Die Parteien zur Bundestagswahl

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@Baden Devil:

Wenn du selber JAVi warst und Gewerkschaftsmitglied bist, wieso fällst du dann auf die Totschlagargumente der Arbeitgeber rein???

Die Standortlüge der Arbeitgeber ist doch schon lange entlarvt.

OK, ich versuchs aber einfach noch mal ganz kurz.

Die Arbeitgeber behaupten, der Kündigungsschutz ist ein Hinderungsgrund für ausländische Investoren und für hiesige Arbeitgeber neue Arbeitnehmer einzustellen.

Wenn dem so wäre, dann würde es verdammt wenig Arbeitslose in Deutschland geben.

Deutschland hinkt was den Kündigungsschutz angeht, weit hinter anderen europäischen Ländern hinterher.
Selbst in der Streikstatistik liegen wir auf den letzten Plätzen.



In Deutschland haben wir eine Arbeitslosenquote von 8,1 %
(Und nicht zu vergessen, nach deiner Aussage einen absoluten Standortnachteil)

In Holland herrscht ein viel strengerer Kündigungsschutz als bei uns. Die Gründe, die ein Arbeitgeber zur Kündigung berechtigen sind zwar die gleichen wie bei uns, aber das Arbeitsamt muss dort jeder Kündigung zustimmen. Ein ungeheurer Aufwand für jeden Arbeitgeber der Kündigen will.
Und jetzt kommts: Holland hat eine Arbeitslosenquote von 2,6%.

In Österreich gibts ebenfalls die selben Kündigungsgründe wie bei uns, aber dort sieht das Gesetz wesentlich höhere Abfindungen vor als bei uns.
Und welch Wunder: Die Arbeitslosigkeit beträgt dort 4,0%

Und selbst in Italien, wo die Arbeitslosenquote annähernd gleich der deutschen ist, gibt es bessere Bedingungen als bei uns.
Dort ist eine Abfindung bei Kündigung sogar gesetzlich festgeschrieben.

Von der gesetzlichen 35 Std. Woche in Frankreich brauche ich wohl erst gar nicht sprechen.

Und die Länder wie Dänemark und Schweden, die für Arbeitnehmerfreundliche Gesetze sehr bekannt sind herrschen Arbeitslosenquoten von 4,2% und 5,1%

[size=0,5](Die Arbeitslosenzahlen stammen aus Monat Mai)[/size]

Wenn man also diese ganzen Aspekte berücksichtigt, schwimmt Deutschland weit hinten. Warum also nicht bei der Arbeitslosenquote??
Geht es da vielleicht um ganz andere Dinge???


Und warum ist auch nach Mitte der 90er Jahre, als die Kohl-Regierung den Kündigungsschutz gelockert, die Entgeltfortzahlung gekürzt und das Streikrecht eingeschränkt hat, die Arbeitslosigkeit ständig weiter gestiegen???
Hinkt da etwa was in der Argumentation??


Ich schrieb bereits weiter oben, dass Arbeitgeber ein natürliches Interesse an einer hohen Arbeitslosigkeit haben.
Nicht nur weil Arbeitnehmer damit erpressbar sind, nein, sie haben auch noch ein schönes Potential an ständig verfügbaren Fachkräften die frei (arbeitslos) auf dem Arbeitsmarkt herumschwimmen.


Überall da, wo Arbeitgeber das Heuern und Feuern erleichtert wird, entstehen keine neuen Arbeitsplätze. Ganz im Gegenteil, es werden immer mehr vernichtet. Weil der Leistungsdruck auf die übrigen Arbeitnehmer ständig steigt.

Wenn man dass erkennt, dann erkennt man auch, das die Gesetze in Deutschland viel zu locker sind. Sie geben Arbeitgebern viel zu viele Möglichkeiten, Arbeitnehmer auf die Straße zu setzen.

Und überhaupt, wie interessant müssen wir denn als Wirtschaftsstandort werden?
Die Arbeitszeit verlängern, so wie es mein Arbeitgeber fordert?
Vor einem halben Jahr hat er gesagt, dass es uns so schlecht geht, dass alle Beschäftigten eine viertel Stunde pro Tag umsonst arbeiten sollen.
Da haben wir ihn als Betriebsrat nur ausgelacht.

Warum sollten wir auf etwas verzichten, wofür wir und unsere Väter und Großväter lange gekämpft haben?
Und auf wieviel sollten wir verzichten und wieviel Gesetze, Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen sollten wir dafür brechen?
Warum sollen wir täglich „nur“ ¼ Stunde unbezahlt länger arbeiten? Warum nicht gleich ½ Stunde?
Warum den Französischen Konkurrenten "nur" mit der 40-Stunden-Woche und den Englischen Konkurrenten „nur“ mit der 45-Stunden-Woche schlagen? Warum nicht den Philippinischen mit der 60-Stunden-Woche?
Und wenn wir schon mal dabei sind: Warum ist Kinderarbeit eigentlich verboten? Das schreckt doch Asiatische Investoren ab?

Wo würden wir hinkommen?????????????????????
Und was passiert, wenn der Konkurrent nachzieht und ebenfalls Leistungen kürzt??????????



Und nochwas zu der Sache mit den ausländischen Investoren und den deutschen Gesetzen, weils grade so passt.

Ich war gestern auf einer Betriebsrätekonferenz (wie passend), auf der Prof. Wolfgang Däubler (Prof. für deutsches und europäisches Arbeitsrecht an der Uni Bremen und Ehemann unserer Bundesjustizministerin Hertha Däubler-Gmelin) referiert hat.

Er berichtete, dass er vor kurzem eine Rede vor einer Versammlung von brasilianischen Arbeitgebern und Personalchefs halten musste. Seine Rede handelte von dem deutschen Mitbestimmungssystem und er befürchtete schon im Anschluss gesteinigt zu werden.
Doch was geschah?
Im Anschluss gab es tosenden Ablaus und es gab ausschließlich Zuspruch!
In Brasilien gibt es so etwas wie Betriebsräte nicht.
Dort herrscht viel Chaos in den Betrieben, weil die Arbeiter ihren Frust darin zum Ausdruck bringen, dass sie sich krankschreiben lassen.
Die Arbeitgeber erfahren oft nichts von betrieblichen Problemen, von Mobbing und Stress am Arbeitsplatz. Und der Krankenstand ist dort immens und liegt teilweise bei über 90%.
Es gibt keine Betriebsräte die vermitteln und auf Probleme aufmerksam machen.
Sie hatten selbstverständlich verstanden, dass Mitbestimmung durch Betriebsräte schon Einschränkung in ihrer unternehmerischen Freiheit bedeutet, aber das würden sie in Kauf nehmen wollen........

Das deutsche Mitbestimmungssystem ist in der ganzen Welt bekannt und wird von vielen ausländischen Konzernen bewundert.

So viel mal zu ausländischen Unternehmen......

Das erste Betriebsrätegesetz im 19.Jahrhundert ist schließlich nicht umsonst entstanden......erst durch Arbeiterunruhen und wilde Streiks ist der Kaiser darauf gekommen, dass Ganze per Gesetz in geordnete Bahnen zu lenken.
So, ich denke ich habe jetzt alles gesagt, was ich zu diesem Thema sagen wollte.


Ach ja, eins ist mir noch aufgefallen:
Du kritisierst weiter oben, dass Gewerkschaften sich auf Sonderregelungen mit Arbeitgebern einlassen, wenn es den Betrieben schlecht geht.
Wie passt das mit der Argumentation aus deinem letzten Beitrag zusammen?
Ich entnehme deinem letzten Beitrag nämlich, dass du der Meinung bist, dass deutsche Gesetze, Betriebsräte und Gewerkschaften ausländische Unternehmen abschrecken zu investieren und deutsche Unternehmen ins Ausland treiben.

Wenn Gewerkschaften aber flexibel auf betriebliche Probleme eingehen und Haus-, Ergänzungs- oder Beschäftigungssicherungstarifverträge abschließen, dann stört dich das auch???

Wie passt das zusammen? Das verstehe ich nicht?
 

Baden Devil

W:O:A Metalmaster
9 Aug. 2002
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@Master of Hades

Also ich kritisiere nicht das sich gewerkschaften auf Sonderregelungen einlassen, finde ich sogar gut, es war nur eine Festellung.
Ich bin für Haustarifverträge, eben weil sie flexsiebler sind.
Probleme mit ausländischen Investoren haben wir nur weil wir zu hohe Bruttolöhne haben das Kündigungsrecht ist da nur ein Bonuspunkt.

Den Vergleicht mit Frankreich, Östereich usw. ist zwar naheliegend, unser Problem liegt aber im Osten.

Diese Länder sind erst am anfang der entwicklung, und somit für Investoren viel interesanter als wir(Niedrige Löhne, Umweltauflagen das ganze Zeugs)

Natürlich gebe ich dir recht das viele Arbeitslosen daher kommen das die Industrie keine Arbeitsplätze schaft und Qualifizierte Arbeitskräfte kostengünstig zu bekommen.

Über die richtigkeit der Manteltarifverträge brauchen wir nicht zu diskutieren.

Ich glaube wir sind uns einig das nur veringerte Bruttolöhne (senkung der Lohnnebenkosten) neue Arbeitsplätze schaffen kann, weil meiner meinung nach nur so die Binnennachfrage wieder steigt.
Zudem sollte das Steuerrecht vereinfacht werden. Heißt ganz einfach weniger Steuerm und weniger möglichkeiten was von der Steuer abzusetzten.

Wie schon gesagt ich glaube die SPD schaft das, aber die Grünen denke ich bremsen das ganze durch gut gemeinte aber falsch eingesetzt Steuern (Ökosteuer funktioniert nicht, kein Mensch fährt weniger Auto oder braucht weniger Strom).
Auch die Abschaltung der AKWs ist an und für sich eine Gute Idee, aber die durchführung führt dazu das sich die großen EVUs im Ausland einkaufen und dort den Strom billig produzieren.

Ansonsten glaube ich gehen unsere Mweinungen nicht so weit auseinander, denke ich.
 

der_harry

W:O:A Metalmaster
25 Nov. 2001
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Original geschrieben von Baden Devil

Wie schon gesagt ich glaube die SPD schaft das, aber die Grünen denke ich bremsen das ganze durch gut gemeinte aber falsch eingesetzt Steuern (Ökosteuer funktioniert nicht, kein Mensch fährt weniger Auto oder braucht weniger Strom).
Auch die Abschaltung der AKWs ist an und für sich eine Gute Idee, aber die durchführung führt dazu das sich die großen EVUs im Ausland einkaufen und dort den Strom billig produzieren.

Das die meisten Menschen nur langsam lernen ist ja nix neues .

Und das der Sprit, für einige, immer noch zu billig ist sieht man da daran das Leuten
Beim Autokauf Alufelgen und ordentlich Kw unter der Haube noch wichtiger finden als den Verbrauch . Aber so Sachen wie das 3 Liter Auto ( z.B. Lupo ) haben auf dem Mark jetzt wenigstens schon mal eine Chance . Und das die Industrie so ein Auto überhaupt außer Schublade zaubert kann man schon als Erfolgwerten !!

Aber zum Glück stimmt deine Aussage, über den Strom Verbrauch, nicht !!
Denn der Strom sowie auch der Wasser Verbrauch ist in den letzten Jahren sehr wohl zurück gegangen . Da es eben doch Leute gibt die jetzt verstärkt darauf achten Elektrogeräte der Suffe A zu kaufen oder Energiesparlampen vermehrt eingesetzt werden .
Also das Umdenken findet schon statt !! Nur viel zu langsam , da hat du schon recht . Und leider fangen einige halt erst an zu denken wenn es Ihnen an den Geldsbeutel geht !!

Und durch dieses , langsame, Umdenken in Deutschland sind wir in einigen Technischen ( z.B. Windenergie ) Bereichen eine der Führenden Nationen . Und durch die Endlichkeit der Fossilenbrennstoffe sind das die Zukunftstechnologien !!
Und je schneller wir bereit sind das zu akzeptieren desto größer wird unser Standortvorteil !!!

D.h. grüne Technologie ist KEINE Bremse sonder der Motor der Zukunft !!!
 

Baden Devil

W:O:A Metalmaster
9 Aug. 2002
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@harry

Ich hab nicht behauptet Grüne Technologie (Windkraft + Solarzellen usw.) sind schlecht und natürlich muß das die Zukunfts auf dem Energiesektor sein.

Ich finde nur den Weg falsch, erst abschalten und dann sehen was passiert.

Meines Erachtens sollten mehr Gelder in die Erfoschung alternativer und regenerativer Energien fließen.

Wie wäre es mit Wasserstoff (okay funktioniert schon fast) oder Materie Antimaterie Energie.

Erst wenn kostengünstige Alternativen geboten sind werden die EVUs diese vermehrt nutzen oder ganz umsteigen.
 

der_harry

W:O:A Metalmaster
25 Nov. 2001
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Naja es Bleibt ja auch noch ein wenig Zeit bis die Akw alle vom Netz sind . Alo noch genug Zeit zum Forschen und das der Jetzt schon feststehende Termin des Aus da ein wenig mehr Nachdruck macht finde ich eher förderlich !!!

Und hast du dich auch schon mal gefragt warum die AKW Betreiber, die ja mit selber produzierten Strom mehr verdienen als mit zugekauften , auf KEINEN Fall ( haben das Angebot von Stoiber strickt abgelehnt !! ) weiter machen wollen !!??
Kann es vielleicht sein das Sie froh sind diesen „ Klotz „ los zu sein !! Weil eben noch keiner weiß was wir mit dem Müll die Nächsten 100.000 Jahre machen sollen !!! Und ich persönlich kenne auch keinen der gerne ein Endlager als seinen Neuen Nachbarn begrüßen möchte !!!
Wir sind nun mal ein sehr dich besiedeltes Land . Und selbst die USA, die ja nicht gerade unter Platzproblemen leidet hat für die Frage der Endlagerung noch Keine befriedigende Antwort gefunden .
Da werden inzwischen seit Jahrzehnten Bergstollen immenser Hitze ausgesetzt , um die Bedingungen eines Endlager zu simulieren, es kann aber keiner sagen was dann wirklich Passiert wenn der Scheiß da die nächsten 100.000 mit Hitze und Strahlung auf das Gestein einwirkt !!!

Spricht die Atom Technik ist eine „ nach mir die Sintflut Technik „ !! Und ich fände es nicht schlecht wenn auch nach mir noch jemand auf dieser Erde Heavy Metal hören kann !!!:D:D:D
 
@Baden Devil:
Ich will hier jetzt gar nicht mehr so viel reinschreiben, weil ich auf der Arbeit und privat eigentlich momentan nur noch über Politik rede (So kurz vor der Wahl is das aber wohl normal). Da will ich hier im Forum lieber über was anderes reden.

Aber auf eine Sache muss ich noch mal antworten.

Steuern bzw. Lohnnebenkosten senken.

Wer sagt, dass die Steuern gesenkt werden müssen, muss auch eine Alternative anbieten, wo das fehlende Geld dann herkommen soll.
Diese Alternative fehlt mir bei dir.


Die Ökosteuer funktioniert sehr wohl.
Die Lohnnebenkosten sind gesunken durch die Steuerreform der rot/grünen Bundesregierung. Sie werden auch weiter sinken, auch wenn die Hochwasserkatastrophe der nächsten Stufe einen Strich durch die Rechnung gemacht hat.

Das fehlende Geld, sollte dann durch die Öko-Steuer wieder reingeholt werden.
Der Vorteil dabei ist, das man als Arbeitnehmer mehr Geld durch die Senkung der Lohnnebenkosten zur Verfügung hat aber die höheren Steuern auf Benzin und Strom selber regulieren kann.
Wenn man also weniger Sprit verbraucht und weniger Strom, hat man durch die Steuerreform auch mehr Geld zur Verfügung.
wer es nicht tut, hat auch nicht mehr Geld zur Verfügung. Aber das bleibt halt jedem selber überlassen.

Einmal muss ich aber noch das Thema Arbeitgeber ansprechen.
Durch die Senkung der Lohnnebenkosten werden keine Arbeitsplätze geschaffen.
Kein Arbeitgeber würde das tun.
Wer Arbeitnehmer braucht, stellt auch welche ein.
Wer keine braucht, stellt keine ein, egal wieviel Gewinne er macht.
 

Baden Devil

W:O:A Metalmaster
9 Aug. 2002
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Baden
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@Master of Hades

Ich denke die Senkung der Lohnnebenkosten schaft sehr wohl Arbeitsplätze.

Firma hat mehr Geld, kann mehr investieren = mehr Aufträge für andere Betriebe die stellen Leute ein um mit der Produktion nachzukommen.

Das keiner aus purer Freude Personal einstellt ist klar.