Bin nun schon, obwohl ich gleich um die Ecke wohne, seit ein paar Jahren nicht mehr auf dem WOA. Mein erstes Mal war noch in der Kuhle 1990. Seitdem habe ich vielleicht bis 2015 1-2 Festivals verpasst.
Mittlerweile mache ich mit Freunden die Dorfrunde am Samstag.
Mir persönlich ist das WOA auch zu doll Ballermann geworden. Dazu das zunehmende assige Verhalten auf den Campgrounds. Vielleicht ist man ja auch älter geworden und setzt mittlerweile andere Prioritäten. Dem Metal bin ich weiterhin treu, auch dem Blues, Soul, Rock und anderen spannenden Musikrichtungen. Aber das WOA ist nicht mehr meins. Ich habe überhaupt keine Probleme mit genrefremden Festivalbesuchern (solange es keine Nazis sind), jeder fängt irgendwann einmal an Metal zu mögen. Aber eine große Zahl von Festivalbesuchern sieht das WOA mittlerweile als großen Abenteuerspielplatz, wo man sich nach Lust und Laune daneben benehmen kann.
Und die Massen an Menschen gab es damals auch nicht auf dem Infield.
Letztendlich war genau das der Grund, warum ich bei meinem letzten WOA gesagt habe: „Sorry, alles hat seine Zeit. Ich bin damit fertig.“
Was mich aber immer noch an diesem Festival fasziniert, ist die gelungene Symbiose zwischen Dorf und Festival.
Und jetzt soll ein riesiger Supermarkt auf dem WOA hingestellt werden?
Mir kommt es mittlerweile so vor, als ob schleichend Maßnahmen ergriffen werden, um die Festivalbesucher aus dem Dorf heraus zu halten.
Kann ich ja aus Veranstaltersicht auch nachvollziehen. Wer kauft teure Speisen und Getränke auf dem Platz, wenn es ein paar Minuten zum Dorf billigere Sachen gibt?
Nur bin ich gespannt, ob - wenn das Dorf immer weiter abgekapselt wird - nicht irgendwann einmal die Akzeptanz der Dorfbewohner schwindet.
Die Kommerzialisierung hat damals schon mit dem Merchandising angefangen (WOA Grillkohle, Luftmatratze, Zelt, Plüschmambo - okay, der war witzig). Aber ein Discounter auf dem WOA? Dann gibts bald auch ein Riesenrad!
Ich wünsche trotzdem allen Metalfans ein friedfertiges WOA, gutes Wetter und kühles Bier!