Vollkommen klar und logisch, dass das für dich komisch klingt mit den Endungen, immerhin sind wir alle in einem patriarchalen System großgeworden, was alles versucht hat (und zum Teil immer noch versucht) Frauen und andere Geschlechter klein zu halten, zu unterdrücken und auch vieles versucht, damit diese Personengruppen ihr eigenes Potenzial nicht erkennen.
Was meinst du, warum Arzt geläufiger ist als Ärztin, Krankenschwester geläufiger ist/war als Krankenpfleger?

Weil man Männern suggeriert das ihnen eine höhere, machtausübendere Position in die Wiege gelegt ist als den Frauen - um jetzt einfachheitshalber mal bei den binären Geschlechtern zu bleiben.
Das sind halt sprachliche Systeme die aufgebaut wurden, damit man (folgenden) Generationen klar machen kann, wo denn der Platz des Geschlechts in der Gesellschaft ist. Wenns keine Ärzt*innen gibt, dann kann ich als Frau mich auch nicht sprachlich als Ärztin definieren und somit diesen Beruf nicht erreichen, weil ich ihn mir sprachlich nicht vorstellen kann.
Ich kann nur das erfahren und beschreiben, wofür ich Worte habe. Wenn es dafür keine Worte gibt, ist dementsprechend auch die Beschreibung, Umschreibung und Erfahrung dessen nicht möglich.
Somit ist Gendern oder auch einfach mal das Femininum zu benutzen eine Art von Rebellion und Auflehnung gegen das bestehende System und genau deswegen reagieren so viele Personen auch so empfindlich auf diese ganze Thematik.
Klar, diese Aussage bringt dich jetzt wenig weiter mit deinem "Problem" das sich das komisch anhört und -fühlt in deinem Kopf. Aber versuchs doch einfach mal an Kleinigkeiten. Du identifizierst dich ja ziemlich wahrscheinlich als Frau. Also versuch doch einfach mal in deinem Kopf zu sagen: ich bin Maler- und Lackiererin. Oder, wenn du zu einer Ärztin gehst, sagst du in deinem Kopf: ich mache heute einen Termin bei meiner Hausärztin. Nicht Hausarzt. Das sind diese kleinen, aber unheimlich feinen Unterschiede in der Sprache die dich dafür sensibilisieren. Und wenn du dich daran gewöhnt hast, geschafft hast zu sehen das es auch so viel mehr Frauen in hohen Positionen/hoch angesehenen Berufen gibt... dann kannst du ja vielleicht im nächsten Schritt versuchen die nonbinären Personen miteinzuschließen