Aber die Pausenregelungen im Arbeitszeitgesetz gibt es ja nicht um sonst. Sie sind zum Schutz der Arbeitnehmerinnen. Gäbge es die Regelungen nicht, würden gerade Personen in prekären Jobs noch mehr ausgenutzt als es so schon ist...
Klar, die Regelungen sind Fluch und Segen.
Wir haben ein Zeiterfassungssystem mit automatischem Pausenabzug (Vertrauenspause, müssen die also nicht stempeln), ab 6h wird also erstmal Pause gezählt, und nach 30min dann wieder Arbeitszeit (analog wenn man dann bei 9h Arbeitszeit ankommt nochmal 15min). Hat man die Pause nicht gemacht, müsste man, um die Zeit wieder zu bekommen, einen Antrag stellen - und dann im Zweifel begründen, warum man die Pause nicht machen konnte (klar, steht ja in Widerspruch zum Gesetz).
Vor allem ätzend ist es für die, die 6h am Tag arbeiten.
Da hat man dann die Wahl zwischen "ich hau ab sobald meine Zeit durch ist und lass ungetane Arbeit für morgen/die Kollegen liegen", "ich verschenke Arbeitszeit/muss mir die paar Minuten mehr wieder holen" oder "ich mach die halbe Stunde Pause und bleib entsprechend länger".
Somit auch keine Chance, mal etwas länger zu bleiben um evtl angesammelte Minusstunden auszugleichen.
Und man kann ja kaum immer exakt stempeln, sprich (minutenweise) Minus kann man dadurch schnell sammeln, Plus aber gar nicht.
Und auch ohne automatischen Abzug: wenn man stempeln müsste, wär's am Ende das gleiche Problem, denn ständig keine Pause gestempelt aber über 6h gearbeitet -> nicht konform mit dem Gesetz.
Klar, lockerere Regelungen würden da von manchen Arbeitgebern ausgenutzt werden, aber für manche Arbeitnehmer wär's ganz angenehm, wenn zumindest so 6:15 ohne Pause regelmäßig möglich wären.