Moin Leute,
hier ist ein Leserbrief, den ein guter Kumpel von mir ans Wackenteam geschrieben hat. Deutlich milder als ich es gemacht habe und es gibt bereits eine Antwort.
Hier poste ich den Ursprungstext von Kai Kutschki:
hier ist ein Leserbrief, den ein guter Kumpel von mir ans Wackenteam geschrieben hat. Deutlich milder als ich es gemacht habe und es gibt bereits eine Antwort.
Hier poste ich den Ursprungstext von Kai Kutschki:
Hallo liebes Wacken-Team,
nun ist es vorbei, das Wacken 2007. Ich hatte zum ersten Mal die Gelegenheit, nach Wacken zu kommen und ich bin schwer beeindruckt. Bisher hielten mich terminliche Probleme davon ab, aber dieses Jahr hat es endlich geklappt. Das Billing war vielversprechend und so machten wir uns aus Wuppertal (NRW) mit einem Zwischenstopp in Hamburg mit 8 Leuten auf den Weg. Vorort würden wir noch weitere Bekannte im „Operation Wacken“ Camp treffen.
Vor unserer Abfahrt aus Hamburg am Mittwochmorgen erreichten uns schon schlechte Nachrichten. Der Platz sei ein einziges Schlammloch. Mit schlimmsten Erwartungen fuhren wir los und luden noch ein paar Fußmatten ein, damit die Autos nicht einsinken konnten. Gott sei dank erwiesen sich die Verhältnisse als nicht so dramatisch. Da habt ihr eine klasse Arbeit geleistet. Ich hab das Video auf den Leinwänden gesehen und muss einfach sagen: RESPEKT für die Leistung!
Bis zur Autobahn klappte unsere Anreise ohne Probleme. Dann begann der Stau. Es waren laut Schild nur noch 3 km bis Wacken. Für diese haben wir allerdings geschlagene 7 Stunden gebraucht. In Worten: SIEBEN !!!!!!!! Sieben Stunden, einmal komplett um das Gelände herum, in einem Gigantischen Glutofen. Ich will mal gar nicht mit dem aktuellen Lieblingsthema der Medien ankommen: CO2-Ausstoß. Aber wie kann das sein, dass man 7 Stunden in einem Auto gefangen ist und keine Ahnung hat, was passieren wird und ob man überhaupt auf das Gelände kommt. Warum wart ihr nicht in der Lage, den Autofahrern wenigstens eine kleine Info zu geben? Warum wurden alle im dunkeln und ihrem Schicksal überlassen?
Dann kamen wir irgendwann auf dem Acker an. Am hintersten Ende des Geländes. ‚Wir müssten hier Parken, Camps würde es nicht mehr geben und wir sollen gucken, wie wir klarkommen’, hieß es von den Ordnern. Klasse. Also parkten wir unsere Fahrzeuge auf dieser Wiese. Nach telefonischem Kontakt mit unseren Freunden im Operation-Wacken-Camp hieß es, das die Reservierungen einfach storniert und alle Camps aufgelöst worden seien, aber noch ein kleines Stück Platz freigehalten wurde. Klasse Nachricht. Da löst ihr also mal eben so die ganzen Camps auf. Leute, die zusammen Zelten wollten, alles zusammen organisiert haben werden quer übers Campinggelände verteilt. Mal eben so in unserem Camp 800 Leute. Mal eben 6 Monate Arbeit der Organisatoren vernichtet. Klasse. Jeder durfte überall hin. Ist euch eigentlich klar, was ihr da gemacht habt? Was ist denn der Sinn einer Reservierung? Sie einfach so einen Tag vor Wacken aufzulösen, weil ihr gerade Lust dazu habt? Und kommt mir nicht mit den Witterungsverhältnissen. Das gesamte Campingareal war so riesig, dass genügend Plätze hätten gefunden werden können.
Aber nein, ihr habt euch für die augenscheinlich einfachste Art entschieden. Womit ihr wohl die meisten Stammbesucher verloren habt...
Da die Hälfte von unserer achtköpfigen Gruppe bereits mit den Zelten marschiert ist und diese aufgebaut hat, machten wir uns mit dem Gepäck und den restlichen, zu uns gestoßenen Mitgliedern auf den drei Kilometer langen Weg zum Zeltplatz. Wie war das noch gleich, „Full Metal Service“, Parken beim Campen...
Jeder von uns durfte nun 3 mal die Strecke hin und zurück laufen, um alles zu den Zelten zu bekommen. Damit war der Mittwoch für uns schon vorbei, bevor er überhaupt angefangen hatte.
Schauen wir uns mal die Sanitären Einrichtungen an. Viel zu gucken gab es da leider nicht. Die nächstgelegenen Sanitären Einrichtungen lagen circa fünf Minuten zu Fuß entfernt. 10 Dixis und einen Trinkwassertank, den ich während der gesamten Tage nicht einmal voll erlebt habe. Und das bei diesem Wetter. Sollen sie doch verdursten oder auf dem Festivalgelände die teuren Getränke kaufen. Die Dixis wurden nur morgens geleert, was besonders in den Abendstunden zu einer angenehmen Füllung und dank der Wärme auch zu einem angenehmen Geruch führte. Die nächsten Dixis waren zehn bis fünfzehn Minuten zu Fuß entfernt. Gleiche Situation, aber zusätzlich noch kostenpflichtige Toiletten und Duschen. An sich eine Klasse Idee, da diese auch wirklich immer sauber waren. Nur anscheinend fanden dies viele toll, weshalb für einen Toilettengang oder eine Dusche bis zu 30 Minuten Wartezeit eingerechnet werden mussten. Kein Wunder bei 4 Duschanlagen für diese Menge. Da blieb ich doch lieber bei Dixi plus Desinfektionsmittel und einer Mineralwasserdusche samt Duschfee.
Als nächstes haben wir unsere Bändchen abgeholt. Und ich muss sagen, dass ich froh war, kein X-mas-Ticket mehr bekommen zu haben. Die „Full Metal Service“-Tickets waren recht schnell und problemlos umtauschbar. Aber einen Stand für alle X-Mas Ticketbesitzer, das war doch nicht euer Ernst? Habt ihr mal die Schlange da gesehen? Und hab ich eigentlich schon gesagt, was die X-Mas Tickets für eine schäbige Verarsche sind? Als super günstig angepriesen, muss man beim Umtausch 20€ latzen, um damit wieder auf den regulären Preis zu kommen. Schämt euch!
Am nächsten Tag ging es dann zu den ersten Bands. Holen wir uns doch vorher ein T-Shirt. Tolle Idee. 18 € für ein T-Shirt sind sogar noch im Rahmen. Tja, aber leider gab es alles nur noch in XL oder XXL. Wobei L ungefähr so groß wie normalerweise XL und entsprechend XL so groß wie XXL war. „Morgen kommt eine neue Lieferung“, ich weiß gar nicht, wie oft ich diesen Satz an den drei Festivaltagen gehört habe. Freitag gab es gar keine T-Shirts mehr. Erst Samstagabend kam die Lieferung an, was ich auch nur durch Zufall bemerkt habe. Leute, ihr müsst doch vorher wissen, wie viele Leute kommen und dass die alle ein Shirt wollen. Obwohl, wusstet ihr das wirklich? Aber dazu komme ich später.
Kommen wir lieber zur Security. Was soll man da groß sagen? Sie waren überall und überall unfreundlich. Eine so unfreundliche Security habe ich bisher nirgendwo gesehen. Ich bin beispielsweise mit einem handelsüblichen Flaschenöffner am Schlüsselbund nicht auf das Festivalgelände gekommen. Es wäre ja eine Waffe. Auf die Frage, ob ein normaler Schlüssel nicht gefährlicher sei, konnte man mir keine Antwort geben. Und das, obwohl es die Security beide anderen Tage vorher gesehen, aber nicht interessiert hat. Ein Freund ist nicht einmal mit einer in der Hose vergessenen Zahnbürste auf das Gelände gekommen. Auf die Frage, wann ich meinen Schlüsselanhänger wieder abholen könnte, kam als Antwort: „Morgen 10 Uhr“. Klasse, da lag ich schon wieder in meinem eigenen Bett. Note 6-!
Nehmt euch mal als Beispiel das Rock-Hard-Festival. Es sind zwar nicht einmal annähernd so viele Zuschauer, aber diese Security bleibt auch beim größten Stress noch immer freundlich und zuvorkommend!
Wir hatten uns entschieden, Grave Digger von etwas weiter hinten zu gucken. Fataler Fehler. Der Sound war so übel, wie ich ihn höchstens bei einer absoluten Anfängerband auf einer kleinen Bühne gehört habe. Es war ein einziger Soundmatsch und man konnte nicht erkennen, ob das nun das Keyboard oder die Gitarre war. Vor den Türmen war alles glasklar, aber sobald man dahinter oder seitlich stand, war es vorbei. Dies gipfelte dann bei J.B.O.! Die gesamte rechte Flanke skandierte während des gesamten Auftritts pausenlos „Lauter! Lauter!“. Es war wirklich kaum etwas zu verstehen. Und das, obwohl wir nur 10 Meter seitlich und nach hinten versetzt standen.
Bisher habe die Anzahl der Besucher immer nett umschrieben. Aber jetzt werden wir konkret. Ihr sprecht von 70.000 Besuchern. Das glaubt ihr doch nicht wirklich oder? Nehmen wir mal an, dass auf das Gelände vor den Bühnen circa 70.000 Menschen passen. Wie kann es sein, dass bei den Headlinern der Platz so voll ist, dass man kaum noch durch kommt, aber auf dem Campingplatz kein Unterschied zu sonst erkennbar ist. Auch wenn ich keinen Überblick über das gesamte Gelände hatte, würde ich pauschal auf 100.000 Menschen tippen. Dies bestätigte auch der Einsatzleiter der Polizei einem Freund von mir. Mir persönlich wurde dies auch von einem beamten bestätigt. Diese Zahlen stammten von Freitag. Sonntag hieß es von Seiten der Polizei 110.000 bis 120.000 Menschen. Wie kommt dieser Unterschied zustande? Das sind fast doppelt soviel!
Und mit Verlaub: Niemand glaubt euch eure Zahlen. Es war so voll, dass man sich bei manchen Bands nicht mehr bewegen konnte. Zu Bands auf der Party-Stage zu kommen, während auf der True-Stage ein Headliner lief: unmöglich!
Zum Festivalgelände zu kommen, wenn ein Headliner zuende war: unmöglich!
Und da frage ich mich, habt ihr nicht gewusst, wie viele Karten ihr verkauft habt? Das wäre extrem peinlich und ein grober Anfängerfehler, der euch nach 18 Jahren nicht mehr passieren darf.
Wenn ihr es gewusst habt, aber trotzdem alles auf 60.000 Besucher ausgelegt habt, dann war das nicht nur eine Frechheit. Das wäre ein Skandal!
Niemand kann etwas für schlechte Wetterverhältnisse. Niemand kann etwas für einen Jahrhundertregen. Niemand kann etwas für einen Boden, der nur noch aus Schlamm besteht. Niemand macht euch dafür einen Vorwurf.
Aber ich mache euch einen Vorwurf für diese grausige Organisation. Wäre es ein neues Festival, im ersten Jahr, würde ich sagen: Okay, die machen das zum ersten Mal, die lernen daraus und machen es im nächsten Mal besser. Jeder Macht Fehler. Aber Leute, ihr macht das seit 18 Jahren! Da darf so was nicht passieren!
Bei dem Kommerz (gibt es mittlerweile etwas, wo nicht Wacken drauf steht?), dem Preis, der schlechten Organisation und der Menge an Menschen gibt es kaum noch einen Unterschied zu Rock-am-Ring. Die ihr immer so beschimpft habt. Was wollt ihr denn? Noch mehr Kommerz? „Dieser Campingground wird ihnen präsentiert von Coca-Cola“? Noch Mehr Leute? Roskildezustände mit Toten?