und sollte ich es doch tun, dann werde ich mich nicht mehr an ihn erinnern können, aber gerade deshalb will ich ihn nie vergessen und denke täglich daran.
Ich war 7 und als ich an diesem Tag erwachte stand Obesum (also der dicke Berater, ihr erinnert euch?) bereits aufgeregt an meinem Bett, sein Gesicht rot wie eine große, gereifte Tomate und seine Augen müde und träge, mit schwarzen Ringen darunter, als hätte er eine Woche lang nicht geschlafen.
„Obesum, was wollt ihr hier zu so früher Stunde?“, gähnte ich meinen Berater an.
„W-wir h-h-h-haben einen Gefangenen!“, stotterte er mit heiserer Stimme.
„Einen Gefangenen, soso!“, entgegnete ich ihm und begab mich danach sofort in das Umkleidezimmer, wo man mit in meine königliche Kleidung half, bzw. steckte, denn man hatte mir beigebracht, dass Könige und Königinnen (wie es ja ab jetzt auch in unserem, bzw. meinem Königreich üblich war) stets faul zu sein hatten und nichts alleine machen sollten außer essen, trinken, furzen und denken, wobei letzteres auch nicht sehr ausgeführt werden sollte, wogegen ich aber protestierte in meinem Frauenstreik vor den Toren des Palastes, doch diese Geschichte liegt noch weit vor uns…
Seit dem Kriege mit Soundso Müller vor 60 Jahren hatte es in unserem Königreiche keine Gefangenen mehr gegeben und so war es auch mir nicht gewährt gewesen eine solche Prozedur mitzuerleben. Doch dies sollte sich ja nun ändern.
Vor dem Palast hatte sich bereits eine riesige Menschenmenge versammelt, wachsame Augen meiner Untertanen beobachteten den Gefangenen Zug, der aus einem pinken Elefanten, der den hölzernen Käfig auf vier Rädern (in dem der Gefangene gefangen war) hinter sich her zog, und lauter kleiner Wachen, geschmückt mit der königlichen Uniform und Orden en masse (die mein Vater im betrunkenen Zustand vergeben hatte) bestand und sich über die Hauptstrasse in Richtung des Palastes bewegte.
„Seid vorsichtig und treten dem Gefangenen nicht zu nahe!“, warnte mir Asparagi, der am ganzen Leibe zu zittern schien.
„Wer ist es überhaupt? Kennt ihr den Gefangenen?“, fragte ich Obesum, der nun auch näher an das Haupttor des Palastes herangetreten war, an dem ich und meine Gefolgschaft zum Teil gespannt, zum Teil gelangweilt und sogar vielleicht zum Teil traurig warteten, denn Gothics gab es schon damals in meinem Königreich.
Obesum beugte sich vorsichtig zu mir herunter.
„Eure Majestät…“, fing er mit leiser und doch warnender Stimme an. „Der Gefangene ist ein allseits halb-bekannter Verbrecher und andererseits Freiheitskämpfer. Er wird überall gesucht und es ist ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgestellt… Doch überall ist er willkommen, wie auch verhasst.“
„Was Ihr da sagt, ergibt keinen Sinn, Klopsi, ist Euch Euer Fett zu Kopfe gestiegen?“, antwortete ich meinem Berater nach kurzer Zeit.
Er räusperte sich.
„Nein. Ich habt Recht. Es ergibt keinen Sinn. Wie auch die Existenz dieses Mannes.“, sagte er dann und blickte ernsthaft in die Richtung des Käfigs.
Es blieben nur noch wenigen Minuten bis zu der Ankunft hier vor dem Tor.
„Sprecht weiter, Obesum. Ich muß wissen was mit dem Gefangenen zu tun ist!“, befahl ich ihm.
Und so tat er es.
„Eure Majestät, dieser Fall ist äußerst kompliziert und ich befürchte, daß auch Ihr falsch handelt werdet, wie all die anderen Monarchen zuvor. Viele hatten ihn schon gefangen gehalten, viele wollten sich das Kopfgeld bei unserem Gott abholen und immer wieder ist es dem Gefangenen gelungen zu fliehen und nach seiner Flucht schickte er einen bösen Fluch auf die Städte, die bis auf die Grundmauern zerstört wurden… Niemand überlebte. Und niemand konnte je sagen, was für ein Fluch es war, den er über die vielen Königreiche geschickte hatte...! Majestät, ich fürchte mich!“
Kurzzeitig lief auch mir ein Schauer über den Rücken, doch dann riß ich mich zusammen und blickte dem Gefangenenzeug entgegen.
Nun gab es kein Zurück mehr.
Der Wagen war angehalten.
Die Wachen stellten sich bereit.
Sie öffneten die Türen.
Und führten ihn herbei.
Mein Herz blieb stehen.

Den Tag, an dem ich meinen zukünftigen, persönlichen Berater kennen lernte, werde ich niemals vergessen und sollte ich es doch tun, dann werde ich mich nicht mehr an ihn erinnern können, aber gerade deshalb will ich ihn nie vergessen und denke täglich daran.
Ich war 7 und als ich an diesem Tag erwachte stand Obesum (also der dicke Berater, ihr erinnert euch?) bereits aufgeregt an meinem Bett, sein Gesicht rot wie eine große, gereifte Tomate und seine Augen müde und träge, mit schwarzen Ringen darunter, als hätte er eine Woche lang nicht geschlafen.
„Obesum, was wollt ihr hier zu so früher Stunde?“, gähnte ich meinen Berater an.
„W-wir h-h-h-haben einen Gefangenen!“, stotterte er mit heiserer Stimme.
„Einen Gefangenen, soso!“, entgegnete ich ihm und begab mich danach sofort in das Umkleidezimmer, wo man mit in meine königliche Kleidung half, bzw. steckte, denn man hatte mir beigebracht, dass Könige und Königinnen (wie es ja ab jetzt auch in unserem, bzw. meinem Königreich üblich war) stets faul zu sein hatten und nichts alleine machen sollten außer essen, trinken, furzen und denken, wobei letzteres auch nicht sehr ausgeführt werden sollte, wogegen ich aber protestierte in meinem Frauenstreik vor den Toren des Palastes, doch diese Geschichte liegt noch weit vor uns…
Seit dem Kriege mit Soundso Müller vor 60 Jahren hatte es in unserem Königreiche keine Gefangenen mehr gegeben und so war es auch mir nicht gewährt gewesen eine solche Prozedur mitzuerleben. Doch dies sollte sich ja nun ändern.
Vor dem Palast hatte sich bereits eine riesige Menschenmenge versammelt, wachsame Augen meiner Untertanen beobachteten den Gefangenen Zug, der aus einem pinken Elefanten, der den hölzernen Käfig auf vier Rädern (in dem der Gefangene gefangen war) hinter sich her zog, und lauter kleiner Wachen, geschmückt mit der königlichen Uniform und Orden en masse (die mein Vater im betrunkenen Zustand vergeben hatte) bestand und sich über die Hauptstrasse in Richtung des Palastes bewegte.
„Seid vorsichtig und treten dem Gefangenen nicht zu nahe!“, warnte mir Asparagi, der am ganzen Leibe zu zittern schien.
„Wer ist es überhaupt? Kennt ihr den Gefangenen?“, fragte ich Obesum, der nun auch näher an das Haupttor des Palastes herangetreten war, an dem ich und meine Gefolgschaft zum Teil gespannt, zum Teil gelangweilt und sogar vielleicht zum Teil traurig warteten, denn Gothics gab es schon damals in meinem Königreich.
Obesum beugte sich vorsichtig zu mir herunter.
„Eure Majestät…“, fing er mit leiser und doch warnender Stimme an. „Der Gefangene ist ein allseits halb-bekannter Verbrecher und andererseits Freiheitskämpfer. Er wird überall gesucht und es ist ein hohes Kopfgeld auf ihn ausgestellt… Doch überall ist er willkommen, wie auch verhasst.“
„Was Ihr da sagt, ergibt keinen Sinn, Klopsi, ist Euch Euer Fett zu Kopfe gestiegen?“, antwortete ich meinem Berater nach kurzer Zeit.
Er räusperte sich.
„Nein. Ich habt Recht. Es ergibt keinen Sinn. Wie auch die Existenz dieses Mannes.“, sagte er dann und blickte ernsthaft in die Richtung des Käfigs.
Es blieben nur noch wenigen Minuten bis zu der Ankunft hier vor dem Tor.
„Sprecht weiter, Obesum. Ich muß wissen was mit dem Gefangenen zu tun ist!“, befahl ich ihm.
Und so tat er es.
„Eure Majestät, dieser Fall ist äußerst kompliziert und ich befürchte, daß auch Ihr falsch handelt werdet, wie all die anderen Monarchen zuvor. Viele hatten ihn schon gefangen gehalten, viele wollten sich das Kopfgeld bei unserem Gott abholen und immer wieder ist es dem Gefangenen gelungen zu fliehen und nach seiner Flucht schickte er einen bösen Fluch auf die Städte, die bis auf die Grundmauern zerstört wurden… Niemand überlebte. Und niemand konnte je sagen, was für ein Fluch es war, den er über die vielen Königreiche geschickte hatte...! Majestät, ich fürchte mich!“
Kurzzeitig lief auch mir ein Schauer über den Rücken, doch dann riß ich mich zusammen und blickte dem Gefangenenzeug entgegen.
Nun gab es kein Zurück mehr.
Der Wagen war angehalten.
Die Wachen stellten sich bereit.
Sie öffneten die Türen.
Und führten ihn herbei.
Mein Herz blieb stehen.

