MetallKopp
W:O:A Metalmaster
Zuhören kann ich in einem Forum ja schlecht
Jedenfalls habe ich das in groben Zügen gemeint, mich eben nur falsch ausgedrückt. In meiner Einheit zum Beispiel war nicht der Ansatz eines "Elitedenkens" wie es hier so schön geschimpft wird.
Ebenfalls war es bei uns auch nicht gerade militärisch, jeder ist mit jedem normal umgegangen, eigentlich hab ich ganz normal im Büro gearbeitet nur hatte ich eben eine Uniform an
Auch der Rechtsradikalismus war bei uns kein Thema. In den 6 1/2 Jahren in denen ich oben im Norden stationiert war ist mir jedenfalls nichts dergleichen aufgefallen. Ich kann da natürlich nur von mir/meiner Einheit sprechen.
Und Metallkopp ganz ehrlich wenn du dich in 6 1/2 Jahren immer wieder rechtfertigen muss warum du Soldat bist und dann nur auf taube Ohren stößt, langts einfach irgendwann mal und man geht dem Thema aus dem Weg.
Naja, wenn du diesen Spruch mit StUffz-Niveau adaptierst, scheinst Du aber auch schon einiges vom Elitendenken verinnerlicht zu haben.
Militärische Umgangsformen ist ja auch garnicht das Ding. Die sind notwendig, genauso wie ein gewisses Maß an Drill. Der Dienstalltag gestaltet sich eben doch anders als daheim im Büro. Militarismus hingegen ist etwas völlig Anderes. Ich vergleiche das gerne mit einer Szene aus der "Fabrik der Offiziere", als die Kadetten einen Aufsatz schreiben sollen zum Thema "Es ist so süß, fürs Vaterland zu sterben". Das kann man eins zu eins übertragen:
"Kampf ist geil! Ich steh auf diese Scheisse!"
"Töten gibt mir den Kick!"
"Ich bin der geborene Soldat, ich finde alles richtig, was man mir sagt, für das Denken sind Andere zuständig!"
"Die militärischen Traditionen sind heilig!"
"Jeder, der in unseren illustren Club rein will, muss erstmal ordentlich gefickt werden!"
"Die Armee ist das Geilste, was es gibt!"
Alles, was in diese Richtung geht, nennt sich wohl Militarismus und ist, wenn man genauer über einiges nachdenkt, ziemlich hirnverbrannt.
Es ist selbstverständlich nicht geil, dass es Armeen gibt. Waffen sind nicht geil. Sicher, man fühlt sich "männlich", und die Technik ist beeindruckend und übt ihren Reiz aus. Letzten Endes aber erfüllen Waffen nur einen Zweck: Menschen zu töten, und das ist erst einmal für sich genommen etwas ganz schlechtes. Dass es Armeen gibt, ist aus einer traurigen Notwendigkeit geboren.
Der Beruf des Soldaten ist auch nicht geil. Er ist notwendig, verantwortungsvoll, schwierig und nichts für jeden. Er ist es auch wert, dass man den Dienst an der Gesellschaft honoriert. Viele schlaue Leute haben schon vor langer Zeit festgestellt, dass sich der Soldatenberuf ständig wandelt. Allein, wenn man den "Traditionen" von anno dazumal zu sehr nachhängt, transportiert man dann nicht ein völlig veraltetes Soldatenbild in eine Zeit, in der es den Umständen garnicht mehr gewachsen ist?
Das macht es umso wichtiger, dass man sich auch selbst immer wieder mit dem Thema auseinandersetzt.
Das hat Peter Struck (Friede seiner Asche) zu einem ganz exzellenten Verteidigungsminister gemacht: Er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Bundeswehrgegner ist. Aber er hat die Notwendigkeit erkannt und ist ganz nüchtern und pragmatisch an die Dinge heran gegangen, ohne Pathos, ohne sonstwas. Aber er hat auch der Truppe gutgetan.
Ich war selbst acht Jahre Soldat und auch ich musste mich rechtfertigen. Was heißt denn eigentlich rechtfertigen? Kritiker gibt es nunmal. Nur ist es auch eine Frage, wie man den Kritikern gegenübertritt, wie stark man sich selbst mit dem Thema beschäftigt hat und wie man das Ganze rüberbringt.